Die Situation in der DEL ist nur noch peinlich

In der Deutschen Eishockey Liga geht es momentan drunter und drüber. Es vergeht kaum ein Tag, an dem es nicht die nächste Hiobsbotschaft gibt. Zwar stehen die Iserlohn Roosters in diesem Fall nicht in den Schlagzeilen, aber trotzdem sind sie die Leittragenden.

Den Auftakt zum Lizenztheater in der DEL machten in dieser Woche die Krefeld Pinguine. „Wir werden die Saison beginnen und hoffen, sie vernünftig zu Ende zu bringen“, hieß es am Donnerstag von Seiten der Krefelder, nachdem die Gesellschafter noch einmal 350.000 Euro in den Verein gebuttert haben. Eigentlich hört man solche Sätze ja im Januar oder Februar - vor einer Saison, die noch gar nicht begonnen hat, ist das neu. Am gleichen Tag die nächste Nachricht, und zwar vom Deutschen Meister aus Hannover: Besitzer Günter Papenburg gibt seinen sofortigen Ausstieg aus allen Sport-Aktivitäten bekannt und wird deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit die DEL-Lizenz zurückgeben. „Das, was da abläuft, ist nur noch peinlich“, meint ein verärgerter Geschäftsstellenleiter der Iserlohn Roosters, Bernd Schutzeigel. „Ich bin total überrascht und weiß den größten Teil auch nur aus den Medien. Der Zeitpunkt ist absolut ungünstig. So etwas hätte man auch vor sechs Wochen schon machen können.“ Schutzeigel selbst wurde von der Nachricht völlig überrascht und kann das ganze Theater in der DEL nicht mehr nachvollziehen. Er selbst glaubt, dass in Hannover Druck auf die Messebetreiber, die Stadt und das Land ausgeübt werden soll, ähnlich wie in Frankfurt. Der Ausgang bei den Hessen ist bekannt. Am Freitag nun die nächste Wasserstandsmeldung aus Kassel. Das Schiedsgericht der Deutschen Eishockey Liga hat die von der EC Kassel Huskies Sportmanagement GmbH erhobene Klage gegen die Verweigerung der Lizenzbestätigung für die Saison 2010/ 2011 und die darauf basierende Kündigung des Lizenzvertrages durch die Ligagesellschaft abgewiesen. Damit hat das Schiedsgericht die Rechtmäßigkeit der Kündigung des Lizenzvertrages bestätigt. Soll heißen: nach zahlreichen Niederlagen hat die DEL ihren ersten Sieg errungen. Fortsetzung folgt.
Nach diesem Hin und Her eine kurze Zusammenfassung: Frankfurt ist raus, München drin. Kassel war raus, dann wieder drin und jetzt vielleicht wieder raus. Hannover steht gehörig auf der Kippe und Krefeld versucht alles, um die komplette Saison durch zu spielen. Wenn also im schlechtesten Fall zwei weitere Teams aus der DEL ausscheiden würden, hätten die Roosters vier Heimspiele weniger - macht etwa 350.000 Euro Einnahmeverlust. Für Bernd Schutzeigel stellt sich daher nur die Frage: „Wie soll ich vernünftig kalkulieren, wenn ich keine Sicherheit habe?“ Aus diesem Grund werden die Sauerländer auch vorerst keinen weiteren Transfer tätigen. Das Risiko wäre einfach zu groß. Stattdessen fordert Bernd Schutzeigel die Einführung des „Salery caps“, also einer einheitlichen Gehaltsobergrenze der Vereine. Darüber hinaus sieht er bei vielen Clubs noch ein anderes Problem. „Viele Vereine machen sich von einem Mäzen abhängig. Wenn der aufhört, geht von jetzt auf gleich das Licht aus.“ Deshalb ist er froh, dass die Roosters bei den Sponsoren breiter aufgestellt sind.
Am Rande der Bande: Am Montag soll der DEL Spielplan herauskommen, mit welchen Teams auch immer. Sollte die Liga mit 15 Mannschaften beginnen, könnten die Iserlohn Roosters am ersten Spieltag die Eisbären Berlin empfangen. Möglicherweise muss dieses Spiel aber verlegt werden, da die Berliner voraussichtlich international im Einsatz sind. So könnte es also auch sein, dass die Sauerländer zu Beginn spielfrei haben. Weiter geht es dann auswärts in München, darauf den Freitag zu Hause gegen Ingolstadt und dann in Straubing. Das alles aber ohne Gewähr.

Autor:

André Günther aus Iserlohn

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