„Recklinghausen für Toleranz und Zivilcourage“ zum Anschlag in Hanau

Wir sind zutiefst schockiert und fassungslos über das Attentat in Hanau, bei dem aus offensichtlich rassistischen Motiven elf Menschen kaltblütig erschossen wurden.Wir sind entsetzt und sprachlos über diese neue Dimension des sich steigernden Hasses gegenüber Menschen aus unserer Gesellschaft und trauern mit den Angehörigen.

Wir warnen davor, den Täter lediglich als wirren Einzeltäter darzustellen, denn der Rassismus ist in unserer Gesellschaft leider zunehmend hoffähig geworden. Das ermutigt Menschen zu solchen Taten.

Rassismus  bekämpfen

Wir fordern dazu auf, sich nicht nur mit den schrecklichen Symptomen des Rassismus zu befassen, sondern mit dessen Ursachen. Es reicht nicht aus, sich nur mit Rechtsradikalen und immer raffinierter agierenden Brandstiftern zu beschäftigen, denn rechtsradikales und ausgrenzendes Gedankengut reichen leider längst wieder bis in die Mitte der Gesellschaft.

Pauschalierende Diskussionen und Berichterstattungen über Muslime und Migranten sind unter anderem der Nährboden für diese Entwicklungen. Die Darstellungen von Migrant*innen als „Sozialschmarotzern“, Clankriminellen, Islamisten und Integrationsunwilligen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Berichterstattung. Neue populistische Diskussionen über eine ‚Deutsche Leitkultur‘ jenseits unserer Werte im Grundgesetz befördern dieses zusätzlich.

Wir brauchen stattdessen eine breite gesellschaftliche Besinnung auf die Werte unseres Grundgesetzes. Wir müssen darüber sprechen, was das bedeutet, wenn es im Grundgesetz heißt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar." Hier sind vor allem die Medien und die Politik in der Verantwortung. Wir fordern diese auf, sich dieser Verantwortung in ihrer Berichterstattung und öffentlichen Meinungsäußerungen wesentlich stärker zu stellen.

Toleranz und Zivilcourage

In Recklinghausen engagiert sich der Koordinierungskreis für Toleranz und Zivilcourage bereits seit 20 Jahren gegen jegliche Form von Rassismus, Ausgrenzung und Antisemitismus. In diesen Bemühungen werden die dort zusammengeschlossenen Akteure, zu denen unter anderem die Moscheegemeinden und die Jüdische Kultusgemeinde gehören, nicht nachlassen. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Exkursionen und Schulprojekten ist für 2020 bereits verabschiedet worden. Am Pfingstsamstag (30. Mai) findet u.a. eine Neuauflage des Friedensfestes statt, mit dem die Stadtgesellschaft bereits 2018 ein deutliches Signal gesetzt hat. Die Stadt ist außerdem fest entschlossen, ihre stark ausgeprägte Gedenkkultur weiter intensiv zu pflegen und auszubauen.

In Gedanken sind wir bei den Opfern von Hanau. Unser Mitgefühl gilt allen Hinterbliebenen. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung und den Familien und Freunden der Opfer viel Kraft, Zuversicht und Gottes Segen.

Koordinierungskreis Toleranz und Zivilcourage  RE

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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