Bürger bitte zum Entscheid - Volksabstimmung zur Schulzukunft

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Auch ein letzter Appell seitens der Elterninitiative zur Rettung der Monheimer Realschule an Politik und Stadtverwaltung, sich noch einmal für drei Wochen zu vertagen und zur Findung einer gemeinsamen Lösung an einen Tisch zu setzen, nutzte letztlich nichts. Am Donnerstagabend entschloss sich der durch Krankheit, Berufstermine, einen familiären Trauerfall in den Peto-Reihen und eine zeitgleich stattfindende Kreistagssitzung in Mettmann, mit Trauerfeier für den verstorbenen Kreiskämmerer Peter Herweg, in großer Mehrheit dazu, dem Bürgerbegehren, die Lise-Meitner-Realschule in der heutigen Form zu behalten, nicht beizutreten.

Ein Trauerspiel für die Monheimer Politik war es am Donnerstagabend nicht. Über zwei Stunden debattierten die 30 verbliebenen Politiker und der Bürgermeister noch einmal leidenschaftlich über die Zukunft der Monheimer Schullandschaft, wogen Chancen und Risiken der neuen Sekundarschule gegeneinander ab und zeigten eindrucksvoll, wie unterschiedlich man die gleichen Zahlen einer Eltern-Befragung und den Wahrheitsgehalt von Gutachten doch interpretieren kann.

Am Ende bleib alles beim Alten. Mit 23 zu 8 Stimmen stimmten die Politiker und der Bürgermeister zum Schluss dafür, das Bürgerbegehren abzulehnen. Sie sahen die rund 2500 gesammelten Stimmen mit Blick auf über 40.000 Monheimer Bürger als letztlich nicht repräsentativ an. Allein die acht CDU-Abgeordneten formierten sich weiter geschlossen hinter der Elterninitiative und stellten noch einmal deutlich die tatsächlich von allen Ratsmitgliedern wieder durchweg gelobten Stärken der Realschule heraus. Für sie, die Christdemokraten, bleibt deren Aufgabe zugunsten einer bislang kaum erprobten Schulform schlicht nicht hinnehmbar.

Florian Große-Allermann (Peto) brachte es stellvertretend für das gesamte andere Lager vielleicht am besten auf den Punkt: „Auch wir sind der Meinung, dass die Lise-Meitner-Realschule bis heute einen guten Job gemacht hat und dies noch immer tut. Aber wir sind eben auch der festen Überzeugung, dass eine Sekundarschule künftig einen noch besseren Job für Monheim machen wird.“ Zudem unterstrichen gleich mehrere Redner wie Ulrich Anhut (FDP) und Manfred Poell (B90/Grüne), dass es für sie eine Frage von Anstand und Ehre sei, auch und gerade die schwächsten Monheimer Schüler weiterhin in der eigenen Stadt beschulen zu können und nicht etwa nach Langenfeld abzuschieben. Das sei eben keine reine Frage der Entfernung entgegneten sie dem CDU-Hinweis darauf, dass auch alle Baumberger Schüler seit Jahren zur weiterführenden Schule eine längere Strecke in Richtung Monheim auf sich nehmen müssten, ohne dass sich darüber jemand beschwere. Bürgermeister Daniel Zimmermann verwies in dem Zusammenhang darauf, dass jedoch auch in Langenfeld die erste von zwei verbliebenen Hauptschulen bereits auf der Kippe stehe. „Auch ich möchte unsere Kinder nicht in eine ungewisse Schulzukunft in einer anderen Stadt entlassen.“

Nun sind also die Bürger zum Entscheid gebeten. Am 13. November sind alle Kommunalwahlberechtigten dazu aufgerufen, zwischen Realschule und Sekundarschule zu wählen. Denn mit Blick auf die Monheimer Schülerzahlen ist klar: Es kann nur Eine geben!

Bis dahin wird es in Monheim am Rhein ganz gewiss noch einen kurzen aber heftigen Mini-Wahlkampf geben. Die Argumentation für die eine oder andere Schule wird uns in den kommenden Wochen also noch weiter verfolgen. Die Chancen für die Realschul-Kämpfer sind sehr deutlich gesunken. Aber ihre Lage ist nach wie vor nicht völlig aussichtslos.

Autor:

Thomas Spekowius aus Monheim am Rhein

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