Daniel Hesmert im Stadtspiegel-Interview: 249 Einsätze für den ECD und IEC

Vor drei Jahren hat Daniel Hesmert den Karosserie- und Lackierbetrieb in der dritten Generation übernommen. Zum Eishockey geht der Besitzer einer Dauerkarte mittlerweile wieder gerne. Foto: Günther
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  • Vor drei Jahren hat Daniel Hesmert den Karosserie- und Lackierbetrieb in der dritten Generation übernommen. Zum Eishockey geht der Besitzer einer Dauerkarte mittlerweile wieder gerne. Foto: Günther
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 Als es 1994 zum Umbruch im Iserlohner Eishockey kam, war er einer der Zeitzeugen, der zu diesem Zeitpunkt als aktiver Spieler die Wandlung vom ECD zum IEC miterlebt hat. 249 Spiele absolvierte Daniel Hesmert im Trikot der Iserlohner, neun davon noch für den ECD.

Von André Günther

 Was für Erinnerungen haben Sie noch an damals?
Daniel Hesmert: „Das war eine aufregende Zeit für mich. Ich kann mich daran erinnern, dass ich eines Tages die Nachricht bekam, dass ich mit zwei, drei anderen Jugendspielern zum Spiel nach Augsburg mitgenommen werden sollte. Als 17-Jähriger war das natürlich ein tolles Erlebnis. Wir haben uns sogar überraschend achtbar geschlagen und, wenn ich mich richtig erinnere, nur 2:4 verloren. Danach durften wir dann noch das ein oder andere Spiel bestreiten. Das Ganze ist noch heute bekannt unter dem Namen Blauhelm-Aktion. Das waren junge Iserlohner Talente wie Tim Specht, Klaas und Lutz Feser und Eric Daniels. Dann hatten wir erfahrene Spieler wie Bernd Schutzeigel, Ulf Engelmann und Ernst König mit dabei. Und es gab die Weißwasser-Connection mit Reik Bläsche und Daniel Hentschel. Zu den Auswärtsspielen sind wir damals schon mit einem Doppeldecker-Bus gefahren und haben dort zum Teil derbe Klatschen kassiert. Ich kann mich an eine Partie in Hannover erinnern, in der wir hoch in Rückstand langen und sich Oliver Kasper aus Frust den Puck auf den Schläger legt und eine Runde um das komplette Eis dreht, um dann zu wechseln.“

Es war eine bewegende Zeit mit vielen Änderungen im Verein. Namen und Vorstandsmitglieder wechselten ständig. Was für ein Gefühl hatten Sie, als der Iserlohner EC gegründet wurde?
Daniel Hesmert: „Ich habe mir darum damals keinen großen Kopf gemacht, weil ich von Hause aus ein entspannter Typ bin. Natürlich überlegt man sich für einen selbst, wohin die Reise gehen soll. Deshalb gab es schon auch die Überlegung, vielleicht zu wechseln. Es gab dann allerdings relativ schnell Gespräche auch mit dem neuen Vorstand und Trainer Peter Gailer, und die haben mich so überzeugt, dass ich den Neustart in einer jungen und homogenen Mannschaft in einem sehr familiären Umfeld mitmachen wollte.“

Welchen Zusammenhalt gab es zwischen Mannschaft und den Fans?
Daniel Hesmert: „Das war unglaublich. 300 bis 400 Fans waren bei jeder Auswärtsbegegnung dabei, egal wo wir gespielt haben. Auch bei den Heimspielen kamen zum Beispiel dienstagsabends gegen Eschweiler 4.000 Zuschauer. Verrückt! Die Stimmung war auch nicht mit der heutigen Zeit zu vergleichen. Das war ein Hexenkessel am Seilersee. Die Luft war eine Katastrophe. Obwohl in der ganzen Halle Rauchverbotsschilder hingen, hielt sich kein Fan daran. Die dachten wohl alle, das gilt nur für die Spieler.“

Gibt es besondere Momente, an die Sie gerne zurückdenken?
Daniel Hesmert: „Es gibt so viele kleine Dinge, an die man sich erinnert. Ich weiß zum Beispiel noch, dass wir uns ständig geprügelt haben, teilweise sogar schon beim Warmmachen. In Wedemark spielten damals Größen wie Soccio und West und trotzdem hatten wir keine Angst, uns mit denen anzulegen, auch wenn wir teilweise als junge Burschen ordentlich kassiert haben. Teilweise hat sich ja sogar in Jahren darauf unser Trainer mit seinem Gegenüber geprügelt. Da ging es für uns im Kabinengang weiter. Auch die Sonderfahrten damals waren legendär. Heute wird überlegt, ob das Team mit den Fans zurückfahren soll. Damals sind wir sogar mit dem Zug hingefahren. Auch der Aufstieg im ersten Jahr mit dem 7:6-Sieg gegen Solingen, als die Fans nach Spielende das Eis stürmten, bleibt natürlich unvergessen.“

Was machen Sie heute?
Daniel Hesmert: „Ich bin Maler-und Lackierermeister und habe danach noch den Betriebswirt gemacht. Vor drei Jahren habe ich dann den Karosserie-und Lackierbetrieb meines Vaters und Großvaters an der Seeuferstraße in der dritten Generation übernommen. Es ist einer der ältesten Betriebe in Iserlohn mit aktuell zehn Mitarbeitern.“

Verfolgen Sie noch das Eishockeygeschehen in Iserlohn?
Daniel Hesmert: „Jetzt wieder. Direkt nach meiner Karriere hatte ich erst einmal die Schnauze voll und bin überhaupt nicht mehr in die Eissporthalle gegangen. Dann kamen einige Spieler mit ihren Autos zu mir und dadurch ist wieder ein Kontakt entstanden. Außerdem kenne ich ja noch immer viele Personen wie Wolfgang Brück, Karsten Mende, Bernd Schutzeigel und Betreuer Günter Kapfer aus meiner aktiven Zeit, die ich noch immer mag. Deshalb habe ich seit einigen Jahren wieder Dauerkarten bei den Roosters.“

War es für Sie nie ein Thema, eine Aufgabe im Verein zu übernehmen?
Daniel Hesmert: „ Es gab vor vielen Jahren mal eine lose Anfrage, ob ich nicht im Nachwuchs mithelfen möchte. Das ist bei mir aber ein Zeitproblem. Wenn ich etwas mache, dann will ich das auch vernünftig machen, und dafür fehlt mir bei meinem Job einfach die Zeit.“

Vor drei Jahren hat Daniel Hesmert den Karosserie- und Lackierbetrieb in der dritten Generation übernommen. Zum Eishockey geht der Besitzer einer Dauerkarte mittlerweile wieder gerne. Foto: Günther
 Nach dem 7:6-Siegtreffer von Jens Esche 114 Sekunden vor Schluss gegen den SC Solingen kannte der Jubel auf der Iserlohner Bank keine Grenzen mehr.Foto: Archiv/Zellerer
Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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