In der Friedrich-Fröbel-Gemeinschaftsgrundschule wird die Inklusion täglich gelebt.

Die blinde Susanne Winther list aus einem Buch in Blindenschrift vor und zeigt, welche Hilfsmittel blinden Menschen zur Verfügung stehen.
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Eine individuelle Förderung für jedes Kind gehört zum Schulalltag.

Langenfeld. „Wir unterrichten schon seit den 90er Jahren behinderte Kinder in allen Förderschwerpunkten. Körperbehinderte Kinder, auch Rollstuhlkinder, waren Teil der Schul-klassen“, erklärt Rektorin Anke Weber, die seit 1994 an der Friedrich-Fröbel-Grundschule un-terrichtet und 2014 die Leitung übernommen hat. „Für die Kinder ist es normal, verschieden zu sein wie „im Land der Buntgemischten“.

Mit großem Enthusiasmus singen die 168 Kinder dieser Gemeinschaftsgrundschule am „ganz normalen Tag“ der Weik-Stiftung dieses Lied vom Anderssein, von den Blaukarierten, Rotgefleckten und Grüngestreiften, die längst alle zusammengehören.

„Unser 16 Kräfte umfassendes Kollegium beinhaltet Sonderschullehrer, Integra-tionshelfer, einen FSJler und eine Sozialpädagogin. Damit können wir den Bedarf von Kindern mit besonderem Förderbedarf stemmen und Kinder präventiv in ihrer Entwicklung fördern“, unterstreicht Weber diese große Aufgabe. Jetzt gebe es gerade im Kollegium einen Generationswechsel. Junge Kolleginnen ergänzen die erfahrenen hinsichtlich der individuellen Förderung mit neuen Ideen, wobei Weber betont, dass alle Lehrkräfte an ihrer Schule sehr engagiert sind und eine ganzheitliche Förderung im Blick haben und praktizieren.

In der Schule werde auch viel gesungen in Verbindung mit viel Bewegung. Die Kinder sind ausgeglichen und es entsteht eine ruhige Lernatmosphäre.
„Körper, Geist und Seele gehören zusammen, über Bewegung können die Kinder gut lernen, die Wahrnehmung als Basis zum Lernen wird angeregt“, erläutert dies Sozialpädagogin Heike Butsch. „Auch Buchstaben und Zahlen können mit allen Sinnen gelernt werden.“

An der Schule sind auch die Flüchtlingskinder integriert. „Sie lernen schnell und mit Freude, sind neugierig und nehmen an allem teil, halten sich an Regeln und werden in offenen Unter-richtsformen nach ihrem individuellen Lerntempo gefördert“, zieht Weber eine positive Bilanz.

Besonders selbständige Schüler arbeiten in einem Selbstlernzentrum zu Sachthemen und können diese anschließend präsentieren. „Die Eltern sehen die Vielfalt der individuellen Förde-rung und wissen sie zu schätzen“, betont Weber.

Dominik Dörner (19), der im laufenden Schuljahr ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, ar-beitet vor allem mit zwei einzelnen Kindern. „Das Schuljahr ist leider bald herum, ich habe mich hier super gefühlt, mir gefällt es sehr gut und ich möchte nach dieser Erfahrung einmal selbst Grundschullehrer werden“, fasst er zusammen.

Die Schüler zeigen beim „ganz normalen Tag“ große Begeisterung auf allen Stationen, machen überall engagiert mit, ob beim Fahren mit dem Rollstuhl, beim Gehen mit Gehhilfen, beim Klettern der Übergewichtigen, Fahren als „blinder Sozius“ auf dem Tandem oder sich Vortasten mit dem Blindenstock. Susanne Winther und Wolfgang Krafft zeigen den Kindern, wie blinde Menschen im Alltag zurechtkommen, welche Hilfsmittel sie haben. Und Gehörlosenpfarrer Josef Groß erklärt, wie sich Gehörlose durch „Gebärden“ verständigen können. Als Beispiel fragt er: „Wie gebärdet man das Wort Auto“ und zeigt dann, wie mit den Händen das Lenkrad bewegt wird. Tugba Filiz unterstützt ihn dabei.

Wie seit Jahren hat Siegfried Schultk auch diesmal Obst und Gemüse als gesunde Zwischen-mahlzeit gespendet. Alles wurde am ganz normalen Tag vollständig verspeist. Schultk unterstützt den „ganz normalen Tag“ schon seit Jahren in allen Langenfelder Grundschulen.
„Ich bin sicher, dass der ganz normale Tag an den Grundschulen mich überlebt“, ist Bernhard Weik überzeugt. „Heute haben wir im Team wieder mehrere neue Helfer, das macht mir Hoffnung, und viele Teammitglieder, die einmal mitgemacht haben, kommen immer wieder.“

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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