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Künstliche Intelligenz soll Straßen retten

Buckelpisten wie hier in Velbert-Tönisheide sind keine Seltenheit.  | Foto: Dabitsch
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  • Buckelpisten wie hier in Velbert-Tönisheide sind keine Seltenheit.
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Ärgern Sie sich auch, wenn es mal wieder rumpelt und rappelt, wenn Sie über städtische Straßen fahren? Nach dem Winter haben sich neue Schlaglöcher gebildet und bestehende vergrößert. Die Stadt Menden setzt jetzt im Kampf gegen Schlaglöcher Künstliche Intelligenz ein.

In der Stadt im Märkischen Kreis sammeln Müllfahrzeuge nicht mehr nur Abfälle ein, sondern auch Daten. Mittels Smartphone an der Windschutzscheibe wird auf den jeweiligen Touren der Zustand der Straßen erfasst - und mittels KI ausgewertet. Verfüllt werden müssen sie allerdings weiterhin von Menschenhand.

Digitale Stadtkarte mit Mängeln

Alle vier Meter erstellt die Software der Firma Vialytics automatisch ein Foto und analysiert Risse, Fugen und Nähte auf der Fahrbahn. 330 Straßenkilometer werden in Menden auf diese Weise durch einige Fahrzeuge des Entsorgers Lobbe erfasst, nach der ersten Bestandsaufnahme Ende November lagen so 90.000 Bilder vor, die durch die Künstliche Intelligenz analysiert wurden. Das Ergebnis ist eine digitale Stadtkarte mit allen Schäden auf den Straßen, die auch gleich durch die Software priorisiert wurden.

Ein Mitarbeiter des Abfallentsorgers Lobbe startet die Software, um auf seiner Tour den Zustand der Straßen zu erfassen.  | Foto: Vialytics GmbH
  • Ein Mitarbeiter des Abfallentsorgers Lobbe startet die Software, um auf seiner Tour den Zustand der Straßen zu erfassen.
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Müllfahrzeuge sammeln Daten

"Wir sind mit dem neuen Werkzeug schneller und erhalten deutlich mehr wertvolle Daten - auch wenn wir in der aktuellen Pilotphase immer noch dazu lernen", erklärt Silvia Klawunn aus der Abteilung Straßenbau und Verkehr. Auch Robin Eisbach, der das städtische Projekt mit dem Team der mendigital GmbH begleitet hat, zeigt sich zufrieden: "Die Lobbe-Fahrzeuge decken 95 Prozent des Stadtgebiets ab und sind daher auch die idealen Datensammler." Die mendigital ist eine kommunale Tochtergesellschaft, die mit der Stadt Menden an vielen innovativen Projekten arbeitet.
Während bis 2023 je nach Lage und Bedeutung der Straße der jeweilige Zustand teils wöchentlich kontrolliert wurde, ein Mitarbeiter den Zustand beschreiben oder fotografieren und bei Bedarf als To Do an die entsprechende Abteilung weitergeben musste, wertet die KI tausende Bilder in wenigen Tagen aus. Und das, ohne dass Mitarbeiter für diese Aufgabe gebunden werden und ohne zusätzliche Befahrungen und damit Emissionen zu verursachen.

Vorreiter auf dem Weg zur "Smart City": Menden hat das KI-Projekt mit der Software-Firma Vialytics GmbH und dem Entsorgungsunternehmen Lobbe gestartet.  | Foto: Vialytics GmbH
  • Vorreiter auf dem Weg zur "Smart City": Menden hat das KI-Projekt mit der Software-Firma Vialytics GmbH und dem Entsorgungsunternehmen Lobbe gestartet.
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Software priorisiert die Schäden

Durch die Priorisierung kann die Abteilung Straßenbau und Verkehr schnell dort reparieren, wo es am dringendsten ist. Das können Schlaglöcher sein, die die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer gefährden, oder bei denen höhere Reparaturkosten drohen. "Schäden, die die Deckschicht betreffen, können für 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter instand gesetzt werden", erklärt Eisbach. Ist die Unterschicht ebenfalls defekt, werden pro Quadratmeter Reparatur mehr als100 Euro fällig. Aus den Daten können so die richtigen Sanierungskonzepte erstellt werden. Erste Studien deuten an, dass Straßen durch eine solche datenbasierte und vorausschauende Instandhaltung mehrere Jahre länger halten – mit demselben Budget.
Wie viele Schlaglöcher nach der ersten Befahrung bereits instand gesetzt wurden, kann Stadt-Pressesprecherin Vanessa Wittenburg nicht beziffern. Sie betont, dass Schlaglöcher auch vorher kontinuierlich repariert wurden.

Weitere Einsatzmöglichkeiten

Aber mit der Erfassung des Straßenzustandes ist der Einsatz der Software lange nicht erschöpft. Im nächsten Schritt, so Eisbach, könnte die Verkehrsplanung über fehlende oder verschmutzte Schilder informiert werden. Falschparker ans Ordnungsamt zu melden sei hingegen keine Vision. "Die Software arbeitet natürlich datenschutzkonform. Gesichter und Kfz-Kennzeichen werden sofort gelöscht."

Machen Sie mit! Zeigen Sie uns Schlaglöcher aus Ihrer Umgebung. Einfach Foto machen und hochladen. | Foto: Dabitsch
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Miriam Dabitsch aus Velbert

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