Dioxinskandal – Bauern klären auf

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Kreis Mettmann. „Das ist eine ernst zu nehmende Krise. Viele Betriebe drohen unverschuldet durch die verhängten Sperrungen in eine existentielle Notlage zu geraten“, betont Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann, zum aktuellen Dioxin-Vorfall. „Daher sind wir an einer lückenlosen Aufklärung interessiert. Für die betroffenen Landwirte fordern wir: Die Verursacher müssen ohne Wenn und Aber für den Schaden aufkommen“, stellt der Landwirt klar. Nach seiner Einschätzung kann allein die Sperrung eines Hofes sehr schnell 10000 oder 20 000 Euro Umsatz kosten.
„Die mit dem Vertrauensverlust verbundenen wirtschaftlichen Einbußen sind noch nicht kalkulierbar. Dabei ist festzuhalten: Die Eier, die jetzt in den Handel kommen, sind unbedenklich“, betont der Kreisvorsitzende. Der EU-Grenzwert von 3 Pikogramm Dioxin pro Gramm Fett wurde bis auf drei Ausnahmen in NRW nicht erreicht. Betriebe, die nicht betroffen sind, und die wieder freigegebenen Betriebe liefern verkehrsfähige Produkte, die für den Verbraucher sicher sind. Der Vorsitzende weist darauf hin, dass nach Angaben des Bundesinstitutes für Risikobewertung keine Gesundheitsgefährdung besteht.
„Uns Bauern ist wichtig, qualitativ hochwertige und sichere Lebensmittel zu erzeugen“, hebt der Vorsitzende hervor. „Der Verbraucherschutz hat für uns eine besondere Bedeutung. Nicht zuletzt deshalb wurde unter Mitwirkung der Landwirtschaft bereits vor 10 Jahren das Sicherheitssystem QS eingerichtet, bei dem die Erzeugung der Lebensmittel vom Stall bis zum Teller kontrolliert wird“, betont Dahlmann. Der betroffene Futtermittelhersteller hat durch selbst in Auftrag gegebene Untersuchungen die Dioxinbelastung festgestellt und den zuständigen Behörden gemeldet. Die Herkunft und der Verbleib des Futterfettes, der Futtermittel in der Mischfutterindustrie wie in der Landwirtschaft, konnte über die bauerneigene Rückverfolgbarkeit und deren Dokumentation durch das anschließende konsequente Handeln der Behörden sehr schnell nachvollzogen werden.
Um solche Verunreinigungen in Zukunft zu verhindern, müsste dort, wo aus Nicht-Lebensmittelbetrieben Material an Lebensmittelbetriebe geliefert wird, eine vollständige Trennung der Produktion von Rohstoffen für die technische Verwendung einerseits und für Futtermittel, Nahrungsmittel und Kosmetika andererseits erfolgen, so der Vorsitzende. Hierzu müssten unverzüglich die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden. „Allerdings“, hebt Martin Dahlmann hervor, „gibt es kein System, das 100-przentig vor kriminellen Machenschaften schützt!“
Im Rheinland wurde ein Betrieb im Kreis Kleve mit Schweinehaltung vorsorglich gesperrt.
Die Ergebnisse der Untersuchungen stehen noch aus. Insgesamt sind in Nordrhein-Westfalen 154 Betriebe betroffen: 14 Geflügelbetriebe plus 139 weitere – davon 119 Schweine-, 13 Milch-, 5 Rindermastbetriebe.

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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