Abenteuer Mumbai

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Ein Vielreisender ist der Iserlohner Daniel Hermann, der schon einmal vor knapp zehn Jahren für den STADTSPIEGEL als freier Mitarbeiter tätig war. Er wird von seinem neuen Auslandsabenteuer im STADTSPIEGEL berichten. Hier sein erster Bericht über seine Reiselust und über das, was ihn erwartet.
"Ich bin Daniel Hermann, 28 Jahre alt und komme aus Iserlohn. Nachdem ich 2007 mein Diplom in „Medienmanagement“ gemacht habe, zog es mich mit meinem guten Freund Toby in die weite Welt. Nachdem wir schon in den Jahren zuvor im Rahmen unseres Studiums ein Auslandssemester in Hawaii, USA und ein Praktikum in Auckland, Neuseeland absolviert haben, wurde unser Fernweh so richtig entfacht und wir beschlossen, uns einen längerfristigen Job außerhalb Europas zu besorgen. Nach schier endlosen Tagen und Nächten (und das alles noch parallel zur Diplomarbeit) vor den weltweiten Jobbörsen, die das Internet zu bieten hatte und vielen Telefonaten in Länder, die ich teilweise noch auf der Karte genauer lokalisieren musste, fanden wir beide eine Stelle als „Assistent Professor“, oder einfacher gesagt als Dozent an einer Universität in einer Stadt namens Zhuhai in Südchina. Diese im Perlflussdelta gelegene 1,5 Millionen Einwohner Stadt (was für chinesische Verhältnisse eher einer Kleinstadt gleicht) sollte also für mindestens ein Semester unsere neue Heimat sein. Zhuhai liegt direkt an der Grenze zur ehemaligen portugiesischen Kolonie und dem heutigem „Las Vegas Asiens“ Macao und ist mit der Fähre nur eine Stunde von der Metropole Hong Kong entfernt. Trotz aller Vorbereitungen und dem Wissen, dass China, kulturelle Differenzen betreffend, nochmal eine andere Kategorie als die USA darstellen wird, erfuhr ich dann direkt am ersten Tag vor Ort, was ein sogenannter Kulturschock ist. Als ich eine freundlich aussehende und fortwährend lächelnde Reinigungskraft auf dem Universitätsgelände etwas fragen wollte und sie höflich mit „Sorry, do you speak english?“ ansprach, wich das Lächeln von ihrem Gesicht, ihre Augen wurden immer grösser und sie wand sich wie in Zeitlupe von mir ab, um anschließend fluchtartig davon zu rennen. Ich war schockiert! Dies sollte nicht das einzige Erlebnis dieser Art bleiben: Menschentrauben, die Toby und mir hinterherliefen, weil sie unbedingt einmal „weiße Haut“ berühren wollten; nette Einladungen in Restaurants, die sich auf Hundefleisch spezialisiert haben und auch Menschen, die meinen Laptop so faszinierend fanden, dass sie ihn in einem unbeaufsichtigtem Moment einfach mitnahmen. Natürlich gab es auch sehr viele schöne Momente, wie das Knüpfen von vielen Freundschaften, tollen Partys in Hong Kong und Shanghai, dem Besuch der Verbotenen Stadt in Peking und ein Spaziergang auf dem wohl faszinierendstem menschlichem Bauwerk, der „Great Wall“ (die chinesische Mauer). Insgesamt blieb ich ein Jahr lang in Zhuhai und unterrichtete Marketing und Business, bis ich mich dazu entschloss, wieder nach Deutschland zurückzukehren, um meinen Master in „Corporate Management: Business Communication“ zu machen. Toby blieb noch zwei Jahre länger und arbeitete weiter an der Uni in Zhuhai, bis er vor einigen Wochen auch wieder nach Deutschland zurückkehrte.
Seine Rückkehr passte sehr gut zu dem Abschluss meines Studiums und wir beschlossen auf ein Neues, wieder ins Ausland zu gehen und uns diesmal vor Ort einen Job zu suchen.
Nur wohin diesmal? Europa kennen wir, USA sind zu teuer und in China waren wir schon. Im Endeffekt lag dann die Entscheidung zwischen Südafrika, Brasilien und Indien (man sollte zumindest einige der BRISC Staaten mal erkunden). Wir entschieden uns dann für Mumbai in Indien, da eine der vielen Amtssprachen, vor allem aber die Handelssprache in Indien Englisch ist und wir, bis auf einige Phrasen, keine anderen Sprachen außer Deutsch und Englisch beherrschen. Des Weiteren halten wir es für sinnvoller in ein Entwicklungs- bzw. Schwellenland zu gehen, da unsere Lebenshaltungskosten dort wesentlich geringer sein werden als in jedem Industriestaat. Dies kann für uns zumindest am Anfang nur von Vorteil sein, da wir uns erst vor Ort in Mumbai um einen Job kümmern können. Seit einigen Tagen haben wir unser Visum, welches für sechs Monate gültig ist – genügend Zeit, um einen Job im Medien- oder PR Bereich zu finden und hoffentlich auch genügend Zeit um einen Eindruck vom zweitbevölkerungsreichten Land der Welt (nach China) zu bekommen.
Wir haben viele Visionen: Ziemlich schnell eine gute Wohnung und einen adäquaten Job finden, viel in Indien herumreisen und verschiedene Städte (Neu Delhi, Bangalore, Kolkatta) und Inseln (die Lakkadiven sollen schöner als die Malediven sein!) besuchen und vor allen Dingen viele Erfahrungen sammeln und etwas erleben. Uns ist bewusst, dass alles perfekt verlaufen kann, genauso wie wir uns darüber im Klaren sind, dass auch alles schief gehen könnte und wir nichts von dem realisieren können, was wir vorhaben. Aber was kann schon im schlimmsten Falle passieren? Wir haben uns ein One-way-Ticket nach Mumbai geholt und genauso können wir uns auch ein One-way-Ticket zurück nach Deutschland kaufen. Auch wenn ich Planung per se für etwas sehr gutes und wichtiges halte – manchmal sollte man vielleicht einfach nicht zu viel planen, sondern einfach machen. Wir werden machen! Am 17. Oktober geht’s los – von Frankfurt über London nach Mumbai, das bis 1995 Bombay hieß.
Ich werde die Leserschaft darüber in den kommenden Wochen auf dem Laufenden halten, wie es mit Toby und mir in Mumbai läuft und auf was für ein Abenteuer wir uns diesmal eingelassen haben."

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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