RWO: Kleinster Drittliga-Etat oder Viertklassigkeit

Von MARC KEITERLING
Rund 680.000 Euro muss Absteiger RW Oberhausen bis zum 1. Juni zusätzlich auftreiben, um die Lizenz für die 3. Liga zu erhalten. 280.000 Euro waren bis Dienstag mittag beschafft. Sollte es nicht gelingen, weitere 400.000 Euro bereitzustellen, droht die Viertklassigkeit. Dritte oder vierte Spielklasse: Bei RWO wird Schmalhans mehr denn je der Küchenmeister. Weiteres gravierendes Handicap: Es gibt keinen Spieler mit Vertrag, nur einen Ex-Trainer.
Einen nicht eingeplanten Fehlbetrag häufte der Verein in den letzten Monaten an. „Durch unsere lange Platzierung auf Rang 17 haben wir 250.000 Euro an eingeplanten Fernsehgeldern abschreiben müssen. Mehr als 100.000 Euro haben wir im Vergleich zu den vorher einkalkulierten Zuschauereinnahmen verloren. Der Trainerwechsel hat auch noch Geld gekostet“, listet der Vorstandsvorsitzende Hajo Sommers auf.
Nun müssen noch 400.000 Euro her. Dabei geht es um eine Bankbürgschaft, einen Rangrücktritt, einen Kontokorrentkredit oder eine Bareinzahlung beim Deutschen Fußball-Bund. „Wenn wir hier die 400.000 Euro nicht zusammenbringen, können wir den Verein auch abmelden. Zusätzlich müssen wir 300.000 Euro mehr einnehmen oder einsparen“, so Sommers.
Ansonsten wird der Verein nicht kraftstrotzend daherkommen, die dritte Liga wirft ihre Schatten voraus. Der Gesamtetat sinkt bei Rot-Weiß von 8,9 Millionen Euro auf 4,3 Millionen Euro, der Etat für den Lizenzspielerbereich wird noch drastischer zusammengestrichen: Er geht von 4,3 Millionen Euro auf 1,7 Millionen Euro zurück. Sommers ordnet ein: „Das ist sicher der kleinste Lizenzspieler-Etat der 3. Liga. Wir überlegen sogar, den eigenen Mannschaftsbus abzuschaffen. Wir müssen jetzt noch mehr sparen.“
Erfolgreich war man beim Aufsichtsratsvorsitzenden. Hartmut Gieske hatte für den Fall des Abstiegs erklärt, nicht mehr für das Amt zur Verfügung zu stehen. Doch Vorstand und Aufsichtsrat „bogen“ Gieske um. „Wir haben einstige Zielsetzungen um Meilen verfehlt, stehen hier vor einem Scherbenhaufen. Wir haben uns gegenseitig zugesagt, gemeinsam den Karren aus dem Dreck zu ziehen“, so Gieske.
Wider besseren Wissens ließ der Verein die vor Wochen entstandene Meldung im Raum, dass Yohannes Bahcecioglu einen Vertrag für die dritte Liga habe. „Stimmt nicht. Wir haben, Stand heute, keinen Spieler über den 30. Juni hinaus unter Vertrag“, so der neue Sportliche Leiter Frank Kontny. Er hat nun gemeinsam mit Trainer Theo Schneider die Mammutaufgabe, 40 bis 45 Spieler für die erste Mannschaft und die U23 zu gewinnen. Wer noch ein bis Juni 2012 gültiges Arbeitspapier besitzt ist der beurlaubte Trainer und ehemalige Sportliche Leiter Hans-Günter Bruns. „Sein Vertrag läuft zu verringerten Bezügen bis zu einer möglichen Auflösung weiter“, bestätigte Hajo Sommers auf Nachfrage.
Der Abstieg bedeutet auch das vorläufige Ende der Stadionausbau- und Geschäftsstellenpläne. RWO wird die Landwehr vermutlich Ende des Jahres verlassen und auf dem Freizeitsportanlagen-Gelände am Stadion einziehen. Das neue Trainingsgelände mit Funktionsgebäude soll dagegen wie geplant entstehen. Und noch etwas ist Vergangenheit: Den Supporterblock auf der STOAG-Tribüne wird es nicht mehr geben. „Was da in Sachen Rauchbomben gegen Fürth passiert ist, werden wir nicht hinnehmen. Wir sind nicht bereit, uns von einigen Idioten in die Eier treten zu lassen“, kündigt Sommers eine neue Platzierung an.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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