Unfallbilanz der "Übermut": Jede Woche ein schwerer Fenstersturz

Papa hält die Kleine von hinten an den Beinen fest und Opa steht daneben und winkt den Jecken zu. Foto: Eberhard Kamm
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Besonders im Karneval übertrumpft der Übermut oftmals die Vernunft. So sorgte beim diesjährigen Umzug der Diesterwegschule ein Bild für Aufregung im Netz: Am Rande des jecken Treibens stellte ein Papa seine Tochter auf die Fensterbank des weit geöffneten Fensters und dachte sich wohl nichts weiter dabei - nur vielleicht, dass sein Kind so besser sehen könnte.

Doch eine alarmierende Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ warnt vor derartigen Aktionen, denn in Deutschland stürzt jede Woche mindestens ein Kind aus dem Fenster und trägt schwere Verletzungen davon.
Oft genügt ein kleiner Moment - zudem kann der Entdeckerdrang von Kindern schwerwiegende Folgen haben.
Kindersicherheitsexperte und Univ.Prof. Dr. Michael Höllwarth dazu: "Gerade Kinder, im Alter bis zu fünf Jahren, sind besonders gefährdet, weil ihr Forscherdrang groß ist. So können sie schnell auf Möbel klettern, Sessel zum Fenster verschieben oder sogar selbst das Fenster öffnen."

Übrigens, erinnern Sie sich an das Jahr 2002, als Michael Jackson, nach seiner Ankunft im Berliner Hotel Adlon, den Fans seinen kleinen Sohn am offenen Fenster präsentiert hat? Mit weißem Tuch über dem Kopf hielt er das Baby über die Balkonbrüstung. Den unten stehenden Fans stockte der Atem.
In einer Stellungnahme gestand der Popstar später: "Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht." Er habe sich von der Aufregung hinreißen lassen.
Jackson fing sich mit dieser Aktion heftige Kritik ein: Der britische Kinderschutzbund NSPCC dazu: "Niemand sollte Babys oder Kinder einem solchen Risiko aussetzen."

Sicherheitstipps

Um das Risiko eines Fenster- oder Balkonsturzes auszuschließen, empfiehlt der Verein "Große schützen Kleine":

• Installieren Sie am besten versperrbare Sicherungen für Fenster und Balkontüren.
• Stellen Sie Sessel, Tische etc. nicht in die Nähe von Fenstern - Kinder können sie geschickt als „Leiter" benutzen.
• Stellen Sie keine Kinderbetten unter das Fenster.
• Lassen Sie Ihr Kind, wenn Sie den Raum lüften, nicht aus den Augen. Nehmen Sie es mit in den Nebenraum.
• Vergessen Sie beim Fensterputzen nicht, Ihr Kind von offenen Fenstern fernzuhalten. Ein kleiner Moment reicht oft aus, dass ein Kind zum Fenster hinaufsteigt.
• Montieren Sie Sicherheitsriegel, damit das Kind auch ein gekipptes Fenster nicht öffnen kann.
• Besondere Vorsicht bei Dachluken.

Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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