Mord zum Sonntag: 40 Jahre Tatort

Die Kölner „Tatort“-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, l) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, r).  Foto:  WDR/van Zoest | Foto: Foto:  WDR/van Zoest
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  • Die Kölner „Tatort“-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, l) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, r). Foto: WDR/van Zoest
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Sonntag, 20.15 Uhr, ganz Krimi-Deutschland versammelt sich vor den Bildschirmen, denn es ist „Tatort“-Zeit und das mittlerweile seit stolzen 40 Jahren. Als im November 1970 der erste „Tatort“ „Taxi nach Leipzig“ über die Mattscheibe flimmerte, wurde ein wahrer Kult geboren. Kein Wunder, dass Stars wie Musiker Udo Lindenberg, Pop-Titan Dieter Bohlen und Sängerin Jeanette Biedermann gerne eine kleine Rolle in dem ARD-Hit übernahmen. Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der Krimireihe? Das ist relativ einfach: Ein spannender Fall mit brisanten und aktuellen Themen wird von einem markanten Ermittlerteam gelöst. Am kommenden Sonntag läuft die Jubliäums-Folge. Dann steht sogar eine echte Premiere auf dem Programm: Charakter Darsteller Ulrich Tukur, der in dem „Oscar“-prämierten Film „Das Leben der Anderen“ gespielt hat, geht auf Verbrecherjagd.
Auch im Vest genießen die TV-Schnüffler einen hohen Stellenwert, wobei die Frage nach den Lieblingskommissaren nicht leicht zu beantworten ist.
Den unverwüstlichen Schimanski mochte Fußball-Weltmeister und VfB-Hüls-Coach Olaf Thon: „Dieser Currywurst essende Typ war faszinierend, als ich jung war. Heute sehe nur noch selten.“ Als Kind, verrät der Weltmeister von 1990, habe er „Angst gehabt, wenn die Musik einsetzte“.
Der „Mord zum Sonntag“ gehört für viele einfach zum Wochenende dazu. So auch für Bürgermeister Werner Arndt. Der dem Stadtspiegel gesteht: „Ich bin ein großer Tatort-Fan, denn Tatort ist Kult“. Seine Lieblings-Mörderjäger kommen übrigens aus Münster. Axel Prahl als Hauptkommissar Frank Thiel und Jan Josef Liefers als schnöseliger Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne haben bei ihm eindeutig die Nase vorn. „Das sind prima Schauspieler und die Unterschiede und Gegensätze dieses ungleichen Ermittlerpaares sind für mich das Salz in der Suppe.“ Besonder gut gefallen hat dem Politiker der Fall „Spargelzeit“.
Damit ist der Marler übrigens nicht alleine, stolze 10 Millionen Zuschauer erlebten das Drama auf einem Spargelhof im Münsterland mit. Platz Zwei belegen bei ihm übrigens die „Tatort“-Kommissare aus Köln. Dietmar Bär als Hauptkommissar Freddy Schenk und Klaus J. Behrendt als Hauptkommissar Max Ballauf haben es dem Bürgermeister auch angetan. Und dann sind da noch der Polizei-Kollegen im Ruhestand, darunter der Essener Kommissar Haferkamp, der von dem verstorbenen Schauspieler Hansjörg Felmy gespielt wurde.
Aber nicht nur in der Chemiestadt Marl werden fleißig Krimis geschaut, sondern auch in Herten. Filmvorführer Reinhold Garbas, der aktuelle dem insel-Kino wieder Leben eingehaucht hat, versucht, so oft es geht „Tatort“ zu sehen. Sein Favorit? Das ist der einstige Tatort aus Duisburg. „Die Filme mit Horst Schimanski waren bombig“, bringt er es auf den Punkt. Heute sieht er auch besonders gerne Simone Thomalla, die in Leipzig auf Mördersuche geht.
Dr. Uli Spies, Referantsleiter im Grimme-Institut, guckt besonders kritisch Fernsehen. Er sagt: „Mein Lieblingskommissar ist Axel Prahl und sein Partner Jan Josef Liefers. Das durchgängige Prinzip von Ironie und Doppelbödigkeit unterscheidet den ,Tatort‘ aus Münster grundlegend von oft allzu ernsten und bedrückenden Stimmungen anderer Krimis. Der Tatort zählt für mich - genauso wie der Polizeiruf 110 - zur festenund unverzichtbaren Fernsehkost am Sonntagabend.“ Aner auch die Klassiker ausfrüheren Tatort-Jahrzehnten sieht sich Spies bei Wiederholungen immer wieder gerne. „Ganz besonders erinnere ich mich an den leider allzu früh gestorbenen Eberhard Feik, der 1989 zusammen mit Götz George und Regisseur Hajo Gies fürden ,Tatort Moltke‘ ausgezeichnet wurde. Er war ein echter Freund des Adolf-Grimme-Preises und jederzeit gern bereit, sich für den Preis zu engagieren!“
Für Giovanni Chiaradia von der Kochwerkstatt Ruhrgebiet (Auf Ewald in Herten) sind die Ermittler aus Münster Favoriten. „Und Schimanski ist zwar ein guter Schauspieler, aber er hat ein Klischee des Ruhrgebietes gezeigt, welches es so auch damals schon nicht mehr gab.“ Die Sendung aus Wien könne man gut einschlafen lassen, so der Spitzenkoch: „So kommen sie selbst ja auch rüber.“
Fabian Kirking vom Hertener Kino schaut den Tatort nur noch in Wiederholungen. „Und dann nur Schimanski und Thanner.“ Kein Wunder, ist er doch selber Duisburger. An seinen ersten Tatort kann er sichnicht erinnern. Und wen mag er nicht: „Überhaupt nicht ausstehen kann ich Lena Odenthal.“
Sein Chef, Meinolf Thies, schaut den Tatort immer, wenn es zeitlich drinsitzt. Seine Lieblingskommissare sind Thiel und Dr. Boerne, und Andrea Sawatzki seine Lieblingskommissarin.
Eine Umfrage ergab, dass Horst Schimanski (gespielt von Grimme-Preis-Träger Götz George) von der Kripo in Duisburg der beliebteste „Tatort“-Kommissar aller Zeiten ist. Damit ist auch geklärt.warum in den 1980er-Jahren Studenten ernsthaft forderten, die Duisburger Universität nach „Horst Schimanski“ zu benennen.
(Die Meinungen holten gemeinsam Bianca Munker und Kerstin Halstenbach ein.)

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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