Betrugsmasche in Bergkamen: Wagen bezahlt, Autohaus liefert nicht - Geld ist weg!

Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat die Autos, die noch auf dem Hof standen, vorerst beschlagnahmt. Foto: Kerstin Zenker
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  • Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat die Autos, die noch auf dem Hof standen, vorerst beschlagnahmt. Foto: Kerstin Zenker
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Michael Höring ist nicht das erste Opfer, das auf die Betrugsmasche eines Autohändlers in Bergkamen hereingefallen ist. Inzwischen hat sich sogar eine Facebook-Gruppe mit Geschädigten zusammengetan. Denn der unseriöse Autohandel florierte im Netz wohl deutschlandweit.

Dabei hatte sich Michael Höring sehr auf das neue Auto gefreut. Wochenlang ist er herumgefahren, um endlich den passenden Wagen in Bergkamen bei „UnitedCar“ zu finden.
„Das Angebot war verlockend“, verrät er. „11.999 Euro für einen nagelneuen Dacia Duster mit guter Ausstattung.“
Den wollte er haben und unterzeichnete im Februar einen Kaufvertrag. Das Geld wurde auch sofort abgebucht, nur das neue Auto ließ auf sich warten. Zunächst war die Rede von „Lieferschwierigkeiten“. Später gab der Verkäufer zerknirscht zu, dass er auch nicht wüsste, warum es ausgerechnet diesmal so lange dauern würde.
Michael Höring zeigte sich geduldig, obwohl der TÜV seines alten Wagens längst abgelaufen war und er sein neues Auto dringend brauchte. „Nach der Arbeit bin ich immer beim Autohaus vorbeigefahren und wurde ewig vertröstet. Die Verkäufer waren sehr nett, konnten mir aber nicht helfen.“ Telefonisch war die dubiose Firma gar nicht zu erreichen. „Immer bloß ein Call Center mit Warteschleife.“ Doch stutzig wurde Michael Höring erst, als die Schriftzüge vom Autohaus über Nacht abmontiert wurden und die Firma plötzlich „Autodiscount Ruhr“ hieß.

Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelt

„Der Verkaufsleiter erklärte mir, dass es sich dabei um eine interne Umfirmierung handeln würde“, so Höring, der nach zwei monatiger Wartezeit nun langsam sauer wurde.
Mittlerweile hat der Bergkamener einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Sein Geld ist weg, die Firma auch und die Staatsanwaltschaft Dortmund hat alle Autos, die noch auf dem Hof standen, beschlagnahmt. Auch sollen Wertgegenstände, Mobiliar und Computer konfisziert worden sein. Nun werden sämtliche Geldflüsse der Beschuldigten überprüft. Es besteht der Verdacht des Betruges.
Michael Höring steht derweil mit leeren Händen da und hofft, dass sein Rechtsanwalt wenigstens das Geld zurückholen kann. Wie lange das dauert und ob er zu seinem Recht kommt, ist ungewiss.

Das sagt der Rechtsexperte

Rechtsanwalt Gerrit Rethage aus Kamen beantwortet für den Stadtspiegel Leserfragen. Zum vorliegenden Fall sagt er: "Finanzierter Autokauf kann sich juristisch gesehen auf verschiedene Arten darstellen. Der Normalfall ist die Bezahlung der Waren mit erspartem Geld. Wenn das nicht möglich ist, kann man natürlich seine Hausbank fragen, den Wagen zu finanzieren. Das ist nicht immer einfach. Je nach finanzieller Situation des Darlehnsnehmer, ist die Finanzierung an Bedingungen geknüpft. Gibt die Bank dann das OK, läuft alles im Autohaus ganz normal, wie bei einem Barkauf.
Das Einfachste ist aber wohl die direkte Finanzierung über eine Bank, mit der das Autohaus kooperiert. Bei einer solchen Konstellation hat ein Problem des einen Geschäftes - zum Beispiel Kauf, auch Auswirkungen auf das andere Geschäft - zum Beispiel Darlehen.
Man muss das praktisch als ein einheitliches Geschäft betrachten: Darlehen und Autokauf.
So ist es allerdings im vorliegenden Fall wohl nicht geschehen. Man hat die beiden rechtlichen Konstruktionen auseinander gezogen. Damit ist jedes Rechtsgeschäft selbstständig zu werten. Was bedeutet, dass ein Mangel in dem einen Rechtsgeschäft keinen Einfluss auf das andere Rechtsgeschäft hat - jedenfalls nicht unmittelbar." 
 

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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