Jürgen von der Lippe findet Marl ganz köstlich - Freikartenaktion und Bücher

Jürgen von der Lippe, Mario Hené und Iris Wehner an ihrer Wunderorgel werden am Dienstag, 28. September, um 20 Uhr im Theater Marl das Zwerchfell des Publikums bearbeiten und die Ohren verwöhnen mit feinem Gesang und schönen Melodien. Foto: André Kowalski | Foto: Foto: André Kowalski
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  • Jürgen von der Lippe, Mario Hené und Iris Wehner an ihrer Wunderorgel werden am Dienstag, 28. September, um 20 Uhr im Theater Marl das Zwerchfell des Publikums bearbeiten und die Ohren verwöhnen mit feinem Gesang und schönen Melodien. Foto: André Kowalski
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Spontan und neugierig ist er, um Worte nie verlegen, und er weiß sehr pointiert und präzise zu formulieren. Außerdem bringt Jürgen von der Lippe seit über 30 Jahren Millionen Menschen zum Lachen, Kichern und Applaudieren. Ein ausgezeichneter Komödiant, mit viel Liebe zur Literatur und Musik und tiefem Verständnis für die Absurdität menschlichen Daseins.

Stadtspiegel: Elke Heidenreich soll ihren Grimme-Preis angeblich als Türstopper fürs Klo verwenden. Welchen Platz haben denn Sie für Ihre beiden Grimme-Preise gefunden?
Jürgen von der Lippe: Meine sämtlichen Preise, und das sind ja nicht wenige, stehen alle im Büro meines Managements. Natürlich um Menschen zu beeindrucken. In meiner Wohnung brauche ich das nicht.

Die Grimme-Preise haben Sie sich in Marl abholen dürfen – was verbinden Sie sonst mit Marl?
Ich erinnere mich gerne daran, wie ich – vor der Verleihung meines ersten Grimme-Preises – vorher im Hotel das erste Mal in meinem Leben gebratenen Spargel gegessen habe, mit Soja-Sauce, Saké und Sesamöl. Das war köstlich und damals absolut ungewöhnlich. Das Rezept habe ich sofort übernommen.

Wer Ihre Programme und Bücher kennt, stößt auf die Abkürzung GV. Warum kürzen Sie als Ehrenmitglied des Vereins für Deutsche Sprache den beliebten Zeitvertreib Geschlechtsverkehr so schnöde ab?
Benutze ich GV wirklich so oft? Hm. Geschlechtsverkehr ist so ein langes Wort, und auf Grund meiner Rest-Lebenserwartung muss ich Zeit sparen so oft es geht. Außerdem klingt GV nach Amtssprache, und ich finde, zwei sprachliche Ebenen miteinander zu vermischen, hat immer eine gewisse Komik.

Wirtschaftskrise und Bankenskandale, Kochshows auf allen Kanälen, Sex im Alter: In Ihrem neuen Buch „Verkehrte Welt“ treibt der Zeitgeist seine Blüten. Wie und wann finden Sie Zeit zu schreiben?
Das geht immer, weil es mir Riesenspaß macht. Ich bin oft unterwegs, und ich finde in der Garderobe immer mal ein Stündchen zum Schreiben. Früher, als ich noch meinen Compaq hatte, habe ich überall geschrieben, das ging selbst auf der Hinterachse eines VW-Bulli. Schön ist jetzt die Zusammenarbeit beim Schreiben mit Monika Cleves, mit der ich auch gemeinsam „Verkehrte Welt“ geschrieben habe. Wir kennen uns schon so lange. Da fliegen auch mal die Fetzen, es geht um Eitelkeit und Rechthaberei, und es ist total spannend und komisch.

Bleiben wir bei den Damen: Mit welcher Frau würden Sie mit Vorfreude eine Woche auf einer einsamen Insel verbringen: Angelina Jolie, Ina Müller oder Ursula von der Leyen?
Angelina Jolie geht ja gar nicht. Ina Müller liebe und respektiere ich. Aber Ursula von der Leyen finde ich, und das mag Sie jetzt überraschen, sehr, sehr attraktiv.

Mit „Geld oder Liebe“ hatten Sie eine der letzten erfolgreichen großen TV-Shows am Samstagabend. Würden Sie wieder in den Ring steigen? Was würde Sie reizen? Gibt’s Angebote?
Nee, mit über 60 ist man beim Mainstream-Fernsehen doch ausgemustert. Mit „Geld oder Liebe“ habe ich damals selbst Schluss gemacht, weil ich meine, irgendwann ist alles gesagt. Ich mochte und möchte immer etwas Neues machen. Tatsächlich arbeite ich sogar viel mehr als früher. Aber es sind Programm-Nischen, und das finde ich auch besser. Ich arbeite völlig privilegiert: Ich mache nur das, was ich will.

Persönlich war „Männer, Frauen, Vegetarier“ mein Lieblingsprogramm von Ihnen. Welche Ihrer Shows, welches Programm oder Lied halten Sie für Ihr Meisterstück?
Kann ich nicht sagen, denn ich will immer noch etwas draufsetzen. Schön, wenn es geht. So habe ich mir für das Programm „Das Beste aus 30 Jahren“, mit dem ich jetzt nach Marl kommen werde, neben meinem Gitarristen Mario Hené noch die wunderbare Iris Wehner an der Orgel gegönnt. Das bedeutet auch dreistimmigen Gesang. Den hatte ich sehr vermisst. Eine Riesenshow: Wir bieten dem Publikum was.

In Ihrer WDR-Sendung fragen Sie Prominente :„Was liest du?“ Was lesen Sie gerade?
Von Thomas Glavinic, den tollen Blogger der Süddeutschen Zeitung, „Wie man leben soll“. Sehr komisch und sprachlich raffiniert.

Und was haben Sie nicht zu Ende gelesen, weil’s Ihnen nicht gefallen hat?
Das war „Der Übergang“ von Justin Cronin, eine über 1000 Seiten lange, unsägliche Entzeit-Schote. Wurde von Stephen King empfohlen. Ich gebe Romanen so 40-50 Seiten, und wenn sie mich dann nicht packen, packe ich sie meiner Frau in die Tasche, für ihre Bücherei. Ich würde nie ein Buch wegschmeißen.

Der Stadtspiegel verschenkt 2x2 Karten für den Abend mit Jürgen von der Lippe, und die Gewinner erhalten jeweils ein Buch „Verkehrte Welt“. Wer dabei sein möchte, ruft am Donnerstag, 26. August, um 15 Uhr unter 02366/105031 an.

Zur Person:
Menschenkind: geboren am 8. Juni 1948, aufgewachsen in Aachen.
Philosoph: Wer Jürgen von der Lippe auf der Bühne sieht, bekommt den Crash-Kurs über Kant und Konfuzius.
Parodist: Maffay, Grönemyer, Lindenberg und Niedecken singen und reden zusammen - von der Lippe macht‘s möglich.
Autor: „Verkehrte Welt“, zusammen mit Monika Cleves, ist druckfrisch im Eichborn-Verlag und auch als CD (mit Carolin Kebekus, Jochen Malmsheimer und von der Lippe) erschienen.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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