Ich habe mal überlegt, was Islamisten und Nazis gemeinsam haben könnten...
... denn sie wissen nicht, was sie tun

In diesen Tagen jagt eine Schlagzeile die nächste. Da wird ein Lehrer in Frankreich enthauptet. In Österreich läuft jemand Amok mitten in der Hauptstadt. Ein US-amerikanischer Präsident klagt auf den Abbruch einer demokratischen Wahl, dessen Ergebnis ihm nicht gefällt. Die AfD will gerichtlich erzwingen, trotz Corona den Parteitag abzuhalten. Corona-Leugner allerorts auf dieser Welt werden immer aggressiver und gewaltbereiter. Die Politik trifft Maßnahmen gegen die eigene Kultur und Veranstaltungsszene. Schulen in Solingen sollen aber mitten im Corona-Hotspot keine Klassenteilung durchführen dürfen. Wie das alles aus meiner Sicht zusammenhängen könnte, will ich nachstehend erklären... versuchen. 

Adam und Eva waren m.E. nicht die ersten Menschen. Damit meine ich, im biologischen Sinn sind sie es nicht gewesen. Wenn ich mir die Bibel - die einen festen Platz in meinem Bücherregal hat - richtig deute, nachdem ich sie im Laufe meiner 53 Lebensjahre mehrfach gelesen habe, könnte es sich bei der Vertreibung aus dem "Paradies" um das Erlangen von Bewusstsein handeln, im heutigen Sinn. Ich verstehe diesen in der Bibel anders geschilderten Moment so, dass Adam und Eva die ersten Menschen gewesen sein könnten, die von Angesicht zu Angesicht absichtlich miteinander kopulierten. Die Namen spielen dabei für mich keine große Rolle - und ob sie überhaupt welche gehabt haben. Sie erkannten sich, im biblischen Sinne (als Mann und Frau), aber auch wirklich, weil sie tatsächlich aufgehört haben, polygam in der Horde hinterrücks und anonym zu "verkehren". Eva bot dem Adam keinen Apfel. Es war ihre persönliche Frucht, was man heute gemeinhin als Pflaume bezeichnet, die sie ihrem Männchen hingehalten hat. Und Adam hat die Wahl gehabt, als er sich bewusst für das Leben mit Eva entscheiden konnte. So stehen diese beiden Menschen für mich bildlich in der Bibel als Begründer familiären Lebens. Als sein Abbild hatte Gott sie erschaffen, als Mann UND Frau schuf Gott sie (beide). Der göttliche Moment - also das Zusammenfügen der Gegensätze - männlich und weiblich - ist daher nicht nur sprachlich mit copulare (lat. zusammenfügen) gut definiert, wie ich finde. Nichts hingegen findet sich in der Bibel von Unterdrückung und Schuld der Frau - wenn man das Buch so liest, ohne nachträglich eingefügte historische Interpretationen. Denn, Menstruation und Gebärschmerzen folgen aus dem Bewusstsein der Frau. Zuvor hat "sie" das einfach nur nicht gewusst, wie das ist. 

Ebenso verhält es sich m.E. mit dem Koran. Auch hier liegt mir eine deutsche Übersetzung vor. Nichts von Misshandlung oder Unterdrückung der Frau, konnte ich in meiner Ausgabe finden. Auch keine anderen Aufrufe zu Gewalt... die solche Bluttaten in Paris, Wien oder anderswo, rechtfertigen könnten. Insoweit finde ich völlig normal, wenn sich türkischstämmige Kampfsportler in ihrer neuen Heimat für Mitmenschen einsetzen, oder muslimische Religionsführer sich von Terroristen distanzieren. 

Es ist sogar so, dass der Koran widerspiegelt, den Respekt, den der Prophet Mohammed vor der Bibel und der christlichen Lehre gehabt hat. Jesus von Nazareth wird im Koran als ein sehr hoher Prophet geachtet, in der Folge seiner Mutter Maria benannt, was auch etwas Besonderes in der islamischen Welt darstellt. Issa Ben Mariam. Nicht Issa Ben Jussuf. 

