Zahlreiche Austritte auch in Oberhausen
Kirchen stark getroffen

Blick in die Herz Jesu-Kirche am Altmarkt.  Foto: Jörg Vorholt
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Angesichts stark gestiegener Austrittszahlen und nach wie vor deutlich mehr Verstorbenen als Getauften ist die Zahl der Katholiken im Bistum Essen im vergangenen Jahr um 15.811 auf knapp 740.000 zurückgegangen.

Dies geht aus der Jahresstatistik hervor, die das Ruhrbistum jetzt zusammen mit allen deutschen Diözesen und der Deutschen Bischofskonferenz sowie den Evangelischen Landeskirchen und der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlicht hat. Im Stadtdekanat Oberhausen zählte die katholische Kirche im vergangenen Jahr 74.026 Mitglieder, zum Vergleich: Im Jahr 2010 waren es noch 85.772.

Diskussion über Missbrauch belastet

Vor allem in der anhaltenden Diskussion über den Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen sieht der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer einen Grund dafür, dass 2019 im Ruhrbistum 7.216 Katholiken (nach 5.526 in 2018) aus der Kirche ausgetreten sind. „Es ist bitter zu sehen, dass es uns nicht hinreichend gelingt, die Aufarbeitung der unsäglichen Missbrauchstaten so entschieden und überzeugend voranzutreiben, um verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen“, sagt Pfeffer. Gleichwohl werde der Weg der transparenten Aufklärung und der Präventionsarbeit fortgesetzt, betonte er. „Nur so haben wir überhaupt eine Chance, wieder glaubwürdig zu werden.“
Der relative Anteil der Ausgetretenen an der Gesamtzahl der Katholiken war 2019 mit 0,98 Prozent so hoch wie nie zuvor in der Geschichte des Bistums Essen. Absolut wurde der Wert nur durch 7.551 Austritte im Jahr 2014 übertroffen, als der Skandal um den damaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van-Elst viele Menschen bewegte.
In Oberhausen sind 2019 643 Mürger aus der katholischen Kirche ausgetreten, 2018 waren es 525. Neu in der katholischen sind 35 Menschen, 2018 kamen 54 hinzu.

Deutlich weniger Trauungen

Die Zahl der Taufen ist 2019 konstant geblieben, die der Trauungen hingegen ging deutlich zurück. Mit 986 Paaren traten rund 200 Paare weniger vor den Traualtar als im Vorjahr, 112 zu 129 in Oberhausen. Bei den katholischen Bestattungen setzt sich der Negativtrend der vergangenen Jahre fort: Nach 8.776 Bestattungen im Vorjahr gab es im Ruhrbistum im vergangenen Jahr nur 8.140. Ein Wert, der vor allem eine Veränderung in der Trauerkultur in den Kirchengemeinden beschreibt. Für die Mitgliederstatistik des Bistums relevanter ist die Schätzung, dass im vergangenen Jahr bistumsweit rund 12.100 Katholiken verstorben sind.
An einem durchschnittlichen Wochenende besuchen gut 57.600 Katholiken (7,8 Prozent der Kirchenmitglieder) einen der 472 Gottesdienste im Bistum.
Bleibt zuletzt festzuhalten, dass die negative Entwicklung bei den Austritten auch die Evangelische Kirche in einem vergleichbaren getroffen.

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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