Betroffene aus der SkF-beratung berichten
Der Mensch hinter den Schulden

Fast sieben Millionen Menschen in Deutschland fehlt das Geld, um ihre Schulden zurückzahlen zu können. 
 | Foto: Foto: Andrew Khoroshavin, Pixabay, Symbolbild
  • Fast sieben Millionen Menschen in Deutschland fehlt das Geld, um ihre Schulden zurückzahlen zu können.
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  • hochgeladen von Michael Richter

„Der Mensch hinter den Schulden“ lautet der Titel der diesjährigen bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatung vom 7. bis 12. Juni. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen e.V. beteiligt sich daran: Fünf Menschen aus der Beratungspraxis schildern ihren Weg in die Schulden und wie sie mithilfe der SkF-Expertinnen wieder herausfanden.

Vom 7. bis 12. Juni erzählt täglich eine Person ihre Geschichte. Anonym, aber konkret. Die Veröffentlichung erfolgt auf der Facebook-Seite und in längerer Form auf der Homepage des SkF Recklinghausen. Die Betroffenen berichten, wie sie sich lange gegen die wachsenden Schulden stemmten und die Geldsorgen trotzdem immer größer wurden. Irgendwann wurde es unmöglich, die Höhe der Schulden auch nur halbwegs abzuschätzen, geschweige denn abzubauen. In der Schuldnerberatung des SkF Recklinghausen fanden sie Hilfe.

Laut dem „SchuldnerAtlas 2020“ sind in Deutschland rund 6,85 Millionen Menschen überschuldet. Die häufigsten Gründe für eine private Überschuldung sind Trennung und Scheidung, alleinerziehend zu sein, Krankheit, Kurzarbeit, der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine gescheiterte Selbstständigkeit. Schulden können Menschen erdrücken. Viele ziehen sich zurück – aus Scham oder aus Resignation. Wer gibt schon gerne zu, dass er pleite ist?

Die für die Aktionswoche ausgewählten Fälle beweisen: Überschuldung trifft nicht nur Gruppen wie SGB II-Empfänger oder sogenannte bildungsferne Haushalte. Sandra zum Beispiel arbeitet in einem Krankenhaus und geriet nach ihrer Scheidung in finanzielle Schieflage. Mit immer neuen Krediten versuchte sie, alte Kredite zu bedienen. „Ich wollte ja niemandem etwas schuldig bleiben“, sagt die 55-jährige Frau. Irgendwann war der psychische Druck nicht mehr auszuhalten. Sandra erlitt eine Depression, musste zur Reha in eine Klinik. Dort riet man ihr, eine Schuldnerberatung aufzusuchen.

Die Schuldnerberatung des SkF Recklinghausen hilft Menschen, die ver- oder überschuldet sind und Leistungen gemäß SGB XII beziehen, ihre sozialen und finanziellen Probleme wieder in den Griff zu bekommen. Ziel ist es, dass die Betroffenen wieder eine Perspektive für sich sehen. Die Beratung ist kostenlos.

Info:
Schuldnerberatung des SkF Recklinghausen, Kemnastraße 7, 45657 Recklinghausen

  • Offene Sprechstunde ohne Anmeldung an jedem ersten Dienstag im Monat von 14:00 bis 16:00 Uhr und jeden dritten Mittwoch im Monat von 9:00 bis 11:00 Uhr
  • Zudem Terminvereinbarung möglich unter Tel. 02361/ 4859812.
Autor:

Michael Richter aus Recklinghausen

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