Römerlager in Olfen sorgt für Medieninteresse

Es kommt nicht oft vor, dass Olfen im Mittelpunkt des bundesweiten Medieninteresses steht. In der letzten Woche bescherte ein „Jahrhundertfund“ der kleinen Stadt große Aufmerksamkeit.
Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben bei Olfen ein über fünf Hektar großes, 2.000 Jahre altes römisches Militärlager entdeckt. Von diesem Standpunkt aus kontrollierten die Römer in der Zeit von 11 bis 7 vor Christus den Fluss-Übergang über die Lippe - und damit eine der wichtigsten logistischen Landmarken der römischen Eroberer.
„Es ist der Sensationsfund für die Römerforschung in Westfalen“, freut sich LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. „Dieses Römerlager suchen die Archäologen seit mehr als 100 Jahren, es ist das fehlende Glied in der Kette römischen Militärlager an der Lippe.“ LWL- Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind: „Olfen war für die Legionäre während der Drusus-Feldzüge in Germanien strategisch von größter Bedeutung.“
Die Archäologen fanden auf den nahezu unberührten Fläche Keramik, Münzen, Gewandspangen und wiesen einen Graben rund um das Lager sowie eine Holzmauer nach, die rund 1.000 Legionäre auf einer Fläche von sieben Fußballfeldern vor Angriffen schützen konnte. Ein „Sensationsfund“, wie selbst die gewöhnlich zurückhaltenden Wissenschaftlicher des LWL betonten. Das letzte Mal war im Jahr 1968 ein fest ausgebautes, winterfestes Römerlager in Anreppen an der Lippe entdeckt worden.
Der Fund des Lagers, dessen Erforschung wahrscheinlich einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird, elektrisiert nicht nur die Fachwelt. Auch Olfens Bürgermeister Josef Himmelmann ist begeistert. „Das ist ein Geschenk der Geschichte, über das wir uns sehr freuen.“ Und er mahnt zugleich zur Gelassenheit. „Wir müssen momentan wirklich nicht darüber nachdenken, ob nun in Olfen das nächste Römer-Museum gebaut wird“, so der Bürgermeister. „Es bleibt zunächst einmal abzuwarten, was die Grabungen ergeben. Und wir werden natürlich mit dem LWL darüber reden, wie wir mit dem Fund und dem, was noch folgen wird, umgehen. Wir blicken mit gelassener Zuversicht in die Zukunft.“
Momentan, so Josef Himmelmann, sei es einfach ein sehr angenehmes Gefühl, dass Olfen soviel Aufmerksamkeit genieße.
Da schließt sich auch Peter Dördelmann vom Heimatverein Olfen begeistert an. „Für Olfen ist das eine tolle Sache und eine echte Attraktion.“
Und wer weiß, vielleicht fördern die Archäologen noch den einen oder anderen Sensationsfund zu Tage.

Autor:

Björn Büttner aus Herne

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