EIN HERZ FÜR TIERE

Beiträge zum Thema EIN HERZ FÜR TIERE

Kultur

Gedicht: Strandgut

Jene Wolke spiegelt sich, so wie ich es mag, im Meere. Wellen plätschern an den Strand, Buhnen kommen in die Quere. Möwen schreien laut im Hafen, Fischer ziehen Netze ein, und die Menschen, die sich trafen, sitzen noch beim Lampenschein. Sitzen lang und lamentieren über Fischfang und Gewinn, doch ich such das Spiel der Wellen, weil ich ihnen hörig bin. T. Herbst

  • Oberhausen
  • 02.06.12
  • 6
Kultur

Gedicht: Wochenende

Triebfeder der Maloche ist: Man braucht etwas zum Beißen, und lässt sich deshalb morgens früh aus seinem Bettchen reißen. Man geht gelassen frisch ans Werk, wälzt Akten, Ordner, Briefe. Sortiert und ordnet überall, obwohl man lieber schliefe! Doch, das Fanal am Horizont: Es naht das Wochenende. Man zaudert nicht, wird nun belohnt: Im Schoße ruh'n die Hände. Tanja Herbst

  • Oberhausen
  • 01.06.12
  • 3
Kultur

Gedicht: Die Zeitung

Ich schlag die Zeitung auf und mir wird schlecht, von all dem Morden, Drohen Hassen. Ich lese sie und frage: Ist es recht, dass Eltern ihre Kinder so verlassen? Ich schlag die Zeitung auf und meine Seele weint, ob all der fernen, kalten Toten. Ich denke, wie war das gemeint, steht in der Bibel nicht, das Töten sei verboten? Ich schlag die Zeitung auf und finde keinen Trost, denn selbst ein Fußballspiel schließt mit Krawallen. Und alle Menschen sind erbost, wenn in der Welt die Terrorbomben...

  • Oberhausen
  • 31.05.12
  • 6
Kultur

Gedicht: Mein Garten

Der Korkenzieher, den ich sonst so liebe, geht mir heut ganz gehörig „auf den Keks“. Zwar frag ich mich, was Attraktives bliebe, zierten nicht Pflanzen das Gelände längs des Wegs. Jeden Herbst steh ich da mit der Gartenschere und stutz die Büsche fast bis zum Erlahmen. Die Nachbarn sehen zu, ohne Erbarmen. Man gönnt mir die Maloche und die Ehre. Ich grab die Dahlien aus und spür den Rücken. Das ist ganz neu, das war noch niemals so. Das fehlte noch, ich könnte mich nicht bücken! Wo fände man...

  • Oberhausen
  • 30.05.12
  • 6
Kultur

Gedicht: Danke

Herrgott, ich danke Dir, dass ich heut’ ohne Hunger war, dass ich die Welt heut’ mit gesunden Augen sah, dass Frieden in dem Land, in dem ich lebe. Herrgott, ich danke Dir, dass ich heut’ ohne Schmerzen ging, dass eine kleine Freude meine Seel’ umpfing, und dass ich, was ich hab’ mit Liebe gebe. Herrgott, ich danke Dir, Du hast bewahrt mein Kind, vor Unfall, Tod und Traurigkeit. Bewahre alle, die mir nahe sind, vor Kümmernis und großem Leid. Herrgott, ich danke Dir, dass ich heut ohne Angst vor...

  • Oberhausen
  • 28.05.12
  • 6
Kultur

Gedicht: Die Frau ist weg

Er sitzt still vor seinem Schreibtisch, vor ihm an dem Kandelaber brennen Kerzen, unruhig flackernd, und er grübelt „wenn“ und „aber“. Nach dem Streit, dem uferlosen, ist sie fortgerannt mit Schimpfen, seine angetraute Hälfte, dabei muss die Katz’ zum Impfen. Muss der Pudel hin zum Trimmen, muss der Wellensittich baden, muss der jüngste Sohn zum Schwimmen, zum Geburtstag ist geladen auch die kleine Tochter heute und dann kommen noch die Leute, um den Schrank zu reparieren und das rost’ge...

  • Oberhausen
  • 28.05.12
  • 6
Kultur

Gedicht: Trauer

Manchmal werd’ ich dir gegenüber sitzen, auch wenn du in anderen Räumen weilst. Werd’ deinen Namen in Hölzer ritzen, wenngleich du nicht mehr meine Gegenwart teilst. Manchmal werd ich liebend im Arme dich halten, wie oft du mich in den deinen hielt’st. Ich werde mein Dasein allein nun gestalten und mutig leben, wie du mir empfiehlst. Tanja Herbst

  • Oberhausen
  • 25.05.12
  • 4
Kultur

Gedicht: Der Aufschwung

Der Aufschwung, wie der Name sagt, der schwingt was brach, was fast verzagt, der schwingt hinauf die Aktienzahlen, schwingt auf, die Hoffnung der Westfalen. Es sacken, sacken schnell und schneller, die Arbeitslosen in den Keller, an Zahlen kaum noch zu erkennen, bald muss man es schon Mangel nennen. Ein jeder Lehrling ist willkommen, da wird auch heute schon genommen, derjenige, der oft verpennt und Rechtschreibung nicht richtig kennt. Der Rentner gar im Schrebergarten, auf den wird man mit...

