48. Mülheimer Theatertage beginnen
Hohe Kunst in familiärem Rahmen

Eine erfolgreiche Geschäftsfrau verändert ihre Persönlichkeit: Die Katze Eleonore. Foto: Sebastian Hoppe
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  • Eine erfolgreiche Geschäftsfrau verändert ihre Persönlichkeit: Die Katze Eleonore. Foto: Sebastian Hoppe
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Bereits zum 48. Mal ist ein Auswahlgremium durch den deutschsprachigen Raum gereist, um auch 169 Erstaufführungen die sieben Besten für die Stücke 23 auszuwählen. Am nächsten Samstag wird das Festival mit "Bühnenbeschimpfung", dem aktuellen Werk der Vorjahressiegerin Sivan Ben Yishai eröffnet. Dann geht es bis zum 3. Juni Schlag auf Schlag.

Von Andrea Rosenthal

Zur Stückeeröffnung am Samstag, 13. Mai, werden um 18 Uhr die Vorjahressieger im Kammermusiksaal der Stadthalle geehrt. Um 19.30 Uhr hebt sich der Vorhang der Stadthallenbühne für die "Bühnenbeschimpfung", einem Stück, das mit bitterbösem Humor um die Frage kreist, welche Einstellungen Kulturschaffende zum Theater haben und welche das Publikum zur Moral.

Von Frau zu Katze

Weiter geht es am Sonntag, 14. Mai, und Montag, 15. Mai, jeweils um 19.30 Uhr im Theater an der Ruhr mit Caren Jeß Stück "Die Katze Eleonore". Das Ein-Personen-Stück erzählt monologisierend über die Gedanken einer Geschäftsfrau, die im Selbstoptimierungswahn nach und nach ihre Persönlichkeit aufgibt und zur Katze wird. Die Inszenierung stammt vom Staatsschauspiel Dresden.

Bereits zum 22. Mal ist Elfriede Jelinek für den Stückepreis nominiert. In diesem Jahr mit "Angabe der Person". Foto: Arno Declair
  • Bereits zum 22. Mal ist Elfriede Jelinek für den Stückepreis nominiert. In diesem Jahr mit "Angabe der Person". Foto: Arno Declair
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Angabe der Person

Elfriede Jelinek ist die "Grande Dame" der Mülheimer Theatertage. Bereits zum 22. Mal wurde sie nominiert. Das Deutsche Theater Berlin zeigt "Angabe der Person", ein Stück, in dem die Autorin erzählt, wie das s Finanzamt im Zuge einer Kontrolle das Leben ihrer Familie durchleuchtete. Davon ausgehend reflektiert sie ihre Familiengeschichte, ihr Verhältnis zu Deutschland, Machtstrukturen und persönlicher Ohnmacht. Gezeigt wird das Stück am Dienstag, 16. Mai, um 19.30 Uhr in der Stadthalle.

Das digitale Kind

Ein ernstes Thema bringen der Autor Clemens J. Setz und das Schauspiel Stuttgart am Samstag, 27. Mai, um 19.30 Uhr in die Stadthalle. "Der Triumph der Waldrebe in Europa" erzählt von einer Familie, die ihren Sohn verloren hat und versucht in in sozialen Medien und als digitalen Avatar weiterleben zu lassen. Eine aktuelle Gesellschaftskritik.

Aktuelles Singspiel

Das ist auch "Etwas besseres als den Tod finden wir überall" von Martin Heckmanns. Außergewöhnlich: Erstmals wurde ein Singspiel für die Stücke nominiert. Die Geschichte greift die Erzählung von den Bremer Stadtmusikanten auf, hebt sie jedoch in einen aktuellen gesellschaftlichen Diskurs. Zu sehen ist das Werk in einer Inszenierung des Staatstheaters Kassen am Montag, 29. Mai, um 19.30 Uhr in der Stadthalle.

Die Kunst der Wunde

Katja Brunner ist in diesem Jahr mit "Die Kunst der Wunde" in Mülheim vertreten. Vor genau zehn Jahren konnte sie bereits den Mülheimer Dramatikerpreis mit "von den beinen zu kurz" gewinnen. Die aktuelle Inszenierung des Schauspiels Leipzig ist am Dienstag, 30., und Mittwoch, 31. Mai, jeweils um 19.30 Uhr im Theater an der Ruhr zu sehen.

Gar nicht korrekt

Den glorreichen Abschluss der diesjährigen Stücke bilden "Sistas!" von Golda Barton. Sie ist erstmals für den Mülheimer Dramatikerpreis vorgeschlagen und liefert eine witzige Überschreibung von Tschechows "Drei Schwestern". Die "Sistas!" sind waschechte Berlinerinnen mit zupackendem Mundwerk und gediegen kulturbürgerlichem Hintergrund, kunstinteressiert, bewohnen eine großzügige Berliner Altbauwohnung mit Parkett und Stuck. Allerdings sind sie auch People of Colour und so gar nicht politisch korrekt. Eine bitterböse Auseinandersetzung mit den Debatten unserer Zeit. Zu sehen ist Golda Bartons Stück am Freitag, 2., und Samstag, 3. Juni, jeweils um 19.30 Uhr im Theater an der Ruhr. Im Anschluss an die Samstagsaufführung werden der diesjährige Mülheimer Dramatikerpreis und der Publikumspreis vergeben.

Für alle Stücke gibt es zumindest noch Restkarten. Diese sind im Vorverkauf erhältlich unter www.stuecke.de. Auch die Abendkasse ist jeweils eine Stunde vor Beginn geöffnet.

Die Kinderstücke "kirschrotGALAXIE" von Anah Filou wird am Dienstag, 23. Mai, um 9 und 11 Uhr im Ringlokschuppen gezeigt.
Foto: Uwe Bellhäuser
  • Die Kinderstücke "kirschrotGALAXIE" von Anah Filou wird am Dienstag, 23. Mai, um 9 und 11 Uhr im Ringlokschuppen gezeigt.
    Foto: Uwe Bellhäuser
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Die KinderStücke

 Auch die fünf besten Autorenstücke für Kinder sind in diesem Jahr wieder in Mülheim zu sehen. Die Aufführungen können im Klassenverbund besucht werden, aber auch von Einzelpersonen.
Zu sehen sind:

  •  "Der Hase in der Vase" von Marc Becker am Sonntag, 21. Mai, um 16 Uhr, sowie Montag, 22. Mai, 9 und 11 Uhr, im Theater an der Ruhr.
  •  "kirschrotGALAXIE" von Anah Filou am Dienstag, 23. Mai, um 9 und 11 Uhr im Ringlokschuppen.
  •  "Lahme Ente, blindes Huhn" von Ulrich Hub am Mittwoch, 24. Mai, um 9 und 11 Uhr im Theater an der Ruhr.
  •  "Luft nach oben" von Fabienne Dür am Donnerstag, 25. Mai, um 9 und 11 Uhr im Ringlokschuppen.
  •  "Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau" von Roland Schimmelpfennig am Donnerstag, 25. Mai, 17 Uhr, sowie am Freitag, 26. Mai, um 9 und 11 Uhr im Theater an der Ruhr.

 Am Freitag, 26. Mai, um 12.45 Uhr debattiert die Jury der KinderStücke über den diesjährigen Gewinner des KinderStückepreises.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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