RWO: Kommentar - Hausgemachter Abstieg

Von MARC KEITERLING
„Wunder gibt es immer wieder“, behauptete einst Katja Ebstein. Ein solches Ereignis schaffte auch RW Oberhausen mit dem Durchmarsch von der 4. bis in die 2. Liga in den Jahren 2006 bis 2008. Nun heißt es für RWO „Aus der Traum“, der Abstieg in die 3. Liga nach drei Jahren Zweitligafußball ist besiegelt. Tragisch, dass jene Männer in der sportlichen Verantwortung diesen Niedergang eingeleitet haben, die die Kleeblätter zuvor nach oben gehievt hatten.
Trainer Hans-Günter Bruns und Sport-Vorstand Thomas Dietz stellten vor fünf Jahren mit viel Fingerspitzengefühl und Sachkenntnis nach dem Doppel-Abstieg ein echtes Team zusammen. Diese Truppe schaffte mit Können, auch einer großen Portion Glück und viel Maloche den doppelten Aufstieg.
Auch vor der ersten Zweitligasaison bewiesen die beiden Herren ein glückliches Händchen und holten Spieler, die tatkräftig mithalfen, die Liga zu halten. Dann jedoch kam Bruns und Dietz der Instinkt total abhanden.
Zum einen in der Frage, ob Bruns nach dem geschafften Klassenerhalt 2010 als Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion weitermacht. Zum anderen im Bezug auf Spieler. Eine bittere Realität: Von den 16 Neuzugängen ab dem Sommer 2009 erwiesen sich lediglich Daniel Gordon und Heinrich Schmidtgal als echte Verstärkungen. Dazu deutete Yohannes Bahcecioglu Potential an. Neben mehreren Mitläufern, die man holte, wurden zusätzlich deutlich zu viele Fehlverpflichtungen getätigt.
Beispiele lassen sich leicht aufzählen. Der als „klare Nummer eins“ geholte Torwart Stephan Loboué fiel bestenfalls mit schlechten Laktatwerten auf. Kein Zweitligaeinsatz.
Die persönliche (nicht fußballerische) Nicht-Eignung der Spieler Moses Lamidi und Emmanuel Krontiris ging Bruns durch, der stets behauptete, gerade diese Qualitäten besonders im Auge zu haben.
Die „Winter-Panikeinkäufe“ in Person von Dennis Grote und des dauerverletzten Steven Ruprecht lieferten exakt das ab, was Skeptiker ohnehin befürchtet hatten: Nichts.
Welche nie gesehenen Fähigkeiten zu insgesamt 45 Zweitligaspielen und einer vorzeitigen Vertragsverlängerung (für die 2. Liga) von Patrick Schönfeld bis 2014 geführt haben, bleibt ein Rätsel.
Und auch die immer wieder gesungenen Lobeshymnen auf den 2009 verpflichteten Verteidiger Marinko Miletic, dessen tempofreies und risikobehaftetes Abwehrspiel stets Gefahren vor dem eigenen Tor heraufbeschwor, sind noch bestens im Ohr.
Der als Alternative zu Daniel Embers geholte Linksverteidiger Esad Razic fiel ebenfalls aufgrund ständiger Blessuren durch.
Überhaupt hat sich die Verpflichtung von Spielern, mit erheblich erhöhter Verletzungsanfälligkeit nicht ausgezahlt. Mike Tullberg und Felix Luz (schon 2008 geholt) bleiben da als „Mini-Jobber“ in Erinnerung.
Trotz vieler strittiger Schiedsrichter-Entscheidungen und auch angesichts eines phasenweise immensen Pechs nach vielen glücklichen Momenten zuvor: Dieser Abstieg ist hausgemacht.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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