Wer sind die TäterInnen beim sexuellen Missbrauch?
Sexueller Missbrauch von Kindern – Wer sind die TäterInnen?

Laut der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs sind 75-90 % der Täter männlich und somit 10-25% weiblich, wobei sich die männlichen Täter eher Mädchen als Opfer aussuchen und die Täterinnen eher Jungen. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass es auch deshalb so wenig weibliche Täterinnen in der Statistik gibt, weil sexueller Missbrauch nach wie vor als „Männerdomäne“ gilt und Frauen nicht so leicht verdächtigt werden.

Sexueller Missbrauch von Kindern: Motive der Tater*innen
Die Motive für die Taten sind vielfältig. Internationalen Studien zufolge sticht besonders der Wunsch nach Macht und das Gefühl der Überlegenheit nach der Tat für die Täter*innen heraus. Bei manchen kommt zusätzlich noch ein sexuelles Interesse an dem Kind, sogenannte Pädosexualität hinzu. Andere wiederum sind selbst sexuell missbraucht worden und wollen so die Kontrolle zurückerobern. Die Annahme, dass alle Täter*innen psychisch krank seien, ist falsch und nimmt diesen zum Teil die Schuldfrage ab.

Wo findet Missbrauch statt?
Täter*innen findet man in allen Gesellschaftsschichten. Oft sind es die sogenannten „normalen“ Menschen mit einem durchschnittlichen Leben und unauffälligem Lebenswandel. Sie kommen zudem meist aus dem Umfeld des Opfers, sei es aus der Familie, dem Freundes- oder Bekanntenkreis oder auch Einrichtungen wie der Schule oder dem Sportverein. Ein großer Teil der Täter*innen befindet sich im direkten Familienkreis. So zeigte eine repräsentative Studie aus dem Jahr 2020, dass in 48 % der Fälle der eigene Vater, Stief- oder Pflegevater der Täter ist. Der Rest teilte sich u. a. in Brüder, Onkel oder Großväter, während in 10 % der Fälle die Mutter die Täterin war. Oft ist es so, dass die Mütter von dem Missbrauch wussten, aber nicht eingriffen oder ihn einfach duldeten. Nur 6 % der Täter*innen sind dem Opfer unbekannt.

Täter*innen und deren Vorgehen
Die meisten TäterInnen erschleichen sich das Vertrauen des Kindes mithilfe von emotionaler Zuwendung und/oder Geschenken. Bei Widerspruch greifen viele zu Manipulationen, indem sie dem Kind das Gefühl geben, dass es keine Wahl hätte oder sie sich sonst von ihm abwenden werden. In manchen Fällen wird auch zu grober Gewalt gegriffen. Gleichzeitig sind Kinder in einem gewissen Alter aber auch sehr neugierig und noch ziemlich unschuldig, Eigenschaften, die Täter*innen gerne für sich ausnutzen. Hier ist frühzeitige Aufklärung in Kita und Grundschule sehr wichtig.

Das Sicher-Stark-Team klärt Kinder und Bezugspersonen über präventive Maßnahmen zum Kindesmissbrauch auf. Mehr dazu kannst du in unserem Bericht „Wie können Eltern sexuellen Missbrauch vorbeugen?“ nachlesen.

Autor:

Nicole Koch aus Menden (Sauerland)

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