Innovative „Gesundheitsakademie“ soll Pflegeberufe attraktiver und zukunftsfähig machen

Mit dem neuen Studiengang im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege schließen die Katholischen Kliniken im Kreis Kleve die Lücke zwischen Ärzten und Krankenpflegern.
Seit gut einem halben Jahr studieren Sarah Gesthüsen, Niklas Frücht und Simon Knechten in der Tichelstraße. Doch sie sind nicht etwa an der Hochschule Rhein-Waal eingeschrieben, sondern an der Bildungsakademie für Gesundheitsberufe (BAG). Studienziel der drei jungen Leute ist der „Bachelor of Arts in Nursing“.
Das ist ein dualer Studiengang, der den „Pflegeberuf professionalisieren und akademisieren soll“, so der Geschäftsführer der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve (KKiKK), Rainer Haas. Die Klever Kliniken haben diese vierjährige, sehr praxisorientierte Ausbildung letztes Jahr aus der Taufe gehoben.
„Der Klinikverbund erkannte die Entwicklungen im Gesundheitswesen bereits vor Jahren und hat schon früh eine akademische Ausbildung für Kleve auf den Weg gebracht“, lobt Professor Herbert Hockauf von der Steinbeis-Hochschule Berlin. Der Essener Standort dieser privaten Hochschule ist eines der drei Lernzentren des neuen integrativen Studiengangs. Als strukturschwache Region sei es für den Kreis Kleve um so wichtiger, „junge Leute an Land zu ziehen“.
„Was mich an dem Studiengang fasziniert, ist die Verknüpfung von Theorie und Praxis“, berichtet Niklas Frücht aus seiner Studenten-alltag. Sein Kollege Simon Knechten entdeckte in seinem Praxisjahr, wie wichtig es für ihn sei, Hintergründe und wissenschaftliche Aspekte der Pflege kennen zu lernen.
Im Vergleich zum europäischen Ausland „stecken die Pflegewissenschaften in Deutschland in den Kinderschuhen“, so Studienkoordinator Hockauf. Und die ausländischen Erkenntnisse seien nicht immer auf die Praxis in deutschen Pflegeeinrichtungen zu übertragen.
Angesichts der Alterspyramide, kürzerer Verweildauer in den Kliniken und der steigenden Pflegebedürftigkeit sollen die künftigen Pflegefachkräfte Versorgungslücken schließen und vielseitiger einsetzbar sein - wie bei der Schmerztherapie, Hilfsmittelverordnungen, Wundversorgung oder chronischen Erkrankungen. Auch sollen sie bei der Selbstpflege und poststationären Versorgung der Patienten zunehmend beratend tätig werden.
Nicht zuletzt spielt der betriebswirtschaftliche Aspekt eine Rolle: Kliniken seien nur überlebensfähig, wenn sie wirtschaftlich geführt werden. So gehören neben BWL und Naturwissenschaften u.a. auch Qualitäts- und Versorgungsmanagement zum Ausbildungsprogramm. Erreicht werden soll eine Optimierung der Pflege. Denn „ein gutes Versorgungsmanagement merkt man nicht, wohl aber ein schlechtes“, so Hockauf.
Weitere Informationen unter 02821/97 99 81 00

Autor:

Petra Dietzel aus Kleve

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