Bürger sollten übervolle Altkleidercontainer derzeit meiden
"Betriebe vor dem Kollaps"

Archivfoto: Heike Cervellera

Hemden, Pullover, Hosen oder alte T-Shirts, auch hier landen jährlich rund 800 Tonnen nicht mehr benötigter Textilien in der Altkleiderverwertung. Doch in Zeiten des Coronavirus' mit geschlossenen Grenzen und geringer Nachfrage ist die weltweite Vermarktung für gesammelte Altkleider ins Stocken geraten. Die Sortierbetriebe stehen vor dem Kollaps, da deren Waren nicht mehr in die weltweiten Absatzmärkte abfließen können. Wie im gesamten Bundesgebiet wird das Dilemma derzeit auch an den zum Beispiel rund 80 im Moerser Stadtgebiet und 37 kommunal verteilten Altkleider-Containern in Neukirchen-Vluyn sichtbar. Die quillen über und davor türmen sich Wäscheberge. Ulrich Kempken, zuständige Leiter des Entsorgungsbereiches bei ENNI, und Umweltschutzberaterin der Stadt Neukirchen-Vluyn, Marion May-Hacker, bitten die Bürger, sich daher aktuell beim Frühjahrsputz im Kleiderschrank noch zurückzuhalten.
„Wir arbeiten mit dem im Kreis Wesel tätigen Duisburger Verwerter Grotex an Alternativen und unterstützen bei der Suche nach Lagerflächen. Es wird aber einige Wochen dauern, bis sich die Lage wieder entspannt“, sagte Kempken in diesen Tagen ungewiss. Grundsätzlich hat das Coronavirus der Abfallentsorgung in Moers bislang nichts anhaben können. May-Hacker betont zusätzlich: „Eine zeitnahe Entsorgung ist nicht immer gelungen. Zusätzlich erschwerend kam hinzu, dass Bürger Kleidersäcke neben die Container gestellt haben.“

Kleidung zunächst zu Hause lagern

In der Wiederverwertung von alten Textilien ist ENNI aber von sensiblen Lieferketten abhängig. Wie in anderen Städten des Kreises Wesel werden alte Kleider auch in Moers durch den hierauf spezialisierten Dienstleister Grotex gesammelt und weltweit vermarktet.
Kann Kempken dabei üblicherweise Erlöse zur Stabilisierung der Abfallgebühren erzielen, sind die Hauptabsatzmärkte in Osteuropa, Afrika und Asien laut dem Entsorgungsexperten derzeit aber dicht. Auch der deutsche Second-Hand-Markt ist unter der Kontaktsperre weggebrochen. Da die vorhandenen Lager bereits aus allen Nähten platzen, bitten Kempken und May-Hacker darum, aktuell zurückhaltend bei der Nutzung der Container zu sein und, sollte der gewählte Standort voll sein, die aussortierten Kleider wieder mitzunehmen .„Wenn Übermengen nicht mehr gelagert werden können, müssen sie im schlimmsten Fall verbrannt werden. Der Rohstoff wird verschwendet und es fallen Entsorgungsgebühren der Verbrennung an. Wer die Möglichkeit hat, Altkleider noch eine Weile zu Hause zu lagern, sollte dies tun und trägt so dazu bei, den Entsorgungskreislauf zu schonen", erklärt die Umweltschutzberaterin. Auch bei der ab Anfang Mai laufenden Haussammlung sollten sich Bürger zurückhalten und möglichst wenig Kleidungsstücke an die Straßen stellen.

Autor:

Lokalkompass Moers aus Moers

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