Manchmal ist die Erde offensichtlich doch für Viele eine flache Scheibe ...
Eine Frage: Ist das schon ein Massenexperiment - oder noch die versteckte Kamera?

Kommentar  | Foto: pixabay
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Galileo Galilei wurde am 15. Februar 1564 in Pisa geboren. Gestorben ist er entweder nach julianischen Kalender am 29. Dezember 1641, oder am 8. Januar 1642 im gregorianischen Kalender. Galilei war ein italienischer Universalgelehrter: Philosoph, Mathematiker, Ingenieur, Physiker, Astronom und Kosmologe. Entdeckungen und Forschungen von ihm, vor allem in der Mechanik, gelten als bahnbrechend. Er entwickelte z.B. eine Methode, die Natur durch die Kombination von Experimenten, Messungen und mathematischen Analysen zu erforschen. Damit wurde Galilei einer der wichtigsten Begründer neuzeitlich-exakter Naturwissenschaften. Berühmt wurde er auch durch seine Erkenntnis über die Rotation der Erde, ihre Lage im Universum, und Aussagen über ihre Form. Diese Forschungen führten dazu, dass die katholische Kirche ihn verurteilte. Immerhin hat sie Galileo Galilei schon im Jahre 1992 wieder rehabilitiert.

Wenngleich der letzte Satz ein wenig zynisch klingen könnte, leben heute immer noch Menschen, die unsere Erde für eine flache Scheibe halten. Neulich habe ich noch gelesen, dass die Zeugen Jehovas ernsthaft darüber diskutieren. Manche glauben, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums. Und wiederum denken einige, ein Virus, den man nicht sieht, sei nicht gefährlich...

Weil ich nun aber zu den Menschen gehöre, die noch nicht die Gelegenheit hatten, nach dem Genuss von Red Bull einen Weltraumspaziergang zu machen, bin ich skeptisch, in Sachen interstellarer Anordnungen. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass unser Planet eine Art Ellipse ist, mit Gravitation - auch durch Rotationsbewegungen und Magnetismus, in Zusammenhang mit Ebbe und Flut. Bei dieser Auffassung helfen mir zahlreiche Bücher, Abhandlungen, Fotos und Filmaufnahmen - auch von der NASA. Ich möchte dennoch keinen Menschen verurteilen, der lieber glauben will, wir könnten am Rand der Welt herunter fallen. Kann doch jeder Mensch in einer freien Gesellschaft glauben, was er will. Meinetwegen auch sie.

Dann gibt es Menschen, die können sich nicht viel vorstellen. Sie müssen sehen, spüren und riechen. Quasi von einem Virus überfahren werden, mit Straßenbahn oder Bus, um die Existenz zu "glauben". So mit Fuss ab, feststellen, die Straßenbahn fährt nicht nur auf Schienen. Wenn der Fuss im Weg steht, geht der Wagen auch darüber holprig weiter. 

Aktuell zeigen die Fallzahlen vom RKI - dem Robert-Koch-Institut - nicht zu verwechseln mit dem Roland Koch aus Hessen, dass durchschnittlich jeden Tag 375 Neuinfizierte im Vergleich zum Vortag in Deutschland dazu kommen. Von gestern auf heute in Nordrhein-Westfalen sollen das alleine 138 sein. In anderen Bundesländern, die weniger dicht besiedelt sind, sieht es natürlich dann statistisch besser aus. Der Wert der Wiederansteckung ist deutlich angestiegen, von unter 1 auf beinahe 2. Also steckt ein Infizierter bereits wieder zwei Weitere an. Der Rest ist Schönreden.

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Ich hatte bereits darüber berichtet, dass immerhin die Landtagsabgeordneten die Bedrohung durch Covid19 so ernst nehmen, dass es ihnen einige Steuergelder wert ist, sich persönlich durch Kabinen aus Acryl-Glas zu schützen. Schulministerin Gebauer (FDP) hat nicht öffentlich erklärt, ab der kommenden Woche explizit auf diesen Infektionsschutz zu verzichten. Ministerin Gebauer hält sich auch ansonsten brav an die Abstands- und Hygieneregeln im Landtag und in ihrer politischen Arbeit. 

Weil Kinder aber so toll flexibel sind, wie wir scheinbar alle wissen, gelten für unser aller gesellschaftlichen Nachwuchs, aus Sicht der ehrgeizigen Politikerin, offenbar andere Regeln und Pflichten. Entgegen dem Gleichheitsprinzip aller Menschen in diesem Land, müssen Grundschulkinder ab der kommenden Woche - also wenn die Politiker sich schön hinter Glaswänden verstecken - nochmal zehn Tage ihre Gesundheit riskieren. Und alle Welt wird sich fragen, wofür das Ganze?

