Wachrüttler für Sterkrade

Ungeliebt: Der Center Point müsste für einen neuen Blick auf das Stadtmittehaus in Sterkrade weichen. Foto: Archiv
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Es tut sich was in Sterkrade und es wird auch Zeit. Dem seit langem erkannten Abwärtsspirale in der City muss endlich Paroli geboten werden. Wie das geschehen soll, das wurde am Mittwoch den Sterkradern auf einer Info-Veranstaltung der Sterkrader Interessengemeinschaft (STIG) erklärt.

„Es tut sich was Interessantes”, frohlockt STIG-Vorsitzender Robbie Schlagböhmer zu Beginn der Veranstaltung im Café-Bistro Jahreszeiten und machte dann auch deutlich, warum dies so nötig sei.
Der sogenannte „Trading-down”-Effekt sei unübersehbar. Hinter dem Anglizismus verbirgt sich ein fataler Teufelskreis. Weniger Kunden in der Innenstadt führen zwangsläufig zur Aufgabe oder Abwandern der Kaufleute.
Wenn der Handel geht, kommen die Ein-Euro-Läden und die Mobilfunk-Anbieter, was dazu führt, dass die Attraktivität der City noch mehr abnimmt und weitere, alteingesessene Kaufleute irgendwann die Segel streichen: eine Abwärtsspirale.
OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt will Wege aus diesem Teufelskreis aufweisen. „Sterkrade hat die größten Chancen im Ranking der drei Citys Alt-Oberhausen, Osterfeld und Sterkrade”, ist er sich sicher.
Erreicht werden soll dies durch mehrere Projekte. So soll beispielsweise der Volkspark umgestaltet werden und an das ehemalige Gelände der Zeche Sterkrade angebunden werden. Dort soll im Rahmen eines Ideen-Wettbewerbs ein attraktives Stadtquartier entstehen (wie der WA berichtete), begeistert sich Schmidt. Mindestens 50 Prozent der Fläche soll als Grün erhalten bleiben.
Grün ist auch Trumpf bei der Folgenutzung des Alsbachtal-Geländes, wo früher das Freibad beheimatet war. Hier soll der Alsbach aus seinem befestigten Bett herausgeholt und renaturiert werden. Als einzige folgende Bebauung ist an der Erzbergerstraße ein Gemeinschaftshaus für Eltern mit behinderten Kindern vorgesehen.
In das ehemalige Gebäude der Sparkasse an der Wilhelmstraße wird die Stadtteilbibliothek einziehen, seit vorgestern ist die OGM Teil-Eigentümer des Gebäudes. Mehr als eine Million Euro aus öffentlichen Mitteln werden laut OGM-Geschäftsführer Horst Kalthoff investiert, um diese Ecke wieder zum Leben zu erwecken. Der Bauantrag werde in den nächsten Tagen gestellt.
Dort möchte ein Privatinvestor barrierefreies Wohnen für alle Familien ermöglichen, nicht nur für Senioren oder Behinderte wie sonst üblich, wie Hartmut Schmidt betont. 33 Wohneinheiten sollen entstehen, unten soll zu 50 Prozent Gewerbe herein. Schmidt: „Das ist die Zukunft!"

„Wachrüttler” für die City

Die Tage des maroden „Kaiser und Ganz”-Hauses sind gezählt, der Schandfleck verschwindet. Es wird abgerissen und an dessen Stelle wird ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichtet. Das sei der „Wachrüttler” in Sterkrade, ist sich Hartmut Schmidt sicher.„Das glaube ich erst, wenn das Haus abgerissen und neugebaut ist”, unkt Robbie Schlagböhmer. Die sofortige Versicherung: „Am Montag wird der Abrissantrag gestellt”.
Grundlegendes soll sich auch beim Stadtmitte-Haus mit Ankermieter Lantermann, das der OGM gehört, tun. Künftig wird sich die Fassade einheitlich präsentieren. Ein erster Entwurf, der unter den Anwesenden umging, fand allerdings nicht ungeteilte Zustimmung. Manfred Assmacher, dem ehemaligen STIG-Vorsitzenden, fehlte das architektonische „Zeichen”, das man hier seiner Meinung nach setzen könne. Darüber könne man reden, sicherte Schmidt zu, schließlich handele es sich beim Stadtmitte-Haus um das Entrée der Innenstadt.
Auch der Center Point könnte bald der Vergangenheit angehören. Schon der Optik wegen, damit der Blick frei auf das umgebaute Stadtmitte-Haus treffen kann. Das aber wohl nur, wenn der ÖPNV in die Innenstadt zurückkehre.

Autor:

Klaus Bednarz aus Dinslaken

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