300 unnötige Arbeitslose

Friesland-Campina... In Kehrum ist der Bär los. Die Geschäftsleitung will eine Molkerei schließen, die eigentlich gut liegt, sehr rentabel ist und außerdem ca 300 Arbeiter beschäftigt. Ich arbeite selber dort seit ca 10 Monaten. Vor 7 Monaten kam dann die Nachricht, die mir das Herz stocken ließ: Der Standort in Kehrum wird zum 30.06.2011 geschlossen. Ich bin ziemlich unqualifiziert und hab mich von einem Lohn auf Sozialhilfeniveau bis auf einen richtig guten Lohn hochgearbeitet. Ich hab private verpflichtungen, die nicht so einfach zu bezahlen sind. Jetzt wieder Jahre lang suchen, bis ich endlich wieder das Glück habe einen Arbeitgeber zu finden, der nicht auf Papiere schaut, sondern darauf schaut, was ich leiste? Ich weiß echt nicht, wie es weitergehen soll. Klar- ich hätte in der Schule motivierter sein müssen. Ich hätte in meiner Jugend nicht alle Ausbildungen abbrechen sollen. Aber das kann ich heute auch nicht mehr ändern. Aber ich hab da nicht als einziger ein schweres Schicksal: In der Molkerei arbeitet ein junges Ehepaar im Labor. Die haben angefangen zu bauen- dachten, ihr Job wäre sicher. Was sollen die jetzt tun? Wenn die nicht riesiges Glück haben und bis zur Schließung etwas finden, ist das Haus weg und die haben ca 30000 Euro Schulden- und das ohne Arbeit... Ich frag mich, was in den schlauen Köpfen vorgeht, die da gerechnet haben. Im Moment wird die komplette Belegschaft nur hingehalten, damit die Produktion noch läuft, bis das Werk schließt. Denn sonst würde ja ein riesiger Schaden in Millionenhöhe entstehen. Erst hieß es, dass Campina nicht zulässt, dass eine konkurrierende Firma dort einzieht, um zu Produzieren. Als dann die ersten Leute sagten, dass es dann eh keinen Sinn mehr hat, dort zu arbeiten und tatsächlich die ersten Arbeiter kündigten, hieß es dann plötzlich, dass ein Investor gesucht wird, der dieses Werk übernimmt. Klar- glaub ich sogar... Aber da Campina bei den Bedingungen freie Hand hat, gehe ich davon aus, dass kein Investor gefunden wird. Allgemein finde ich schade, dass das Thema so schnell im Sande verlaufen ist- bevor es überhaupt vorbei ist. Denn da stehen wirklich Existenzen auf dem Spiel...

Autor:

Uwe van der Linde aus Kleve

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