Straßenbenennung
Hermann-Josef Hüßelbeck als Mölmsch-Platt-"Influencer"

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Anlässlich der Straßenbenennung am 31.10.2023 in Selbeck werden wir sicher hören, dass unser langjähriger Stammtischbaas Männe-Jupp ein beliebter Stadtverordneter, Bezirksbürgermeister und Karnevalsprinz war. Vielleicht nicht ganz so bekannt ist sein Engagement für die Mölmsche Mundart. Ich erinnere mich, dass wir in Sitzungspausen des Stadtrates Plattvorträge hielten. Natürlich war auch seine Prinzenproklamation auf Platt. Besonders glänzte er als „Jan und Hinnerk“. Sie hören/lesen richtig! Denn er allein repräsentierte schon das Original-Platt-Duo, dessen mölmsche Tradition beim Stammtisch „Aul Ssaan“ seit langem gepflegt wird.

Hermann-Josef spielte im Mölmsch-Platt-Duo „Jan un Hinnerk“ nämlich nicht nur den Jan sondern auch den Hinnerk. Sozusagen nach Bedarf. Dadurch hatte das Saarner Mundart-Duo mit Wilhelm von Gehlen, Hermann-Josef Hüßelbeck und Franz Firla drei mögliche Besetzungen. Und das aus zwei Gründen: 1. Man hatte uns abgeraten, zu dritt als Duo aufzutreten. 2. Da Wilhelm immer nur den Hinnerk und Franz immer nur den Jan gab, war Hermann-Josef manchmal dem Wilhelm sein Jan und manchmal dem Franz sein Hinnerk. Er war also der einzige, der sich sowohl in einen wunderbaren Jan als auch in einen nicht weniger wundervollen Hinnerk verwandeln konnte, nur nicht gleichzeitig, und das hauptsächlich deswegen, weil er es beim Dialog mit sich selbst nicht so schnell mit dem Umziehen schaffte. Sonst hätten wir leicht vier Besetzungen des Duos haben können.
Dass er in seiner Person für zwei verschiedene Vornamen zuständig war, hatte Hermann-Josef ja schon seit Kindesbeinen geübt, und später bei sich bietender Gelegenheit stets und überzeugend versichert, er sei sowohl der Hermann als auch der Josef.
In Bezug auf Jan und Hinnerk ist es aber schon mehr als verwunderlich, dass Hermann-Josef Hüßelbecks drei amtliche Namen sämtlich mit H oder mit J beginnen. Sollte da nicht doch eine Art göttlicher Weitsicht am Werk gewesen sein?
In Norddeutschland gibt es ein berühmtes Platt-Lied: „Jan Hinnerk wohnt up de Lammerstraat“. Das ist auch einer, der sowohl ein Jan als auch ein Hinnerk ist. Ich würde jetzt gerne behaupten, dass unser Männe-Jupp der geborene Jan Hinnerk war, wenn nicht, ja wenn Jan Hinnerk in dem Lied nicht der Tarnname Gottes (JH) in der Hamburger Franzosenzeit gewesen wäre. Das wäre nun doch ein wenig zu hoch gegriffen.
Aber eines ist gewiss: Auf der Lammerstraat, der Schäfchenwolkenstraße, also da oben im Himmel, da wohnen Hermann-Hinnerk und Jan-Josef jetzt alle vier ganz nah beim obersten Jan Hinnerk!

v.l.n.r. : Wilhelm von Gehlen, Hermann-Josef Hüßelbeck,
Franz Firla
  • v.l.n.r. : Wilhelm von Gehlen, Hermann-Josef Hüßelbeck,
    Franz Firla
  • hochgeladen von Franz Bertram Firla

Der einzige Auftritt zu dritt in Styrum, Feldmann-Stiftung, 2016


Was „Aul Ssaan“ zum Straßenschild meint:

Männe-Jupp-Hüßelbeck-Stroote

Op‘m Strootescheld ste-iht nou cheschreewe
et heet en Hüßelbeck checheewe.
Merr mit däm Name Männe-Jupp,
heet dat om Scheld nee chanz cheflupp.

Dat woar verdre-iht, un ouk verdrumms,
en Name ees en Dubbelwumms!
Soa klung dat be-i „Aul Ssaan“ op Platt
wo he ees Baas heet vöarchesatt,

Dat Scheld, ees Dinkmool öm tu Iahren,
wille we-i trotzdäm ouk fieren,
we-i wille ömmer aan en dinke,
un vanne „Kölner“ röwer winke!

Franz Firla, 2023

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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