Sieben auf einen Streich - Traumnote 1,0 für Monheimer Abiturienten

Philipp Verpoorten, Tillmann Kämpken, Anna Blob, Julia Terhaar und Jessica Schulz schlossen beim Zentralabitur mit der Traumnote 1,0 ab. Foto: Michael de Clerque
  • Philipp Verpoorten, Tillmann Kämpken, Anna Blob, Julia Terhaar und Jessica Schulz schlossen beim Zentralabitur mit der Traumnote 1,0 ab. Foto: Michael de Clerque
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Spätestens seit der Einführung des Zentralabiturs 2007 ist klar, welch hervorragende Arbeit am Monheimer Otto-Hahn-Gymnasium geleistet wird – weil die Leistungen seither endlich bundesweit vergleichbar sind.

Monheim am Rhein. Monheims Gymnasiasten halten diesem Vergleich stand, müssen sich längst nicht mehr mit inzwischen erwiesenermaßen als grundfalsch widerlegten Einwänden konfrontiert sehen, in Bayern zum Beispiel sei das Abi doch viel schwerer zu erlangen. Denn auch dort müssen sich die Schüler nun seit vier Jahren im Finale exakt den gleichen Aufgaben stellen. Monheim ist also erwiesenermaßen gut. Doch der diesjährige Abiturjahrgang setzte tatsächlich nochmal so richtig einen drauf.

Zum fünften Mal hintereinander kamen alle 137 Abiturienten am Otto-Hahn-Gymnasium durch. Zum fünften Mal fiel nicht ein einziger OHG-Absolvent durch das Zentralabitur. Und nicht zuletzt dank gegenseitiger Hilfestellungen innerhalb der Schülerschaft ist auch die Zahl derer, die in der 11. Oder 12. Klasse nochmal eine Ehrenrunde drehen mit rund zehn Schülern pro Jahrgang vergleichsweise gering. Es wird also nicht etwa künstlich geschönt.
Wunderschön sind jedoch einfach diese Zahlen. Gleich sieben Schülern auf einen Streich gelang es in diesem Frühling mit der Traumnote 1,0 abzuschließen. Weitere fünf OHG-Abiturienten rutschten mit einer 1,1 nur hauchdünn an dieser Bestmarke vorbei. Bei mehr als einem Drittel der 137 Erfolgreichen stand am Ende die 1 vor dem Komma. „Und auch der Gesamtschnitt von 2,15 ist für uns eine neue Bestmarke seit Einführung des Zentralabiturs“, so der stolze OHG-Direktor Dr. Hagen Bastian, der in diesem Zusammenhang, die aktuelle Monheimer Schuldebatte um die mögliche Opferung der Realschule zu Gunsten eines neuen Gemeinschaftsschulmodells lässt grüßen, darauf verwies, dass es auch diesmal wieder jede Menge Seiteneinsteiger von der benachbarten Lise-Meitner-Realschule unter die Besten von Monheim schafften. Christian Malloh etwa baute sein Abitur mit 1,4. Bastian: „Eine Leistung, die als Umsteiger sicherlich mindestens so hoch einzuschätzen ist wie eine 1,0.“

Was macht man aber nun mit einer solchen Traumnote? Für die fünf der glorreichen Sieben, die am Montag zum Pressetermin kamen steht fest: Sie gehen studieren. Mathe, Medizin oder auch VWL werden hier künftig den Stundenplan prägen, teilweise auch als duales Studium neben der klassischen Ausbildung.

Rein rechnerisch haben die Hitdorferin Jessica Schulz und der Baumberger Tillmann Kämpken ihr Abitur übrigens sogar mit 0,8 beziehungsweise 0,9 hingelegt. Eine Tatsache die, kein Witz, tatsächlich sogar noch einmal interessant werden könnte, wie Dr. Hagen Bastian mit einer kleinen Anekdote zu belegen weiß. An der Universität in Heidelberg, besteht auf die Zulassung zum Fach Medizin tatsächlich ein Numerus Clausus von 1,0. Gab es dort bislang zu viele Anmeldungen – die Traumnote gibt‘s halt nicht nur in Monheim am Rhein – dann wurde bislang gelost. Blöd nur, dass man so kürzlich den Baden-Würtemberger mit dem landesweit besten Abitur aussiebte. Seitdem wird tatsächlich auch bei den Besten der Besten sogar noch hinter das Komma geschaut.

Hoffnung macht da, für alle die jetzt nervös werden, die Geschichte von Philip Verport, der im Herbst von Monheim nach Erlangen ausziehen wird, um dort Materialwissenschaften und Werkstofftechnik zu studieren. Der OHG-Musterschüler, der jetzt sein Abi mit Mathe und Physik in den Hauptfächern glatt mit 1,0 bestand erinnert sich: „Meine erste Mathearbeit am Gymnasium war eine glatte 5 und die schlechteste der ganzen Klasse.“ – Gut, dass das noch nicht zum Abitur zählte, denn das hätte echt den Schnitt versaut.
Auf ein Auslandsjahr oder gar das ohnehin so unpopuläre freiwillige soziale Jahr wollen alle OHG-Supereinser übrigens verzichten. Julia Terhaar, einst wie Anna Blob schon bei der Mathe-Olympiade mehrfach auf dem Treppchen: „Sollten wir nach ein, zwei Semestern merken, dass das gewählte Studium doch nichts für uns ist, und nochmal wechseln wollen, kommen wir uns möglicherweise mit dem Abitur-Doppeljahrgang ins Gehege.“ Denn 2013 wird auch in Monheim sowohl in der 12. wie auch in der 13. Jahrgangsstufe das Abitur gemacht. In Bayern gab es übrigens jetzt schon den ersten Turbo-Abi-Jahrgang. Dr. Hagen Bastian: „Die waren beim Zentralabitur so schlecht, dass jetzt alle Zeugnisse um drei Zehntel in der Note angehoben wurden, um die Schüler nicht zu benachteiligen.“ Auch da warten in Zukunft also offenbar noch große Herausforderungen. Denn manchmal ist der Schnitt tatsächlich entscheidend. Glücklicherweise aber eben auch nicht immer. Und auch das macht Hoffnung.

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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