Nun bin ich evangelischer Christ. Manche meiner Leserinnen und Leser wissen das bereits. ich bin römisch-katholisch getauft. Mit Volljährigkeit bin ich komplett aus dieser Kirche ausgetreten, um später als Erwachsener dann neu getauft, den anderen christlichen Glauben anzunehmen. Und auch wenn ich die historische Persönlichkeit von Franziskus respektiere, brauche ich doch keinen Papst. Dieses Amt ist ein Platzhalter von Petrus in meinen Augen, nicht von Gott, sondern eher von römischer Gesellschaftsstruktur gegeben. Ich frage mich bei diesem Thema dann auch oft, warum eine Jungfräulichkeit von Maria so wichtig sein soll. Eher denke ich, wie Prof. Dr. Uta Ranke-Heinemann, dass Maria das eben nicht gewesen ist. Eva und Maria werden in der katholischen Kirche anders dargestellt, um Frauen nicht mit dem Mann auf derselben Stufe stehen zu lassen. Hingegen Josef, der Zimmermann, ist nach meinem Weltbild der Vater und Erzeuger von Jesus gewesen - unter dem göttlichen Aspekt natürlich, der bewussten Zeugung - wie oben bereits erwähnt. 

Wenn dann später Jesus durch Entscheidung, Gottes Sohn werden kann, im Laufe seines Lebens, ist für mich das Wunder sogar größer, als wäre es märchengleich mit Geist und Jungfrau etcetera. Denn bewusst auf Gottes Weg zu gehen, erscheint mir ungleich schwieriger, als wenn man quasi vom ersten Tag auf Schienen verplant ist - und so verstehe ich "meinen" Gott auch nicht. Unser "Fleisch" ist oft viel schwächer als unsere Vorhaben... darf nicht als Ausrede zählen, Fatalismus zu verschleiern. 

Nun stelle ich mir Jesus übrigens nicht so vor, wie ich mich täglich selber sehe, morgens vor dem Spiegel. Von wegen blond und blauäugig. Ich kann mir Jesus dann eher so vorstellen, wie meinen libanesischen Judofreund, aus meiner Jugend: Dunkle Augen, dunkle krause Haare, einen anderen Teint als ich. Die Nase vielleicht länger als meine. Jesus könnte ausgesehen haben, wie jemand, der heute die Balkan-Route nach Europa nehmen müsste. Die Grenze zum christlichen Bayern bliebe womöglich für ihn versperrt, wenn er es durch Österreich geschafft haben sollte.

Und auch, wenn übereifrige Intellektuelle momentan gerne die drei Weisen aus dem Morgenland farblos verklären wollen, ist zumindest einer der Dreien für mich ein Farbiger. Als ehemaliger Sternsinger habe ich mir immer vorstellen wollen, Kasper, Melchior und Balthasar, sind weiß, rot und braun. Beziehungsweise olivfarbener, eher rötlicher oder maximal pigmentierter Teint. Weder als Kind noch heute, habe ich damit irgendeine Wertung verbunden. Als Sportler habe ich Freunde auf sämtlichen Erdteilen, die mir mit anderen Haut- und Augenfarben nicht näher stehen könnten. Aus meiner Sicht ist es auch nicht gut, wenn quasi geschichtsfälschend die Darstellung dieser Figur aus den Kirchenkrippen entfernt wird, nur um eine gewisse politische Korrektheit zu verkörpern. Solche sprachlichen Spitzen können durch Verunsicherung von Massen auch eher Leute den Rechtsradikalen in die Arme treiben - oder Menschen radikalisieren, die eigentlich nur nach Antworten suchen. 

Hier sehe ich auch das Hauptproblem. Für den Islamismus und für die Rechtsradikalen in unserer globalen Gesellschaft ist der Hauptfeind die Bildung, das Wissen, die Geschichte, die Kultur, die daraus wachsende Toleranz. Deshalb scheinen sie nur auf den ersten Blick Widersacher. In Wahrheit haben sie einen gemeinsamen Feind: die friedvolle Koexistenz. In ihrer Komfortzone der Unwissenheit machen sie sich Bilder - detaillierte Weltbilder auf der Ebene von Strichmännchen oder Höhlenmalerei. Da wird sogar die Wissenschaft in Frage gestellt... 

Wir sind also gehalten, genau hinzusehen. Auch bei Juden und Christen ist es nicht erlaubt, sich ein Gottesbild zu machen. Wenn wir nun begreifen, dass die Muslime dieses Gebot quasi durch das Religionsstudium von Mohammed übernommen haben, liegen doch in diesem Punkt die drei großen Weltreligionen beieinander. Das kann man klären, ohne Mord und Totschlag. Dabei hilft aber keine BILD, sondern nur die Bildung. 

Ich stelle mir Gott nicht vor. Ich stelle mir Gott auch nicht vor, wie einen alten Mann auf einem Sessel oder Thron, der wie ein überdimensionaler Marionettenspieler unser aller Lebensbänder in der Hand hat. Stattdessen denke ich, dass der Name von Gott, den wir schon seit Moses kennen, richtig deutlich ist: יהוה. Ich bin der ich bin da. Also die höchste Form von Präsenz ist Gott. Der göttliche Moment, wie oben beschrieben, bei der Menschwerdung, der Zeugung, beispielsweise. Oder in anderen Momenten höchster Liebe. Dann ist Gott in uns allen, egal welcher kultureller Herkunft oder Hautfarbe. 

