Weihnachten mal anders
Drei Kangaroos-Spieler aus unterschiedlichen Ländern mit verschieden Traditionen zum Fest

Faton Jetullahi (l.), Toni Postran und Tanner Graham (r.) müssen in diesem Jahr Corona bedingt leider auf einige Weihnachtstraditionen verzichten.
  • Faton Jetullahi (l.), Toni Postran und Tanner Graham (r.) müssen in diesem Jahr Corona bedingt leider auf einige Weihnachtstraditionen verzichten.
  • hochgeladen von André Günther

Egal in welcher Sportart bestehen Mannschaften in der Regel aus Spielern verschiedenster Nationalitäten. Dies trifft auch auf die Iserlohn Kangaroos aus der BARMER 2. Basketball Bundesliga Pro B zu.

Einer, der sich von Beginn an als Leistungsträger im Team entpuppt hat, ist der Kroate Toni Postran. Der Neuzugang kam im Sommer nach Iserlohn und feiert nun sein erstes Weihnachtsfest in der Waldstadt. „Eigentlich wollte mich mein Bruder aus Schweden besuchen kommen, aber das geht aufgrund der Pandemie nicht. Jetzt feire ich zusammen mit meiner Frau und unserer fünfjährigen Tochter alleine.“
Für Postran ist das eine neue Erfahrung, denn zu Hause in seiner Heimat Kroatien trifft sich zu Weihnachten immer die gesamte Familie. Zum Fest gibt es dann immer ein leckeres Essen und viele Geschenke. „Als Kind konnte ich es mit meinem Bruder kaum abwarten, bis wir am Morgen des 1. Weihnachtsfeiertags die Geschenke aufmachen durften. Das war die beste Zeit im Jahr“, erinnert sich der Spielmacher und fügt hinzu: „Zur Tradition gehörte bei uns, dass wir abends dann immer den Film „Kevin allein zu Haus“ geguckt haben.“ Eines darf aber auch in diesem Jahr auf keinen Fall fehlen – viele selbstgebackene Kekse.

Teamkollege Tanner Graham hat die meisten Weihnachtsfeste in seiner kanadischen Heimat gefeiert. „Da sind meine Cousinen und Cousins, sowie Tanten und Onkels, Heilig Abend zu uns gekommen. Es gab ein großes Dinner und danach wurden Gesellschaftsspiele gemeinsam gespielt. Das war sehr lustig.“ Wie in anderen Ländern auch, gab es für die Kinder die Geschenke erst am anderen Morgen. „Ich erinnere mich noch gut an ein Jahr zurück, da war ich, glaube ich, drei Jahre alt. Ich kam mit meinen zwei Schwestern und meinen beiden Brüdern in das Wohnzimmer und meine Eltern hatten den ganzen Raum in einen Indoor Spielplatz umgebaut. Das war der Hammer.“
In diesem Jahr muss er auf das gemeinsame Essen verzichten. „Heilig Abend gab es meistens Truthahn und am ersten Weihnachtsfeiertag dann was Leichtes, weil alle kaputt waren – meistens Spaghetti.“ Auf Geschenke muss Graham aber nicht verzichten. „Die sind bereits per Post eingetroffen und wir werden sie dann gemeinsam über Facetime öffnen“, freut sich der Kanadier, der die Tage mit seinem WG-Teamkollegen Emanuel Francisco verbringen wird.

Dritter im Bunde ist Faton Jetullahi. In Deutschland geboren und aufgewachsen, besitzt der Kangaroos-Neuzugang dennoch fremde Wurzeln. Seine Eltern stammen aus dem Kosovo, genauer gesagt, aus Mitrovica. „Das besondere an uns ist sicherlich, dass wir Muslime sind und dennoch Weihnachten feiern.“ So richtig hat er mit zehn, elf Jahren, diesen Brauch so richtig mitbekommen. „Da war ich bei meinem Freud eingeladen. Die Mutter war Deutsche, der Vater Serbe. Es war ein tolles Fest mit einer großen Familie. Es gab auch für mich Geschenke. Die Stimmung hat mir so gut gefallen, dass ich heute noch gerne daran zurückdenke.“ Auch wenn der christliche Gedanke in den Hintergrund tritt, so hat Familie Jetullahi keine Probleme damit, das Fest an sich zu feiern. „Wir gehen natürlich nicht in die Kirche, aber wir haben auch kein Problem mit anderen Religionen. Wir respektieren sie. Bei uns kommt es in erster Linie darauf an, die Stimmung zu Weihnachten zu transportieren und mit der Familie zusammen zu kommen. Aber einen Weihnachtsbaum und Geschenke gibt es bei uns natürlich auch.“ Ein Festessen darf dabei selbstverständlich auch nicht fehlen. Im Kosovo besteht dies aus vielen verschiedenen Gerichten, die hauptsächlich aus Fleisch und Teigspeisen bestehen. Und eines ist noch ganz besonders: „Wir feiern nicht unbedingt am 24. oder 25. Weihnachten, sondern dann, wenn die Familie gemeinsam Zeit hat. In diesem Jahr werde ich mich zu Silvester als Weihnachtsmann verkleiden und unsere Kinder reich beschenken. Gleichzeitig wird dann ins neue Jahr gerutscht.“
Tja – besondere Zeiten benötigen besondere Maßnahmen!

Autor:

André Günther aus Iserlohn

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