Schließlich sind es genau die zehn Tage, die statistisch gesehen, in Bezug auf die Inkubationszeit des Virus deutlich nichts aussagen werden. Gebauer und Laschet können anschließend schön erklären, dass die Kinder sich in den Ferien was eingefangen haben. Dann haben sich aber möglicherweise die wirtschaftsfreundlichen Politiker durchgesetzt, die zwar um ihre eigene Gesundheit stets bemüht sind, unter dem Strich aber wochenlang das Thema mit der Herdenimmunität am Kochen gehalten haben. Ein Strohhalm mit tollen Sonderwegen jagte doch den Nächsten durch die Medien. Schweden war es unter dem Strich dann doch nicht. Dänemark und Finnland sollen es nun sein. Dabei wäre Neuseeland besser geeignet, aus der Sache zu lernen.

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Laschet und Gebauer, Söder und Merkel, müssten demnach TÄGLICH vor die Öffentlichkeit, um den Verlauf der Fallzahlen zu kommentieren. Die Bevölkerung müsste nach dem Vorbild von Jacinda Ardern transparent, offen und ehrlich, aufgeklärt mitgenommen werden, was die aktuelle Bedrohung unserer Gesellschaft angeht. Nicht nur interne Konferenzschaltungen der Mächtigen. Sondern Dialog mit allen Bürgern, wäre die Pflicht unserer Volksvertreter. Dann möchte ich mal sehen, wie sich Frau Gebauer erklärt, warum einerseits ganze zehn Tage Gesundheitsrisiko noch ein verkorkstes Schuljahr retten sollen - wenn gleichzeitig die Regeln der letzten Wochen nicht mehr zählen sollen. Ganze Tageszeitungen drucken nicht mehr die Entwicklung der Fallzahlen ab, aus Sorge womöglich, die Menschen könnten sehen, wie die Zahl der Neuinfizierten doch noch immer steigt. 

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Covid19 kann keinen Kalender lesen. Soviel steht fest. Die Erde dreht sich. Die Zahl der Neuinfektionen steigt durchschnittlich am Tag um 375 Personen. Die angeblich Genesenden haben anschließend noch immer Symptome und Folgeschäden, sind auch noch der Gefahr eines Rückfalls ausgesetzt. Für einen Tanz auf dem Vulkan halte ich diese Tage noch viel zu früh. Wir sollten uns an Neuseeland ein Beispiel nehmen. Das war konsequent. Hier sehe ich nur halbherzig und Wischiwaschi. Auch bei der Bazooka von Olaf Scholz für die Pflegekräfte. Nur warme Worte... 

Und so frage ich mich abschließend, ob das angebliche Konzept von Ministerin Gebauer in Wahrheit ein Massenexperiment ist, ob Corona für Kinder doch gefährlich ist - oder ob wir seit Wochen von unseren Politikern vor die Versteckte Kamera geführt werden. Da ich mich aber kenne, wie humorlos ich bin, wenn meinen Kindern etwas passieren könnte - frage ich ernsthaft alle Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Großeltern, Gewerkschaftler, Schülervertreter, glaubhafte Politiker und Juristen (manchmal in Personalunion) - ob wir das wirklich nächste Woche wollen... 

Gilt in unserem Land nicht das Gleichbehandlungsprinzip, demnach Kinder dann wie die Abgeordneten nur in die Schule gehen sollten, wenn sie auch Einzelkabinen aus Acrylglas bekommen? Gleichbehandlung steht doch im Grundgesetz, Artikel 3. Kann jeder nachlesen, der bis hier gekommen ist. 

Spannend, wie die Grün*innen im GG Art. 3 nur ein Wort streichen wollen, um ein nach dem anderen großen Problem sprachlich zu "lösen". Aber in Sachen Pisa, Schule und Förderung von Digitaler Bildung hat gerade diese Partei jahrelang kläglich versagt. Womit wir irgendwie wieder beim Anfangsthema sind. Galileo stammte aus Pisa. Dem Turm hat das nicht geholfen... 

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P.S. Gerade die letzten zehn Tage vor den großen Schulferien haben sich über die Jahre stets dadurch ausgezeichnet, dass die Lehrer kaum noch ernsthaft unterrichtet haben. Es wurden Filme angeschaut, man ging Eis essen, frühstückte im Klassenzimmer. Macht alles sicher Riesenspaß in Zeiten von Corona. Einen Filmtipp hätte ich auch: "Outbreak". Oder wie wäre es mit "Twelve Monkeys"...

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Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

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