„Aikido ist wie Tanzen“: Friedvolle Kampfkunst mit Tradition

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Aikido ist eine Selbstverteidigungskunst, bei der die Kraft des Angreifers erst abgeleitet und schließlich genutzt werden soll, um ihn vorübergehend angriffsunfähig zu machen.
Wie das funktioniert, probierte Maren Menke im Rahmen der Serie „Der Stadtanzeiger will‘s wissen“ beim Sport- und Tanzstudio „Fit & Dance“ aus. „Bevor wir die Matten betreten, verbeugen wir uns, und auch beim Verlassen gibt es eine Verabschiedung“, so Inhaber Bernd Finke, der Wert darauf legt, dass auch ein Teil der Tradition übermittelt wird. „Aikido ist eine friedvolle Kampfkunst und erfordert viel Selbstbeherrschung und Konzentration“, ergänzt sein 19-jähriger Sohn Dustin, der ebenfalls als Trainer tätig ist.
Mühelos dem Gegner aus dem Weg gehen - eine Aufgabe, die sich zunächst nicht schwierig anhört, es aber in sich hat. „Hierfür ist der Grundschritt ,Sabaki‘ wichtig“, erläutert Finke. Ein Schritt nach vorne, eine halbe Drehung und ein Schritt nach hinten. „Dabei immer dem Gegenüber in die Augen sehen. Aikido ist wie Tanzen.“
Mit einem Trainingspartner werden verschiedene Angriffe simuliert und abgewehrt. „Das Besondere bei dieser Selbstverteidigungskunst ist die Gewaltlosigkeit“, so der Inhaber des Sport- und Tanzstudios in Velbert. So versuche man immer, den Gegner aus dem Gleichgewicht und schließlich zu Fall zu bringen, um Zeit zu gewinnen und sich in Sicherheit zu bringen. Die Teilnehmer - egal ob Jung oder Alt - lernen aber auch, mühelos zu fallen und wieder aufzustehen.
Während des Trainings läuft asiatische Musik im Hintergrund. „Für viele ist das gemeinsame Training ein Ausgleich im Alltag“, weiß der 50-jährige Trainer, der gemeinsam mit seinem Sohn auch schon Polizisten trainiert hat. „Bei unserem Training ist auch ein gewisses Maß an Vertrauen erforderlich“, sagt Dustin Finke. „Sobald bei jemanden ein Schmerz entsteht, wird abgeklopft und die Übung ist beendet.“
Keine Spur von Gelassenheit spüre ich bei der nächsten Übung:
Gleich zwei Trainingspartner kommen abwechselnd immer wieder auf mich zu. Meine Aufgabe ist es, mit Hilfe des „Sabaki“ auszuweichen. „Nach nur drei Monaten Training hast du den Schritt und viele weitere Grundtechniken so verinnerlicht, dass es wie automatisch läuft“, macht Dustin mir Mut.
Besonders beeindruckt bin ich schließlich, als ich tatsächlich der Kraft von drei Männern Stand halten kann. „Stell dich in eine stabile Schrittstellung und strecke deinen Arm diagonal nach oben durch“, fordert Bernd Finke auf. „Auch hier arbeitest du, wie so oft beim Aikido, mit einem physikalischen Gesetz, so erzeugst du Stabilität ohne Kraftaufwand.“ Und siehe da: Meine Trainingspartner stützen ihr volles Gewicht gegen meine Hand, aber den Halt verliere ich nicht.
Zweimal wöchentlich, dienstags und freitags, wird trainiert. Auch Kindern wird die Selbstverteidigungskunst übermittelt. „Hierbei kommt es schließlich nicht auf die Größe und die eigene Muskelkraft an, sondern darauf, die Kraft, die einem durch den Angreifer zur Verfügung steht, sinnvoll zu nutzen.“

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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