ÖPNV in Mülheim
Trojanisches Pferd bei der Ruhrbahn?

Möchte sich die Ruhrbahn ein Trojanisches Pferd in den Betrieb holen und noch höhere Kosten generieren?

Zum gestrigen ÖPNV-Artikel in der Mülheimer Woche war eine wahre Kakophonie im Stadtrat zu vernehmen: E-Busse, China, ÖPNV-Desaster, on demand …

Aber der Reihe nach: Seit über zwei Jahren beschäftigen wir, die Bürgerinitiative TramVia Mülheim, uns mit neuen und bewährten Formen der Elektromobilität; besuchten dazu die STOAG (Betreiber zweier E-Bus-Linien) und luden chinesische Triebwagen-, Bus- und Akkuhersteller ein.

Vor diesem Erfahrungshintergrund warnen wir vor einer neuen Richtung im ÖPNV, die ein noch viel höheres Defizit verursachen könnte, auch wenn es dem Anschein nach in den städtischen Masterplan Mobilität passt.

E-Busse bieten aufgrund der Akkus weniger Platz, ihre Lebensdauer ist unerforscht, sie benötigen Pausen, um aufgeladen zu werden. Ergo: Nicht nur, dass die Busse doppelt so teuer sind wie Dieselbusse, bei ca. 50 Einsatzbussen bräuchte die Mülheimer Seite der Ruhrbahn auch eine viel höhere Zahl an E-Bussen, um die Pausen aufzufangen und das Tagesgeschäft zu bewältigen.
Inkl. der Abschreibungen auf die hohen Investitionen droht dann ein finanzielles Fiasko. Wir wären dann bei den Bus-Investitionskosten bei einem Faktor 4!

Aber halt, wir haben doch seit über 120 Jahren einen Teil des ÖPNVs schon elektrifiziert, nämlich per Straßenbahn. Sie einzuschränken, ihre Teile stillzulegen wäre grob fahrlässig und nicht zu verantworten! Ihre Oberleitung speist sogar in Oberhausen die Akkus der beiden dortigen E-Bus-Linien. Und in Mülheim? Da wird diskutiert, ob die Tram-Oberleitung, ob Wasserstoff oder Ethanol oder eine feste Ladestation im Broicher Betriebswerk die Busse aufladen soll. Da reicht auch kein Verweis aus dem Stadtrat auf China, denn was hilft es uns, dortige Betriebsabläufe zu kopieren, die nicht zu Mülheim passen.

Wer die Technik der Vergangenheit (Akku-Busse (bzw. E-Busse) und Akku-Autos) noch verfolgt, der höre beim Mülheimer Max-Planck-Institut nach; die Zukunft setzt auf neue Kraftstoffe und nicht auf schwere Akkus!

Bald soll auf der Linie 135 ein E-Bus eingesetzt werden. Eine kurze Route ohne Steigungen, die auch im Winter funktionieren kann. Aber kann ein E-Bus auch bei Stau, Steigung und Heizbedarf reibungslos funktionieren?

E-Busse als Allheilmittel anzusehen, als Substitut für die Straßenbahn etc., das sind alles Wunschvorstellungen. Ein kompletter Umstieg ließe die Kosten explodieren und würde so zu einem Trojanischen Pferd werden. Erst gelobt, gepriesen und - mit einem schönen Fotobeitrag - gefeiert, dann folgt die Katerstimmung.

Mehr als eine Ergänzung kann der E-Bus nicht sein; Stadt- und Straßenbahn hingegen sind die wahren Träger des elektrifizierten ÖPNVs!

Autor:

TramVia Mülheim aus Mülheim an der Ruhr

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