Der Besuch im Moped Museum

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Museumsbesuche sind ja in der Regel immer eine Art Zeitreise, mein Besuch dieses feinen Museums wurde aber unvermittelt zu einer Reise in die eigene Vergangenheit. Denn plötzlich stand ich vor ihr: Der Zündapp KS 50, ein Kleinkraftrad des Typs, welches ich als Jugendlicher gefahren hatte. Meine Göttin, mit der meine jugendliche Sturm- und Drangzeit auf das Engste verknüpft war. Als sei es erst gestern gewesen, hatte ich die vielen Erlebnisse, die Fahrten mit diesem Moped wieder ganz plastisch vor Augen. Zum Beispiel die Fahrt zum Eifelrennen an den Nürburgring, für so ein 50 cm3 Maschinchen schon eine gewaltige Leistung. Oder die immer wieder mit religiösem Eifer geführten Diskussionen in der Jugendszene, welches denn das bessere Moped sei. Wir Zündapp-Fahrer waren der festen Überzeugung, dass nichts über unsere Zündapps ging. Das sahen die Kreidler-Fans natürlich ganz anders. Für sie waren ihre Kreidler das Maß aller Dinge und die Fahrer anderer Fabrikate ohnehin nur Nasenbohrer.
Etwas verschämt ob meiner Gefühlsduselei, schaute ich mich um und stellte fest: Anderen erging es ähnlich. An vielen Ausstellungsstücken standen Besucher, allein, zu zweit, oder in kleinen Gruppen und schwelgten in Erinnerungen. Immer wieder war der Satz zu hören: "So Eine bin ich auch mal gefahren!"
Neben den Mopeds gibt es im Moped Museum aber auch "richtige" Motorräder der 1960/70er Jahre zu bewundern. Das geht von den allbekannten Yamahas, Suzukis, Kawasakis über die italienischen Motorrad-Diven Moto Guzzi, Ducati und der amerikanischen Kultmarke Harley Davidson bis zur legendären Münch Mammut TTS. Dieses, vom Konstrukteur Friedel Münch in Kleinserie gebaute Motorrad hatte den Motor des NSU 1200 TTS eingebaut. Die Bezeichnung "Mammut" war Programm, sie war tatsächlich gigantisch und wo immer sie auftauchte - was aufgrund der wenigen gebauten Exemplare sehr selten war - der Hingucker schlechthin. Ebenfalls Seltenheitswert haben die Motorräder mit Wankelmotor. Der Wankelmotor, dem schon im Automobil der große Durchbruch versagt blieb, führte im Motorradbereich nur ein Nischendasein.
Das Moped Museum ist inzwischen auch zum Anlaufpunkt Gleichgesinnter geworden. Viele Zweiradenthusiasten, die noch ein altes Moped, Mofa, Motorrad besitzen, treffen sich hier, fachsimpeln und tauschen Tipps und Erfahrungen aus. Ihre liebevoll in Schuss gehaltenen "Alten Schätzchen", sind genauso sehenswert wie die Exponate im Museum.
Das Moped Museum ist wahrlich ein Ort, der Erinnerungen wieder lebendig werden lässt. Schön, dass es ihn in Oberhausen gibt.




Autor:

Harald Bletgen aus Oberhausen

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