Wenn wir das akzeptieren und wissen, können wir Menschen zu dem Schluß kommen, dass die Nationalitäten und Religionen übergreifend unwichtig sind. Unsere Existenz wird durch unsere Präsenz zum Leben. Dieses Leben ist logischerweise (im Wortsinne) gottgegeben - und darf von niemandem genommen werden. Terrorismus ist in der Folge gottloses Handeln, welches nicht einmal Ehre bringen kann.  

Während nun Radikale auf der Welt anderen Menschen wie auch immer ihre Überzeugung aufzwingen wollen, z.B. dass es das Virus nicht gibt, oder beispielsweise Weiße in den USA die Macht haben müssen, oder eine Religion besser wäre als eine andere... zeigt das die fortschreitende Dummheit der Massen. Statt im Jahre 2020 die Medien zu nutzen, überall Schulen zu digitalisieren, um auf riesige Bibliotheken zuzugreifen, werden massenhaft online Kinderpornos getauscht, Waffen gehandelt oder andere Schweinereien geplant. Das gefährlichste Virus ist deshalb die Massenverblödung, die jedes Mal erfolgreich auch zu Massensterben führen konnte. Kreuzzüge, Pest und Cholera, Dschihad, Pocken und Ebola, Klimawandel, HIV und Covid19. Wenn wir Menschen uns weiter entfernen von unserer Natur, unserem inneren Gott, wird es sehr dunkel werden. Übrigens haben nach meiner Vorstellung auch Atheisten diesen inneren Gott, der dann aber weder Allah, Jahwe oder Zarathustra heißt, sondern Moral und Ethik. 

Wenn nun am Anfang also das Wort gewesen ist, sind wir mittlerweile an einem Tag der Geschichte angekommen, an dem wir beginnen, selbst Gericht zu halten. Gericht zu halten, als wären einzelne von uns selber Gott - und wir hätten Gott ganz alleine erschaffen.

Da kann ein Trump nicht verstehen, warum er für sein gottloses Treiben abgewählt worden ist. Also will er für alle gebrochenen Worte und Verträge, nun mit gerichtlicher Hilfe eine Wahl abbrechen; aber auch nur dort, wo es ihm passt. Da wollen Politiker es sich leicht machen, nicht zu erkennen, dass auch ein gewählter Biden in den USA bedeutet, dass etwa die Hälfte seiner Leute sich zum Bauchnabel der Welt erheben - und seine Partei wieder häufiger in der Welt intervenieren wird. Denn soweit liegen die Demokraten und Republikaner in Wahrheit nicht auseinander. Andere Politiker wiederum, fahren Teile der Gesellschaft wissentlich vor die ökonomische Wand, weil die Börse den Mittelstand und die Gastronomie nicht repräsentiert - und sie "Wirtschaftszombies", wie Lufthansa und Karstadt, für erhaltenswerter halten, als den Gastwirt im Dorf. Vielleicht auch, weil sie nicht das Wissen, die Geduld und Überzeugungskraft haben, nur diejenigen "Veranstaltungsorte" zu schließen, die mit Mega-Hochzeitsparties die Corona-Schutzmaßnahmen ignoriert haben - oder amüsiert zugelassen haben, dass Darth Vader mit Donald Duck zum Kaffee trinken dagesessen sind. 

Allein die Zahlen werden es zeigen... wenn man sie lässt, ...dass die aktuellen politischen Entscheidungen in die falsche Richtung gehen. Warten auf das jüngste Gericht können einige offenbar nicht. Die Sterbezahlen und die Zahlen der belegten Intensivbetten steigen, um den sprichwörtlich ungläubigen Thomas zu überzeugen. Anders verstehe ich auch nicht, warum wir weiterhin kritiklos Atommüll anhäufen, immer mehr Waffen bauen, neue Grenzen ziehen - und uns mit angeblichem Humor erheben, über Andersdenkende.

Karikaturen sind dieser Tage auch nicht immer witzig. Satire darf nicht alles. Wenigstens die Gedanken sollten aber wirklich frei sein... und dann, braucht niemand mehr eine Maske oder einen Schleier, einen Zaun oder eine Bombe. Bis dahin braucht es einfach nur, dass wir lernen, den Nächsten zu lieben, wie uns selbst. Und wer jetzt hier nur ans Kopulieren denkt, hat meinen Text nicht wirklich gelesen...

;-)

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

Webseite von Stephan Leifeld
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