Frauentypische Berufe müssen endlich nach ihren Anforderungen bezahlt werden – nämlich deutlich höher!

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Wie das Statistische Bundesamt 
mitteilte, liegt der Gender Pay Gap im Jahr 2022 bei 18 Prozent: Damit verdienen Frauen 2022 durchschnittlich pro Stunde 18 Prozent weniger als Männer. Während Männer einen durchschnittlichen Bruttostundendienst von 24,36 verzeichnen, erhielten Frauen mit durchschnittlich 20,05 Euro 4,31 Euro weniger.

Rund zwei Drittel des Verdienstunterschiedes lassen sich laut Statistischem Bundesamt auf die Überrepräsentanz von Frauen in schlechter bezahlten Berufen sowie Teilzeit-Anstellungen begründen. „Eine Angleichung der Erwerbsarbeitszeiten von Frauen und Männern, mit einer vollzeitnahen Teilzeit zum Beispiel, das hätte die größte Auswirkung auf eine Verringerung des Gender Pay Gaps. Es setzt eine gleiche Verteilung von familiärer Fürsorgeverantwortung voraus, die Frauen bisher immer noch häufiger als Männer übernehmen. Dafür steigen sie ganz aus dem Erwerbsleben aus oder arbeiten Teilzeit. Die Gründe dafür sind einerseits tradierte Rollenstereotype, andererseits der Blick auf den Lohnzettel: Solange Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, nicht ihren Anforderungen entsprechend bezahlt werden, ist die Entscheidung vorprogrammiert.“, erklärt Birte Siemonsen, Präsidentin des Business and Professional Women (BPW) Germany.

Auch anhand des neuen Gender Pay Gap Simulators des Statistischen Bundesamtes wird deutlich, welchen Einfluss die Unterschiede hinsichtlich der Arbeitszeit und Erwerbstätigkeitsquote von Männern und Frauen auf die Bruttomonatsverdienste haben. In unterschiedlichen Szenarien können hier mindestens eine dieser Komponenten verändert und die damit verbundenen Auswirkungen auf Verdienstungleichheit nachvollzogen werden. Der neu ermittelte Gender Gap Arbeitsmarkt von 39% vereint neben dem Gender Pay Gap nun auch Unterschiede in der bezahlten Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbstätigenquote (Gender Employment Gap): Er zeigt auf, wie sich nicht am Erwerbsleben teilzunehmen beziehungsweise teilzeit- oder geringfügig beschäftigt zu sein auf die finanziellen Möglichkeiten auswirkt – monatlich, in einer ganzen Erwerbsbiografie oder im Rentenalter.

Die Vergleichbarkeit zu den Zahlen des Gender Pay Gap aus den Vorjahren ist eingeschränkt, da die Ergebnisse erstmals aus einer neuen Erhebung mit zum Teil neuen Erhebungsmerkmalen stammen, so das Statistische Bundesamt. Anstelle der vierjährlichen Verdienststrukturerhebung (VSE) wird seit 2022 die neue monatliche Verdiensterhebung zur Berechnung des Gender Pay Gap verwendet.

Der Equal Pay Day am 7. März

markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer bereits bezahlt werden. Rechnet man den Prozentwert von 18% in Tage um, arbeiten Frauen 66 Tage, vom 1. Januar bis zum 07. März 2023, umsonst. An diesem Tag finden bundesweit Aktionen statt. Zudem organisiert die Equal Pay Day Kampagne in Kooperation mit dem Deutschen Kulturrat am 04. März den Equal Pay Zukunftskongress in Berlin. Unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ zeigt der Kongress die strukturellen Ursachen des eklatanten Gender Pay Gaps von 30 Prozent in Kunst und Kultur auf. Es sind die gleichen Ursachen, die für die gesamtgesellschaftliche geschlechterspezifische Lohnlücke von 18 Prozent verantwortlich sind.

Die Equal Pay Day Kampagne wurde 2008 durch den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Es ist der Verdienst der langjährigen Kampagnenarbeit rund um den Aktionstag, dass heute breit und öffentlich über die Ursachen des Gender Pay Gap diskutiert wird.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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