  • Oberhausen
  • 24.05.12
  • 3
Kultur

Treuer Freund

War einst ein Hund, der hatt’ ein schönes Leben, er ward’ geliebt, gefüttert und gekrault. Die Welt war bunt, und er – wie Hunde eben – hat, wenn er sich gefreut hat, laut gejault. Er ging „bei Fuß“, das hätt’ er auch getan, aus Liebe, nicht nur nach Dressur. Sein Wedeln mit dem Schwanz bedeutet’ Gruß. Er wusst’ die Zeit zum Gassi gehen wie die Uhr. So gingen viele Jahre hin, der Freund an meiner Seite war alt und schwach, und froh, dass ich ihn leite. Sind viele Jahre, dass er mit mir rannte,...

  • Oberhausen
  • 23.05.12
  • 5
Kultur

Gedicht: Masuren

Hier ist das Land, wo meine Väter lebten, ihr Heimatland, was fast das meine wär’. Hier in Masuren gruben sie den Garten, hier ernteten vom Feld sie gute Ähr’. Hier in den mehr als tausend klaren Seen, hier fingen sie die Aale mit der Hand. Hier, wo im Winter Winde Schnee verwehen, hier, wo sie Blüten pflückten von der Lind’, hier, wo Kopernikus zuhaus gewesen, hier, wo der Wald von Pilzen überquoll, hier, wo in Dorfschulen die Kinder lesen und lernten, wie man sittsam werden soll. Hier, wo sie...

  • Oberhausen
  • 22.05.12
  • 4
Kultur

Gedicht: Schweine

Die Menschen sind Schweine, möchte’ ich manchmal glauben. Der Müll liegt im Wald rum, die Fenster verstauben. Die Briefkästen quellen fast über vor Werbung. Telefonhäuschen kriegen von Sprayern 'ne Färbung. Man kommt nach Hause: Schuhsohlen voll Kacke. Das Auto hat hinten Auch wieder 'ne Macke. Die Säcke mit Blättern, die bilden schon Haufen. Man muss beim Vorbeigehen außen rum laufen. An Sperrmülltagen fasst Einen das Grauen, würden sie wenigstens nur Sachen klauen. Nein, abends – und das hat...

  • Oberhausen
  • 21.05.12
  • 3
Kultur

Gedicht: Immer

Und immer fand ich Trost in Deinen Armen. Und immer fand ich Trost in meinem Leid. Und immer rietest du, mich zu versöhnen. Und immer war ich dann dazu bereit. Und immer suchtest du nach guten Wegen, mich raus zu zieh’n aus meinem tiefen Sumpf. Und unermüdlich musstest du dich regen, wenn meine Sinne regungslos und stumpf. Und immer stand das Wasser bis zum Scheitel, wenn ich da ohne Arbeit stand, und müd’. Du halfst mit Liebe und warst gar nicht eitel. Bemerktest kaum: Im Garten deine Rose...

  • Oberhausen
  • 21.05.12
  • 3
Kultur

Gedicht: Flüchtende Zeit

Flüchtende Zeit Fast hätt' ich die Zeit gefangen, wollt’ sie knebeln, nach ihr langen, wollt’ sie festbinden, am Herd, sie hat sich massiv gewehrt. Dacht’ ich stell ihr eine Falle: Verstecke meine Uhren alle. Schließlich ist sie drauf gekommen, hat die Sonne sich genommen, dass sie mir ins Auge scheine, und ich wach werd’ von alleine. Als ich abends – noch sehr munter – wollte in die Küche runter, war es dunkel, hat’s gekracht. Ich vermute, es war acht. Kurz darauf macht sie mir klar, dass die...

  • Oberhausen
  • 21.05.12
  • 1
Kultur

Gedanken einer Henne

Gedanken einer Henne Ich kann, weil ich will (und schließlich ja was fressen muss), vom Dioxin-Korn mich ernähren. Der Mensch, der weint schon bittre Zähren, weil Gift: „Denn sieh’, es ist in allen“, wird schließlich zurück auf ihn fallen. Spürt er darob auch den Verdruss, so bleibt er doch bei dem Beschluss. Hauptsache, er kriegt’s „gut und günstig“, denn, er ist nach dem Gelde rünstig. Tanja Herbst (Pseudonym)

  • Oberhausen
  • 20.05.12
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