Bau des Unnaer Windpark wird ausgebremst

Auf solchen Tripods stehen später die Winterräder im Meer. | Foto: SWU
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  • Auf solchen Tripods stehen später die Winterräder im Meer.
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Der Bau des Offshore-Windparks Borkum, den die Unnaer Stadtwerke
mit anderen Partnern im Trianel-Netzwerk vorantreiben, verzögert sich um
Monate. Die „böse Überraschung“ teilte jetzt der Geschäftsführer der
Stadtwerke Unna, Jürgen Schäpermeier, seinem Aufsichtsrat mit.

Aufgrund von Verzögerungen beim Netzanschluss durch den Übertragungsnetzbetreiber
Tennet wird sich die Inbetriebnahme des Trianel Windparks Borkum bis zum
2. Quartal 2013 verschieben. Obwohl die Windenergieanlagen des
Herstellers AREVA Wind planmäßig geliefert werden konnten, führten
Produktionsengpässe bei einigen Zulieferern dazu, dass die Trianel
Windkraftwerk Borkum GmbH & Co KG (TWB) den gesamten Errichtungszeitplan
für den Windpark in der Nordsee neu ausrichten muss.

Erhebliche Mehrkosten gerechtfertigt?

Der Geschäftsführer empfahl dem Aufsichtsrat erfolgreich, bei der
Zukunftsinvestition weiter Kurs zu halten und die Mehrkosten auch
vorübergehend zu tragen. Schäpermeier: „Wir setzen einerseits auf die
Ankündigung der Bundesregierung, die Haftungsfragen beim Ausbau der
Offshore-Windenergie zu lösen und diese umfassend zu unterstützen.
Ungeachtet dessen werden wir und Trianel alle nötigen Schritte
unternehmen, die durch die Verzögerungen entstandenen zusätzlichen
Kosten den Verursachern in Rechnung zu stellen.“

Beitrag zur Energiewende oder Umweltzerstörung in der Nordsee?

Denn im Portfolio der Stadtwerke ist der Ökostrom aus Borkum fest
eingeplant: Mit 7,2 Megawatt (MW) hat sich der Unnaer
Energiedienstleister an Windpark Borkum beteiligt. Nach Betriebsstart
reicht diese Beteiligung für eine jährliche Stromproduktion von rund 30
Gigawattstunden – genug, um 11 Prozent des Unnaer Haushalte mit Strom zu
versorgen. „Das ist für uns ein bedeutender Beitrag zur Energiewende“,
betont Jürgen Schäpermeier.

Hintergrund:

Ursprünglich war die Fertigstellung der ersten Ausbaustufe des
Windparks mit 40 Windkraftanlagen und einer Leistung von 200 MW für Ende
des Jahres geplant. „Aufgrund der Gesamtsituation werden wir die
Errichtungskampagne für die Windenergieanlagen um mehrere Monate
verschieben“, erläutert Klaus Horstick, Geschäftsführer der Trianel
Windkraftwerk Borkum GmbH, den neuen Zeitplan.

Tennet hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass sich der Netzanschluss um
vier bis fünf Monate verspätet. Zudem lassen dringend benötigte
Offshore-Komponenten länger als geplant auf sich warten. So hängt die
Fertigung der 700 Tonnen schweren dreibeinigen Fundamente (Tripods)
durch die Georgsmarienhütte AG-Tochter Weserwind AG ebenfalls deutlich
hinter dem Zeitplan. Auch die Fertigstellung der Umspannplattform, mit
deren Hilfe der auf dem Meer erzeugte Windstrom an Land gebracht wird
und die eigene Stromversorgung sichert, ist erheblich verzögert. Die
Umspannplattform wird von Alstom Grid verantwortet. Sowohl die Tripods
als auch das Umspannwerk sollen dennoch in 2012 installiert werden, die
entsprechenden Errichtungszeitfenster mit den Installationsunternehmen
sind vertraglich gesichert.

Seit Baubeginn am 1. September 2011 war die Errichtung des Trianel
Windparks Borkum bisher planmäßig vorangeschritten. Ein halbes Jahr nach
Baustart hat die Jack-Up-Barge „Goliath“ alle der insgesamt 120 Pfähle
zur Befestigung der Tripods in den Meeresboden gerammt. Im März dieses
Jahres wurden von AREVA Wind die ersten 20 von insgesamt 40 Gondeln für
den Trianel Windpark Borkum übergeben.

Die einzelnen Komponenten der Windkraftanlagen – Turmsegmente,
Rotorblätter und die Gondeln – warten nun auf ihre Endmontage. Derzeit
werden die ersten Fundamente (Tripods) für den Trianel Windpark Borkum
zum Baufeld, 45 Kilometer nordwestlich vor der Nordseeinsel Borkum,
gebracht und in den Meeresboden eingelassen.

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

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