WDR-Konzert: Kraftvoll und relevant, das Kuss Quartett

Kuss Quartett | Foto: Falk Wenzel

Die Idee zu diesem Konzertprogramm um das Thema „Krise“ entstand weit vor dem Ukraine-Krieg, und nun leben wir noch immer in einer Zeit des Aufruhrs, des Wandels, des Stresses. Das legendäre Kuss Quartett, bekannt für seine Konzeptalben, versammelte Musik aus 250 Jahren, die Komponisten angesichts persönlicher, politischer und gesellschaftlicher Krisen komponiert haben. Zu hören ist die musikalische Krisenbewältigung im WDR-Kammerkonzert am Dienstag, 27. Februar, 20 Uhr in der Klever Stadthalle.

Seit drei Jahren befindet wir uns im Krisenmodus: Pandemie, Krieg, Klimawandel. Welche Zeitströme reflektiert die europäische Kunstmusik? „Komponisten waren immer von Krisen geplagt und dabei enorm produktiv“, so Quartett-Primaria Jana Kuss. Die Musik im Konzert „Krise. Welche Krise?“ erzählt von emotionalen Turbulenzen, körperlichem und seelischem Leid, von schmerzlicher Verzweiflung und trotziger Selbstbehauptung. Haydns „Mich dürstet“ steht für die Krise religiöser Sicherheit zur Zeit der Aufklärung, und das Scherzo aus Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ ist klingende Katastrophe. Bartók und Schostakowitsch suchen Antworten auf Krieg und Faschismus, und Smetanas Quartett-Finale ist ein Tanz auf dem Vulkan, in Schockstarre mündend, aber gefolgt von Hoffnungsschimmer. Im Zentrum steht Janáčeks „Con moto“ aus der Kreutzersonate des Krisenjahrs 1923.

Seit vielen Jahren setzt das Kuss Quartett Maßstäbe mit durchdachten Konzertprogrammen und dem Ideal, traditionellem Publikum wie neuen Hörern einmalige Musikerlebnisse zu bieten. Mit Neugierde spüren die vier langjährigen Weggefährten der Bestätigung des Streichquartettspiels in Leben und Gesellschaft nach. Die alten Meister bleiben Götter, denn Mozart sei nie in der Zeit stehen geblieben, doch gehört zum Repertoire auch das, was jetzt für ihre Königsgattung geschrieben wird. So antworten drei Auftragswerke von Francesco Ciurlo, Birke Bertelsmeier und Óscar Escudero auf Krisen der Gegenwart – auch damit das Staunen über die Meisterwerke bleibt.

Dieses Kammerkonzert zeigt, welche Kraft und Relevanz, aber auch tröstende Wirkung Musik entfalten kann, wenn sie aus persönlichen, poltischen oder thematischen Anlässen entsteht. Ein Fazit ist für Oliver Wille, den zweiten Geiger, „wie sehr wir die Kunst für unser Leben brauchen, als Spiegel der Gesellschaft, als unermüdliche Kraft, für Visionen der Zukunft – immer!“

Um 19 Uhr gibt Verena Krauledat im Gespräch mit Oliver Wille die Konzerteinführung "Das dritte Ohr". Der Westdeutsche Rundfunk zeichnet das Konzert auf und sendet es am 17. April 2024 um 20.04 Uhr auf WDR3.

Konzertkarten (18€/16€/Schüler, Studenten 5 €) gibt es im VVK unter www.kleve.reservix.de, an allen Reservix-VVK-Stellen (Buchhandlung Hintzen, Niederrhein Nachrichten) und an der Klever Rathaus-Info. Einlass: kurz vor 19 Uhr.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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