Wie sicher fühlen sich Senioren hinterm Steuer?

Wie sicher fühlen sich Senioren noch hinterm Steuer? | Foto: Rainer Sturm/Pixelio
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Wahrscheinlich werden sich die meisten noch gut daran erinnern können, dass sie in jungen Jahren kaum einen anderen Tag so sehr herbeigesehnt haben wie den des bestandenen Führerscheins. Endlich mobil, endlich unabhängig! Doch was, wenn man älter wird, wenn Sehkraft und Reaktionsvermögen nachlassen? Wie sicher ist man noch hinterm Steuer? Antwort auf diese Frage sollte ein Infotag auf dem Kurt-Schumacher-Platz bringen.
Während die Schuld an Verkehrsunfällen sonst immer wieder gern in die Schuhe „jugendlicher Raser“ geschoben wurde, haben neueste Statistiken der Polizei jetzt ergeben: Nicht nur Jugendliche zwischen 20 und 24 Jahren sind häufig Verursacher von Unfällen, ähnlich oft verantwortlich sind mittlerweile auch Senioren zwischen 60 und 70 Jahren. Grund genug für die Polizei Essen/Mülheim, gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben der Stadt, der Verkehrswacht und der Dekra einen Infotag in der Mülheimer Innenstadt zu organisieren. Ziel der Aktion: „Die Senioren zu sensibilisieren. Ihnen die Möglichkeit geben, sich selbst zu überprüfen, wie sicher sie sich noch im Straßenverkehr bewegen - oder ob sie sich nicht vielleicht doch überschätzen“, begründet Peter Elke, Pressesprecher der Polizei, die Aktion. „Im Vordergrund steht dabei nicht, ihnen den ‚Lappen‘ wegzunehmen. Es beruht alles auf Freiwilligkeit“, versichert Elke, der die Skepsis der Besucher verstehen kann. „Die Teilnahme erfolgt ohne rechtliche Auswirkungen.“
Und so konnten sich die Senioren ohne Bedenken in Fahrsimulatoren setzen, um ihre Reaktionsfähigkeit - vor allem bei Nacht - zu überprüfen, ebenso wie sie ihre Augen kontrollieren lassen oder lange Gespräche mit Fachleute führen konnten, um sich wertvolle Tipps abzuholen.
Ihren Führerschein abgegeben haben tatsächlich nur wenige. „Dieser Schritt fällt nun mal nicht leicht. Selbst wenn die meisten kaum noch mit dem Auto unterwegs sind, bewahren sie sich doch eine gewisse Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Und die aufzugeben!?“, kann der Pressesprecher ein Zögern nachvollziehen. Dennoch hätten fast alle Verständnis für die Thematik gezeigt, hätten sich sehr vernünftig und einsichtig gezeigt. Und so fände es Elke auch falsch, wenn man eine mögliche Abgabe des Führerscheins gesetzlich regeln würde. „Man darf den Senioren nicht das Gefühl geben, ihnen die Mobilität nehmen zu wollen, sondern muss an ihr Verantwortungsgefühl appellieren.“ Nur in äußersten Notfällen würde den älteren Mitmenschen sofort die Fahrerlaubnis entzogen werden.
Vor Ort war an diesem Tag auch die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG), die den älteren Führerscheininhabern das Angebot gemacht hat, einen Monat lang kostenlos auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umzusteigen - und zwar mit dem BärenTicket. Ansonsten kostet die monatliche Fahrkarte knapp 65 Euro und ist verbundweit gültig.
Wer den Infotag verpasst hat, muss sich einfach nur ein wenig gedulden. In den Herbst hinein wollen die Veranstalter die Aktion wiederholen, dann besteht erneut die Möglichkeit, seine eigenen „mobilen“ Fähigkeiten ganz unverbindlich zu testen.
Weiterhin bietet die Polizei am 28. und 30. Juni sowie am 5. und 7. Juli jeweils um 15 Uhr den vierteiligen Kurs „Fahrrad-Fit“ an. Treffpunkt beim ersten Mal ist an der Polizeiwache an der Von-Bock-Straße 50. Angesprochen sind vor allem ältere Mitbürger, die gern das Fahrrad nutzen und auf eine theoretische und praktische Sicherheitseinweisung nicht verzichten möchten.
Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung bei Michael Seth unter Tel. 0201-8294131 wird gebeten. Zudem ist für Juli eine Informationsveranstaltung zu Elektro-Bikes geplant.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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