A1: Autobahn Westfalen baut Deutschlands längste Fertigteil-Spannbetonbrücke ohne Mittelpfeiler

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Im Münsterland wird  eine bundesweit einzigartige Brücke über die A1 geschlagen. 45 Meter misst das neue Rekord-Überführungsbauwerk Amelsbürener Straße (K39), dessen Überbau die Autobahn Westfalen ab dem 17. März (Freitag) im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus zwischen Münster-Hiltrup und Ascheberg baut.

Das Besondere: Bei der Spannbetonbrücke aus Fertigteilen wird auf den Mittelpfeiler verzichtet, der bei dieser Brückenlänge bisher zum Standard gehörte. Dadurch führt die sonst eher beschauliche K39, die Davensberg mit Amelsbüren verbindet, nach der Fertigstellung über die längste Autobahnbrücke dieser Bauweise, die ohne zusätzlichen Pfeiler auskommt.

Ermöglicht wird ein Verzicht auf den Mittelpfeiler, indem erstmals eine deutlich leichtere Carbon- statt einer Stahlbewehrung in die Brückenkappen eingebaut wird. Als Kappen bezeichnen Fachleute die äußeren Ränder einer Brücke, über die Fuß- und Radwege verlaufen und auf denen die Geländer angebracht sind. Carbon besteht aus Kohlenstofffasern sowie Kunststoff und hat neben einem geringeren Eigengewicht den Vorteil, dass es nicht rosten kann und somit weniger Beton zum Schutz der Bewehrung verarbeitet werden muss.

Die Vorzüge einer Bauweise ohne Mittelpfeiler sind indes vielfältig: „Ich möchte hervorheben, dass wir die Gesamtbauzeit in etwa halbieren können. Durch die wegfallenden Arbeiten im Bereich des Mittelstreifens entstehen sowohl beim Bau als auch bei künftigen Erhaltungsmaßnahmen an der Brücke deutlich weniger Einschränkungen für den Verkehr auf der Autobahn. Insgesamt benötigen wir zudem weniger Beton für den Bau und erhöhen die Sicherheit im Bereich der Brücke durch das wegfallende Hindernis“, zählt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn Westfalen, auf.

Dass die Brücke mit vorproduzierten Fertigteilträgern gebaut wird, reduziert ebenfalls die Einschränkungen auf der Autobahn. Lediglich zwei Wochenendvollsperrungen werden benötigt. Die erste erfolgte für den Abriss der alten Brücke bereits Anfang Februar. Der Beton aus dem Abbruch wurde mittlerweile abgefahren und recycelt. Eine zweite Vollsperrung der A1 zwischen Münster-Hiltrup und Ascheberg wird zum Auflegen der Überbaufertigteile zwischen dem 17. März (Freitag) ab 22 Uhr und dem 20. März (Montag) um 5 Uhr benötigt. In dieser Zeit werden per Schwertransport sieben jeweils 110 bis 115 Tonnen schwere Fertigteilträger angeliefert und von zwei Spezialkränen eingehoben, bevor sie mit den Widerlagern rechts und links der Brücke fest verbunden werden. Zudem saniert die Autobahn Westfalen während der Sperrung Fahrbahnschäden in der Baustellenverkehrsführung.

Eine großräumige Umleitung erfolgt von Norden kommend bereits ab dem Autobahnkreuz Lotte über die A30, A33 und A2 bis zum Kamener Kreuz. Aus Richtung Süden kommend fahren Verkehrsteilnehmer den umgekehrten Weg. Eine weitere Umleitungsstrecke für den Verkehr aus dem Münsterland führt ab Münster-Süd über die A43 und die A2 bis zum Kamener Kreuz. Auch diese Umleitung funktioniert in die entgegengesetzte Richtung. Lokale Umleitungen erfolgen ab Münster-Hiltrup in Richtung Süden über die Bedarfsumleitung U26a und ab Ascheberg in Richtung Norden über die U83.

Die neue Brücke Amelsbürener Straße wird voraussichtlich bis Ende Mai wieder für den Verkehr freigegeben. Neben der Straße wird dann auf dem neuen Bauwerk auch ein Radweg verlaufen, der Teil der 22,5 Kilometer langen Veloroute zwischen Ascheberg und Münster ist. Dadurch wird das neue Bauwerk nicht nur länger, sondern mit zwölf Metern auch breiter als das alte. Um dem Radverkehr die Zufahrt zur Brücke zu ermöglichen, verbreitert die Autobahn Westfalen in den kommenden Wochen auch die Zufahrtsrampen zur Brücke und sichert diese mit Winkelstützwänden ab.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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