Übergriffe im Jugendcafé Checkpoint
33-Jähriger wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt

Der mutmaßliche Täter nutzte seine Stellung als ehrenamtlicher Helfer gegenüber den vier betroffenen Kindern aus.  | Foto: Symbolfoto: pixabay
  • Der mutmaßliche Täter nutzte seine Stellung als ehrenamtlicher Helfer gegenüber den vier betroffenen Kindern aus.
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Die Evangelische Versöhnungskirchengemeinde Iserlohn ist erschüttert über die sexuellen Übergriffe, zu denen es von November 2020 bis Januar 2021 gekommen sein soll. „Unsere Anteilnahme gilt besonders den betroffenen Kindern und Jugendlichen und ihren Familien, mit denen wir in engem Kontakt stehen“, sagt Pfarrerin Mirjam Ellermann, Vorsitzende des Presbyteriums.

Der 33-jährige Angeklagte war ehrenamtlicher Helfer im Jugendcafé Checkpoint, einer Einrichtung der Versöhnungskirchengemeinde in Kooperation mit dem Jugendreferat des Kirchenkreises Iserlohn. Dort soll es zur Anbahnung des sexuellen Missbrauchs gekommen sein. Dabei nutzte der mutmaßliche Täter seine Stellung gegenüber den vier betroffenen Kindern aus. Zuvor hatte er ein polizeiliches Führungszeugnis ohne Eintrag vorgelegt, obwohl er schon wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden war. Wie es dazu kommen konnte, muss im Laufe des Prozesses noch aufgeklärt werden. „Wir bedauern es zutiefst, dass es in unserer Einrichtung offenbar zur Anbahnung derartiger Vorfälle kommen konnte“, sagt Mirjam Ellermann.

Vor der Ersten Großen Strafkammer am Landgericht Hagen findet am Mittwoch, 18. August, der zweite von vier geplanten Prozesstagen statt. „Der offene und transparente Umgang ist uns wichtig. Deshalb wurde die Gemeinde nach einem Gottesdienst in der Bauernkirche durch Kirchmeister Jörg Freiburg und den Leiter des Ev. Jugendreferats Erich Reinke informiert“, berichtet Mirjam Ellermann. Der Schutz und die Betreuung der Kinder und Jugendlichen im Checkpoint stehen für die Versöhnungskirchengemeinde an erster Stelle. Der Kontakt zu den Familien der betroffenen Kinder wurde unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe aufgenommen. „Nach den Sommerferien werden wir in Zusammenarbeit mit einer Fachberatungsstelle pädagogische Angebote sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für interessierte Eltern zur Aufarbeitung und Prävention entwickeln“, kündigt Mirjam Ellermann an.

Um die Geschehnisse aufzuarbeiten, entsprechende Schlüsse daraus zu ziehen und Verantwortung zu übernehmen hat Superintendentin Martina Espelöer ein Interventionsteam einberufen. Diesem gehört neben der Superintendentin, Mirjam Ellermann und Erich Reinke auch Birgit Pfeifer an, die Referentin der Fachstelle zum Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe.

Parallel arbeitet der Kirchenkreis mit allen Einrichtungen und Kirchengemeinden an dem Konzept „Hinschauen – Helfen – Handeln“. Das Schulungsmaterial der Diakonie und der Evangelischen Kirche Deutschlands soll die Umsetzung des Kirchengesetztes zum Schutz vor sexualisierter Gewalt sicherstellen. Alle Menschen, die ehrenamtlich und hauptberuflich in Bereichen kirchlicher Arbeit tätig sind, werden geschult und für das Thema sensibilisiert.

So kann auch für die zukünftige Arbeit des Checkpoints eine Perspektive geschaffen werden. Pfarrerin Mirjam Ellermann unterstreicht: „Unser Ziel ist es, dass der Checkpoint ein sicherer und verlässlicher Raum ist, in dem sich alle Beteiligten wohl fühlen, ihre Talente entdecken und den Wert ihres Lebens erfahren.“

Unterstützung finden Betroffene von sexualisierter Gewalt hier:

· Hilfetelefon Sexueller Missbrauch 0800 – 22 55 530 · Infos zum Hilfetelefon finden Sie unter www.anrufen-hilft.de

· Menschen, die von Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung in der Kirche betroffen sind, steht in der Ev. Kirche von Westfalen Kirchenrätin Daniela Fricke als Ansprechperson zur Verfügung

Beauftragte für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung Telefon 0521-594 308 Email: daniela.fricke@ekvw.de

Personen, die vermuten, dass ein haupt- oder ehrenamtlicher Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin die sexuelle Selbstbestimmung von Kindern, Jugendlichen oder anderen Schutzbefohlenen verletzt, können sich an die Meldestelle der Ev. Kirche von Westfalen wenden. Sie leitet hinreichende Verdachtsmomente zur Bearbeitung an die verantwortlichen Leitungsebenen weiter.

Meldestelle der Ev. Kirche von Westfalen

Fachstelle zum Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe

Birgit Pfeifer
Telefon: 0211 – 6398342
Email: b.pfeifer@diakonie-rwl.de

Autor:

Lokalkompass Iserlohn-Hemer aus Iserlohn

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