GERADE GELESEN: Franz Alt – Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne

Erschienen im Goldmann Verlag – ISBN 3-442-15289-5 zum Preis von 8.95 €

Franz Alt, 1938 geboren, langjähriger Moderator und Leiter des politischen Fernsehmagazins „Report“ zeichnet in seinem 2004 erschienen Buch zunächst ein düsteres Szenario. Einstieg sind die legendären Anschläge auf die Twin-Towers des ehemaligen World Trade Centers/New York vom 11. September 2001. Dabei macht der Autor durchaus die USA, deren damaligen Präsidenten George W. Bush jun. und deren Energiepolitik für die Anschläge verantwortlich. Die USA sei bereit für die letzten Energiereserven der Erde bis zum Äußersten zu gehen, sogar die Perversität gewinnbarer Atomkriege wäre ernsthaft in der Diskussion. Der Kampf gegen den Terror, wie Bush ihn nach den Anschlägen ausrief sei nicht dazu geeignet zukünftig solche Konflikte und Anschläge zu verhindern. Ein Massenmord am „Big Apple“ berechtige nicht dazu einen weiteren in Afghanistan zu begehen, nur, weil in den Regionen das liege mit dem die „Verbrennungs-Lobby“ ihre Milliarden scheffle. Dabei zitiert der Autor, der neben Politik, Geschichte und Philosophie auch Theologie studierte einige Male alle großen Heiligen der Geschichte, vor allem aber die Bergpredigt Jesu. Verhandlungen und Kompromisse, das sei es was der Erde noch helfen könne damit alle Menschen langfristig miteinander leben können und nicht einen Massenmord mit einem anderen zu „vergelten“. Eine Vorstellung, die sich vor allem in der westlichen Wegwerf- und Ellbogengesellschaft sehr schön anhört, ob allerdings langfristig ein Trend in diese Richtung gehen kann?

Eine Tatsache ist allerdings nicht wegzudiskutieren und heute, acht Jahre nach Erscheinen des Buchs deutlicher denn je, die Energiereserven der Erde mit denen alle großen Industrienationen der Erde immer noch ihren Energiebedarf decken, gehen dem Ende entgegen und sind dazu noch in unterschiedlichem Maße gefährlich für uns und unseren Planeten. Die Atomkatastrophe von Fukushima hat das vor nicht allzu langer Zeit sehr deutlich gemacht und hat letztendlich auch die Bundesregierung bewogen den Atomausstieg zu forcieren.

Im zweiten Teil seines Buches zeigt Alt dann auch eindrucksvoll die Alternativen zu Atomenergie, Öl, Gas und Kohle auf. Vor allem die Sonne, aber auch Wind, Wasserkraft und Biomasse seien die Energien der Zukunft da nahezu unbegrenzt verfügbar, für jedermann mit der nötigen Technik nutzbar und vor allem für unseren Planeten nicht schädlich. Schon jetzt, acht Jahre nachdem Alt das Buch geschrieben hat ist das Thema aktueller denn je. Unlängst warnten die führenden Forscher der Vereinten Nationen dass der kurz bevorstehende Klimagipfel nicht wieder zur Farce verkommen dürfe. Sie warnen mittlerweile eindringlich vor einem Umkippen verschiedener Ökosysteme. „Die Ökobewegung“ wurde lange Zeit belächelt und in eine Ecke der Spinnerei gestellt doch das wir alle auf dieser Erde nicht mehr so weiter machen können wie bisher haben mittlerweile Regierungen erkannt, einzig die Umsetzung sei bisher noch zu halbherzig moniert der Autor. Für Menschen, die sowohl ein gewisses politisches Interesse wie auch ein Interesse an einer möglichen Energiewende haben ein durchaus lesenswertes Buch.