Das schlagende Herz
Velberter Autor Wim Martin veröffentlicht seinen ersten Roman

Vom Fotomodell zum Autor: Der Velberter Wim Martin hat seinen ersten Roman veröffentlicht.
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  • hochgeladen von Annette Schröder

Sie sind mit großen Taschen oder Einkaufswägelchen unterwegs und schauen in jedem Mülleimer nach Pfandflaschen. Andere liegen mit ihren Habseligkeiten in Plastiktüten auf einer Bank oder in Hauseingängen. Flaschensammler und Obdachlose kennen wir alle, doch meist sind wir froh, wenn wir mit Menschen aus der Randzone der Gesellschaft nicht so viel zu tun haben.

Der Velberter Autor Wim Martin hat sie in seinem Debütroman zu seinen Protagonisten gemacht. Dabei ist "Das schlagende Herz" keine Sozialkritik. Es ist eine Geschichte über eine Rentnerin, die ihre Altersarmut mit Flaschensammeln zu lindern versucht, und einem Obdachlosen, der seiner verflossenen Liebe nachtrauert. "Mich hat interessiert, was das für diese Menschen bedeutet", erklärt Wim Martin. "Wie ist das für einen Obdachlosen, sich jeden Tag einen neuen Schlafplatz suchen zu müssen, Angst vor Übergriffen zu haben oder wie jetzt im Winter bei Nässe und Kälte immer draußen zu leben."
Mit viel Einfühlungsvermögen spürt der Autor der sozialen Situation seiner Protagonisten nach. Ihre Notlage spielt in der Gegenwart, in Rückblenden wird deutlich, wie die Beiden in eine solche Situation geraten konnten. "Die Erzählung in der Gegenwart spielt in Velbert, da werden die Velberter viel wiedererkennen, wie etwa das BKS-Hochhaus, die Realschule Kastanienallee, den Spielplatz zwischen Weidenstraße und Friedrich-Ebert-Straße, zwei große Supermärkte und die Fußgängerzone", sagt Martin. "Eine entscheidende Rolle in der Geschichte spielt übrigens eine an alle Haushalte verteilte Zeitung namens ,Stadtbote'" fügt er schmunzelnd hinzu.
Die zunächst unspektaktulär erscheinende Handlung verdichtet sich mehr und mehr, wenn die Protagonisten aufeinandertreffen, geschieht etwas völlig Unvorhersehbares. "Mit der sich stetig aufbauenden Spannung wollte ich eine Sogwirkung beim Leser erzeugen, ich hoffe, das ist mir gelungen", sagt Wim Martin.
Der Velberter hat Literaturwissenschaft und Philosophie in Düsseldorf studiert, hat dann jedoch etwa 40 Jahre "artfremd" weltweit als Fotomodell gearbeitet. "Ich konnte den Verlockungen von Geld und Glamour nicht wiederstehen", sagt Martin lachend. Der Plan zu schreiben, blieb jedoch im Hinterkopf, und nun ist sein erster Roman erschienen. Einen fertigen zweiten Roman hat er bereits in der Schublade und schreibt gerade an einem dritten. "Zum Schreiben braucht man Disziplin", erklärt er. Und die habe er als Fotomodell auf jeden Fall gelernt. Doch jetzt könne er sich endlich wieder dem widmen, was ihm am Wichtigsten ist: der Literatur und dem Schreiben. "Ich war immer ein eingefleischter Leser", sagt Wim Martin. "Ich bin mit Büchern großgeworden, lesen ist für mich wie atmen." Auch heute greift er durchaus immer wieder zu den als Junge heiß geliebten Karl-May-Romanen.
Während seines Literaturstudiums hat er sich viel mit den deutschen Klassikern befasst, mit den deutschen Entwicklungsromanen und mit alter Literatur. "Das Studium hat mir das Handwerkszeug mitgegeben, um auch selbst zu schreiben", findet Martin.
Sein Erstling ist beim kleinen Kettwiger Hummelshain Verlag erschienen. "Das ist ein Verlag, der Bücher mit regionalem Bezug veröffentlicht", erklärt der Autor. Deshalb kam man schnell überein, "Das schlagende Herz" zu übernehmen. "Ich habe über mein Viertel in Velbert geschrieben, das Viertel in dem ich aufgewachsen bin. Wenn ich das Buch jetzt in der Hand halte, finde ich es immer noch faszinierend, dass die Straßen meiner Heimat plötzlich ,Literatur' geworden sind."

 Der Hummelshain Verlag veröffentlicht Bücher zur Kultur- und Regionalgeschichte und Belletristik. Schwerpunkte sind Regionalia zu Essen und dem Ruhrgebiet. Kunst- und Musik-Editionen gehören ebenfalls zum geplanten Spektrum.
 "Das schlagende Herz", Debütroman des Velberters Wim Martin, 236 Seiten, Preis: 12,80 Euro, ISBN 978-3-943322-101.

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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