In Mülheim bilden sich Netzwerke für Einkaufsdienste und ähnliches
Hier wird Hilfe angeboten

Auch die Mülheimer JuSos bieten ihre Hilfe an. 
 | Foto: PR-Fotografie Köhring/AK
3Bilder
  • Auch die Mülheimer JuSos bieten ihre Hilfe an.
  • Foto: PR-Fotografie Köhring/AK
  • hochgeladen von Andrea Rosenthal

Das Coronavirus ist vor allem für Ältere und für Menschen mit Vorerkrankungen eine Gefahr. Um sie so gut wie möglich zu schützen, formieren sich verschiedene Mülheimer Initiativen mit kostenlosen Hilfsangeboten.

Von Regina Tempel und Andrea Rosenthal

Mit Unterstützung von Rewe Lenk startet die Credo Gemeinde Saarn daher ab sofort mit einem kostenfreien Lebensmittel-Lieferservice für ältere und kranke Mitbürger in Saarn.

In der Freikirche haben sich mittlerweile knapp zehn freiwillige Helfer gefunden, die in den nächsten Wochen für Angehörige der Risikogruppen in Saarn einkaufen gehen und die Einkäufe bis vor die Wohnungstür liefern werden. Einer von ihnen ist Thorin Giehler, der sich auf seinen Einsatz freut: "Durch das Coronavirus wird der Lebensmitteleinkauf für ältere und kranke Menschen durchaus riskant. Ich selber gehöre zu keiner der Risikogruppen und kann hier einfach, aber effektiv unterstützen", so der 18-jährige Schüler.

Mit Rewe Lenk hat die Credo Gemeinde Saarn einen starken Partner gewinnen können, welcher die Credo Gemeinde Saarn bei der logistischen Bewältigung dieser Mammutaufgabe unterstützen wird. "Die zuverlässige Versorgung mit Lebensmitteln wird eine Schlüsselrolle in den nächsten Wochen und Monaten spielen. Wir bei Rewe Lenk wollen diese Verantwortung für unseren Stadtteil mit übernehmen und freuen uns, die Credo Gemeinde Saarn bei dieser wertvollen Aktion unterstützen zu können", so Thomas Lenk, der die Filiale an der Düsseldorfer Straße vor mittlerweile fast vier Jahren eröffnete.

Eine der ersten Saarnerinnen, die von der Aktion der Credo Gemeinde Saarn profitiert hat, ist Christa Rosenkranz. Die 82-Jährige lebt alleine im Norddeutschen Viertel und ist stolz, dass sie bisher noch alleine einkaufen kann. Nach der Lebensmittellieferung durch Thorin Giehler und seine Kollegin Hannah Hartmann ist sie begeistert: "Der Zusammenhalt hier in Saarn ist wirklich toll. Auch meine Nachbarn haben mir schon Hilfe angeboten. Dass sich die jungen Leute hier engagieren und uns Senioren helfen wollen, freut mich natürlich besonders."

Manuel Rheinschmidt absolviert seit 2018 sein Vikariat in der Credo Gemeinde Saarn und koordiniert die Aktion. "Der Coronavirus hat auch unser Gemeindeleben komplett auf den Kopf gestellt: wir haben sämtliche Veranstaltungen bis auf Weiteres abgesagt, aktuell planen wir unsere Gottesdienste ab dem kommenden Sonntag live im Internet zu streamen. Es ist super, dass wir die nun freigewordenen Kapazitäten in unserer Gemeinde in die Personengruppe investieren können, für die der Coronavirus das größte Risiko bedeutet."

Er hofft, dass die nächsten Wochen stressig werden, weil jede Bestellung dabei hilft, dass sich das Coronavirus nicht weiter in Saarn und Umgebung ausbreiten kann. Der kostenfreie Lieferservice richtet sich an alle Saarner, die entweder über 60 Jahre alt sind, oder durch eine Vorerkrankung zur Risikogruppe gehören. Interessenten können ihre Bestellung online unter www.corona-hilfe-saarn.de oder zwischen 9 und 18 Uhr unter 01525/9012501 telefonisch oder per WhatsApp melden.

Beeindruckender Einsatz

Bereits 255 Mülheimer haben sich auf Facebook zur Gruppe "4330hilft" zusammengetan. Auch sie wollen mit Lebensmittellieferungen, Apothekengängen und Hunderunden gefährdete Mülheimer unterstützen und ihnen den Kontakt nach außen abnehmen. Sue Guardado, eine der Organisatorinnen, berichtet: "Los geht es am Mittwoch. Wir haben Handschuhe und Desinfektionsmittel beschafft, um die Helfer zu schützen." Da die Polizei inzwischen schon vor Betrügern warnt, die sich als Helfer ausgeben, werden die Mitglieder von 4330 als gruppenzugehörig zu erkennen sein. Wie das genau aussieht erfahren jedoch nur die Menschen, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen.

Auch die Helfer sollen möglichst wenig mit den gefährdeten Menschen in Kontakt kommen. Das Einkaufs- und Wechselgeld wird im Umschlag im Quarantänefall unter der Tür durchgeschoben, die Einkäufe dort abgestellt. Sonst reicht der normale Sicherheitsabstand.

Die Helfer sind montags, mittwochs und samstags telefonisch unter Tel. 0208/30995454 erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten läuft ein Anrufbeantworter. Außerdem kann man seine Anfragen an info@4330hilft.de richten.

Sue Guardado erklärt: "Neben den Einkäufen übernehmen wir auch Apothekengänge und führen die Hunde aus. Bei Bedarf machen das Helfer mit dem entsprechenden Sachkundenachweis."

"Es muss sich herumsprechen"

Seit Freitagnacht besteht so ein Hilfsangebot auch von den Mülheimer JuSos. Laura Libera erzählt: "Schon am Samstag waren wir auf den ersten Gassirunden und haben Besorgungen in Apotheken gemacht. Seit Montag melden sich verstärkt ältere Menaschen bei uns." Am Mittwoch sollen die Einsatz- und Kontaktmöglichkeiten noch einmal per Flyer bekanntgemacht werden.

15 Freiwillige warten auf ihre Einsätze. Bestellungen können über Tel. 0208/4593519 oder info@juso-mh.de aufgegeben werden.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

37 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.