In Hönnepel wird aus Dreckbrühe wieder sauberes Wasser

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Seit 1994 sind sie feste Partner - seitdem nehmen die Städte Rees und Kalkar die öffentliche Aufgabe der Abwasser- und Klärschlammbehandlung gemeinsam wahr. Am Samstag Vormittag wurde das zweite von sieben Beeten der Klärschlammvererdungsanlage Kalkar-Hönnepel durch die Verbandsvorsteher, Bürgermeister Gerhard Fonck, Kalkar, und Bürgermeister Christoph Gerwers, Rees, geöffnet. Die Klärschlammerde steht jetzt der Landwirtschaft als Dünger zur Verfügung.

Im Jahr 2001 stand der Beschluss fest: Um die Entsorgungssicherheit des Klärschlamms zu gewährleisten, sollte eine Klärschlammvererdungsanlage gebaut werden. Das patentierte Verfahren war damals schon in Norddeutschland im Einsatz und wurde von den Verantwortlichen vom Niederrhein genau unter die Lupe genommen. In zwei Bauabschnitten, 2002 und 005, wurde dann die Klärschlammvererdungsanlage in Kalkar-Hönnepel realisiert.

Pauken und Trompeten fehlten zwar Samstag Vormittag, aber Bratwürstchen mit und Bärlauch, auf Wunsch aber auch mit Knoblauch zu haben, lagen auf dem Grill, als sich die Verbandsvorsteher auf den Weg zum Klärschlammbeet machten. Christoph Gerwers hatte den Baggerschlüssel in der Tasche - und durfte stellvertretend auf dem Bagger Platz nehmen. "Damit geht sein größter Wunsch in Erfüllung", witzelte Bürgermeister Gerhard Fonk, bevor er ausführte, dass die Klärschlammvererdungsanlage eine umbaute Fläche von 31 500 Quadratmetern umfasse. Auf 26 400 Quadratmetern wächst Schilf - auf diesen Beeten wird der Köärschlamm behandelt. "Das patentierte Verfahren der Firma EKO-Plant arbeitet dabei mit Schilfpflanzen, die in einem natürlichen Prozess dem Klärschlamm das in ihm enthaltene Wasser entziehen. Durch dieses natürliche Verfahren wird eine Volumenreduktion des ursprünglichen Klärschlamms von rund 90 Prozent erzielt", so Heinz Arntz. Überprüfungen hätten ergeben, dass alle zuvor gemachten Zusagen auch im laufenden Betrieb eingehalten werden könnten.

Wie aus Abwasser Klärschlamm wird, konnten Besucher gestern erfahren. Edith Wessels, Abwasserverband Kalkar-Rees, führte interessierte Besucher durch die Anlage.

In mehreren Druckrohrleitungen kommt das Wasser in Kalkar-Hönnepel an, wird zunächst mechanisch vom groben Dreck befreit. Hier stinkt's gewaltig. In einem nächsten Schritt wird der Sand entfernt, bevor es an die biologische Reinigung des Abwassers geht. In zwei Becken werden Bakterien eingesetzt. Die einen brauchen Sauerstoff, die anderen gedeihen ohne Sauerstoff - beide Arten werden zur Klärung des Abwassers eingesetzt. Nachdem verschiedene Klärschritte durchlaufen, nachdem Proben entnommen und Sauerstoff eingesetzt wurden, wird langsam aus dem verschmutzten Wasser wieder sauberes. Das wird in den nahegelegenen Rhein geleitet. Zurück bleibt der Klärschlamm, der in beheizten Faulbehältern weiter behandelt wird, bevor er schließlich zur Entwässerung in die Klärschlammvererdungsanlagen eingebracht wird. Eine Menge Technik ist im Einsatz, große "Rührer" in den Becken zum Beispiel, aber auch ein Methangastank, dessen Inhalt verstromt wird. "Wir sind zwar nicht ganz energieautark, aber die beiden Windkraftanlagen und das Methangas decken unseren Energieverbrauch zu rund 80 bis 90 Prozent", erklärt Wessels.

Schöne Aussichten gibt es auch: Die beiden Faulbehälter sind von außen begehbar. Auf dem Dach ist eine tolle Aussicht garantiert.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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