Es war genug Zeit, das System grundlegend zu reformieren...
FREIHEIT, DIE ICH MEINE ...

Vorgestern jährte sich der Geburtstag von Karl Marx. Am Wochenende ist Muttertag. Gründe genug, an Rosa Luxemburg zu denken. Die Frauenrechtlerin prägte den berühmten Satz: "Die Freiheit ist die Freiheit des Andersdenkenden". In Zeiten von sozialen Medien und 24/7-Fernsehsendungen ein Satz, der an Aktualität nichts eingebüßt hat. Allerdings scheint aktuell die Freiheit von Andersdenkenden nicht mehr besonders viel Ansehen zu genießen. Gerade die sozialen Medien führen möglicherweise dazu, dass ein unerhörter Druck auf die politische Ordnung ausgeübt werden kann. Rufmord und Hetze nehmen ganz andere Dimensionen ein, als früher, wenn man die berühmte "Sau (nur) durch ein Dorf jagen" konnte. 

Armin Laschet und seine Getreuen fühlen sich aktuell als Sieger

Was aktuell von den Ministerpräsidenten offenbar gegen den Willen Angela Merkels durchgesetzt wurde, ist die Aufgabe einer erfolgreichen Strategie, mit der eine große Verbreitung von SARS-CoV-19 in Deutschland verhindert worden ist. Gleichzeitig wurde verhindert, dass das Gesundheitssystem in die Knie gegangen wäre. Dabei empfinde ich es als traurig, wenn es Morddrohungen gegen den Virologen Drosten gibt, der möglicherweise Zigtausenden in Deutschland großes Leid erspart haben könnte. Auch die Schmährufe gegen die Bundeskanzlerin finde ich nicht in Ordnung, obwohl ich grundsätzlich "Mutti" nie auf meinem Wahlzettel haben würde. Unsere Gesellschaft hat es einmal mehr versäumt, in der Politik alle Menschen mitzunehmen, damit wirklich niemand als Verlierer zurückbleiben muss. Das ist ein grundsätzliches Problem. 

Die mit der, im internationalen Vergleich, vermutlich besten Strategie erzielten Erfolge, werden nun "in die Tonne getreten", weil ein großer Teil der „Merkel-muss-weg-Skandierer“ ihrer eigenen Demagogie Glauben schenken: 

Die Corona-Pandemie wäre nur ein Teil einer Strategie, mit der der Staat auf die Demontage der Grundrechte abziele

Dabei ignorieren diese selbsternannten Bürgerrechtler und Hobby-Virologen die globalen Ausmaße dieser "Verschwörung". Aus meiner Sicht arbeiten sie eben damit möglicherweise den Leuten in die Hände, also den Superreichen wie Bezos und Gates, wenn sie glauben, die Regierung eines Landes könnte eine Strategie verfolgen, deren Maßnahmen die regionale Wirtschaft in die Knie zwingt. Das macht keinen Sinn. Nationalstaaten sind längst von internationalen Konzernen überflügelt. Kapital macht an Grenzen nicht Halt. Nur der kleine Bürger und das Pendant, der Flüchtling, lassen sich an nationalen Grenzen gegeneinander ausspielen...

Was aber Sinn macht, ist die Einsicht, dass die Bedrohung durch das Virus real ist und alles unternommen werden muss, dessen Ausbreitung zu bremsen. Außerdem haben Konzerne, wie Google, Microsoft und Amazon, von der Krise deutlich profitiert. Google und Microsoft sahnen gerade Steuergelder en gros ab, wenn die unbeholfene Digitale Schule improvisiert worden ist. Amazon hat in den letzten Wochen mehr Lieferungen zustellen dürfen, als vor Corona. 

Es kostet Menschenleben, das Virus einfach zu ignorieren

US-Präsident Trump, der die Wirtschaft in den USA wieder hochfahren will, trotz rasant steigender Opferzahlen, macht es vor - und die Ministerpräsidenten in Deutschland machen es anscheinend nach. Durchgesetzt hat sich in der Schaltkonferenz meines Erachtens die Wirtschaft. Genau gesagt, die Superreichen, die Konzerne, die Globalplayer. Sogar der DFB hat sich als stärker erwiesen, als die Bundeskanzlerin. Der Mittelstand und die einfachen Leute werden am Ende die Rechnung zahlen - so oder so.

Eine zweite und dritte Welle der Pandemie wird uns in den nächsten Wochen und Monaten in Trab halten. Der Unterschied zur ersten Welle wird sein, dass das Pulver verschossen ist, das nötig wäre, einen zweiten Lockdown zu stemmen. Die selbsternannten Experten, die teilweise mit dem Smartphone auf dem Toilettensitz ihre "Forschungen" begangen haben, werden sich verhalten, wie die berühmten Lemminge. Solange hinten genug Druck ist, wird es flüssig laufen. Die Loveparade-Strafermittlung mit den Auswirkungen der Panik wird nun nicht weiter verfolgt: wegen Corona. Dabei zeigt gerade diese Tragödie möglicherweise, was uns allen in größerem Ausmaß bevorstehen könnte...

Kein Wunder für mich, dass die Kanzlerin während der Beratungen mit den Ministerpräsidenten gesagt haben soll:

„Da mache ich nicht mit!“

 
Die skandierenden "Wir sind das Volk"-Menschen DIESER Tage, wollen also lieber die Freiheit haben sich zu infizieren, wenn sie in Läden gehen, in denen sie nicht kaufen, aber die Möglichkeit haben wollen, einkaufen zu können. Es scheint diesen Schreihälsen zu kompliziert, die Zeit stattdessen zu nutzen, die Freiheit in Toleranz mit zu entwickeln, die Gesellschaft durch Solidarität nach Vorne zu bringen, mit dem Kapital für eine gerechte Steuer zu streiten, für den Ausgleich zwischen den Schichten einzustehen, ortsunabhängiges Lernen zu fordern, Klimawandel und Rüstung zu thematisieren, statt eine 16jährige zu beleidigen. 

Sind die anderen Menschen, die ich für klüger halte, alle an Corona verstorben?

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

Webseite von Stephan Leifeld
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