Buchvorstellung im Weißen Salon des Schlosses Wissen
Zwischen Macht und Ohnmacht

Auf den Stufen von Schloss Wissen:
von links. Hintere Reihe: Bürgermeister Ulrich Francken, Hausherr Raphaël von Loë, Dr. Hans-Werner Langbrandtner (LVR), vorne: Dr. Peter Slawek und Dr. Peter Weber
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Von den Spielräumen adliger Herrschaft im frühneuzeitlichen Rheinland

berichtet das Buch, welches der Verein „Vereinigte Adelsarchive im Rheinland e. V.“ (VAR) am Dienstag im Weißen Salon des Weezer Wasserschlosses Wissen vorstellte.
In eindrucksvoller und lebendiger Weise beleuchten der Autor Dr. Peter Slawek, Schwiegersohn von Raphaël Freiherr von Loë, dem Hausherrn des Weezer Wasserschlosses Wissen, die Herausgeber Monika Gussone, Hans-Werner Langbrandtner und Peter K. Weber sowie weitere Beteiligte auf 370 Seiten die regionale Adelsherrschaft im Ancien Regime zwischen Rhein, Maas und Sauer.
In elf Kapiteln zeigt das Buch die Zusammenhänge zwischen Herrschaft und Unterherrschaft, das meist gleichberechtigte Handeln von Adelsherren und Gemeindebürgern auf. Es behandelt die Instrumentalisierung von Hexen- und Religionspolitik ebenso, wie Sinn und Zweck adliger Heiratsverbindungen.

Elf Kapitel mit unterschiedlichen Themen

Während Helmut Gabel das Thema aus der Sicht des bäuerlichen Widerstandes betrachtet, untersucht Hans-Werner Langbrandtner die Begrifflichkeiten von Ministerialen, Edelfreien, Rittern, Reichsrittern und reichsständischem Adel, skizziert deren Typologie und ordnet sie ein.
Gesellschaftliche Krisen, welche die Herrschaft herausforderten und deren machtgefährdende Folgen, wie Überreaktionen und Repressionen untersuchen Rita Voltmer und Claudia Kauertz. In ihren Beiträgen skizzieren sie auch die Hexenprozesse des 17. Jahrhunderts im Eifelraum und Westerwald.
Weitere Kapitel sind der Reformation in den Herrschaftsbereichen (Monika Gussone), dem Spannungsverhältnis zwischen Reich und Territorien anhand der Herrschaft Anholt und der Familie von Bronckhorst-Batenburg (Iris Kwiatkowski), der Erhebung der beiden klevischen Adelsherrschaften Wissen und Diersfordt zu eigenständigen Herrlichkeiten in den Jahren 1597 und 1598 (Peter Christoph Slawek), den reichsunmittelbaren Kleinterritorien in der heutigen Provinz Limburg zwischen Maastricht und Aachen (Jacques van Rensch), den Rechtsstrukturen der im Osten des Herzogtums Luxemburg liegenden Adelsherrschaft Reuland (Peter K. Weber), der Herrlichkeit Lembeck bei Dorsten, welche durch eine geschickte Heiratspolitik in Konkurrenz zum Landesherrn stand (Antje Diener-Staeckling) und last not least den Strukturmerkmalen des Adels im Fürstentum Lüneburg (Wencke Hinz) gewidmet.

Brücke zur Vergangenheit

Das Buch ist das Ergebnis eines Symposiums des VAR in Kooperation mit der Archivberatung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) im Jahr 2017 auf Schloss Wissen. „Damit“, so Slawek, „sind beide Institutionen ihrem Auftrag zur Bewahrung und Nutzbarmachung von Archivquellen in bedeutenden Privatarchiven sowie zur regionalgeschichtlichen Forschung nachgekommen“.
Das Archiv des Schlosses Wissen ist eines der am besten erhaltenen. „Als sich die Alliierten nach Kriegsende durch die Decke in die verschlossenen Räume arbeiteten“, resümiert der Hausherr, „nahmen sie alles mit. Nur mit den schriftlichen Aufzeichnungen konnten sie nichts anfangen und ließen sie an Ort und Stelle“.
Dr. Peter K. Weber bezeichnet das Archiv als „Brücke zur Vergangenheit“. Die Schriftenreihe bringt die Archive zum Sprechen“.
Das Buch mit dem Titel „Zwischen Macht und Ohnmacht“ ist unter der ISBN 978-3-7395-1206-8 im Verlag für Regionalgeschichte erschienen.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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