Über die ganz persönlichen Zukunftsperspektiven

Anlässlich des Stadtjubiläums hatte der STADTSPIEGEL eine Jubiläums-Broschüre veröffentlicht, in der auch der Leiter der Werkstatt im Hinterhof, Achim Rabenschlag, zu Wort gekommen ist.
Er hatte Besucher der Werkstatt für den STADTSPIEGEL über die ganz persönlichen, aber auch die allgemeinen Zukunftsperspektiven per Fragebogen um ihre Meinung gebeten. Hier die Fragestellungen und die Antworten...

„Kommen wir, ich, Deutschland und Iserlohn aus der finanziellen Krise und dem damit verbundenen Sozialabbau heraus?“

Johannes (45) glaubt, „dass wir jede Krise meistern. Ich bin ein positiv denkender Mensch. Das bedeutet aber auch, dass ich ganz persönlich das, was ich leisten kann, dazu beitragen muss - auch finanziell“. Auch Kirsten (47) meint: „Wenn alle, ohne Ausnahme, bereit sind, sich unentgeltlich aufzuopfern, dann ja!“ Aber nicht jede/r sieht das so positiv. Hans-Jürgen (54) glaubt nicht daran: „Es sei denn, Europa tritt geschlossen auf. Es ist ungerecht, dass die Kommunen neuerdings die Kosten für alle sozialen Einrichtungen selber aufbringen soll, wie für Bibliotheken, Sporteinrichtungen, Jugendtreffs“.
Petra (44) gewichtet das Ganze besonders im persönlichen Bereich: „Ich hab jetzt einen Job, der meine persönliche Krise ... in jedem Falle lindert. Ziel ist es, ganz aus Hartz IV rauszukommen- das wäre dann mein Beitrag für Deutschland!“. Patrizia (36) glaubt, dass wir aus der „finanziellen Krise herauskommen. Aus dem Sozialabbau - nein“.
„Es muss für sozial Schwache mehr Geld geben“, fordert Mike (38), und so sieht es auch Luca (19): „Nur wenn sich die Gesetzeslage so ändert, dass auch sozial schwache Menschen genügend (Unterhalt) erhalten“.
„Wir vielleicht“, antwortet Chris (32) auf die Frage - der allerdings den persönlichen Aspekt pessimistisch sieht: „ ... ich eher nicht, weil ich mir meine Zukunft zum größten Teil verbaut habe.“

„Wie geht es mir in zehn oder zwanzig Jahren?“

„Es muss sich auf jeden Fall ändern, dass Deutschland die Milchkuh anderer europäischer Länder bleibt und von diesen verschuldeten Ländern gemolken wird“, so Johannes.
„„Leider keinen positiven Trend“ sieht Hans-Jürgen, und
Jennifer (27) hofft: „ .... mir und meiner Familie finanziell besser, da ich mich demnächst um Arbeit bemühe. Ich hoffe auch, dass ich was anderes bekomme außer ‘nen 1-Euro-Job ... ach, die gibt‘ s ja auch nicht mehr ...“ .
„Das kann ich jetzt nicht wissen“, so Petra, „aber wenn es nach mir ginge, wäre ich dann ganz raus aus der Subvention, hätte meine Arbeit in der Schule weiter ausgebaut (evtl. Ausbildung als Heilerzieherin), hätte einen Mann (Freund), der mir gut tut, bescheidene Hobbies (Skateboard), würde mein Geld für Reisen und Erlebnisse statt für ,Material‘ ausgeben und mich an Kleinigkeiten erfreuen.“

„Was müsste sich ändern? Welche Änderungen wünsche ich mir?“

Ganz konkrete Vorstellungen hat Johannes: „Auf dem Arbeitsmarkt müssten Mindestlöhne festgelegt werden, von denen man auch gut leben kann und nicht weiter im Hartz IV bleibt. Man sollte von einem Job, den man hat, ausreichend gut leben können.“
„Für alle Bereiche des Lebens positive Anreize setzen. Weg von der Kinder- und Altersarmut. Mehr Anerkennung für soziale Berufe“, fordert Hans-Jürgen. Aber auch : „Weg von den Politik-Lobbyisten, mehr Gemeinsamkeit auf allen Ebenen“.
Ändern muss sich „das System - Umverteilung des Kapitals! Wir brauchen alle gut bezahlte Jobs“, so auch Kirsten.
Chris baut auf persönliche Veränderungen: „Ich brauche die Motivation, eine Therapie zu machen. damit sich etwas ändert und ich die Kraft habe, arbeiten zu gehen“.
„Die soziale Kälte muss bekämpft werden“, so Mike, und Patrizia wünscht sich, dass „die Einstellung der ,normalen Menschen‘ gegenüber den sozial Schwachen und Suchtkranken sich ändert. Es gibt Leute, die ein ganz normales Leben führten und durch einen ,Rückschlag‘ , wie familiäre Probleme, suchtkrank wurden.“

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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