Schweinehalter haben große Sorgen

Wilhelm Neu, Kreisbauernvorsitzender
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Anhaltende negative Erlössituation trifft rheinische Schweinehalter tief ins Mark - Vorsitzen-der der Kreisbauernschaft Wesel beklagt rückläufige Ferkel- und Schweinepreise
Mit großen Sorgen blicken auch die Schweinehalter im Kreis Wesel auf die augenblickliche Preisentwicklung bei Ferkeln und Schweinefleisch. So sanken am vergangenen Freitag die Schweinefleischpreise für das Kilogramm Schlachtgewicht um sieben Cent auf 1,53 Euro. Für ein 25 kg schweres Ferkel wurde nur noch 38 € erlöst. Dagegen stiegen die Futterkosten im Vergleich zum Vorjahr um 40 %. „Die kontinuierlichen Preisabschläge bei Ferkeln und Schweinefleisch treffen die rheinischen Schweinehalter tief ins Mark. Selbst Spitzenbetriebe der Ferkelerzeugung und der Mast müssen immer häufiger zweistellige Verluste je Tier hin-nehmen“, beschrieb der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Wesel am Dienstag die Situation auf den Schweinebetrieben im Kreis. Er appellierte eindringlich an die Schlacht- und Verar-beitungsbetriebe sowie an den Lebensmitteleinzelhandel, sich der Verantwortung für die ge-samte Lebensmittelkette bewusst zu sein, den gestiegenen Produktionskosten Rechnung zu tragen und dies auch bei der Preisgestaltung zu berücksichtigen. Andernfalls müssten viele rheinische Bauern ihre Schweinehaltung einstellen.

„Das Preistief muss schnell überwunden werden. Jetzt sind klare Nachfrage- und Preisimpulse der Schlachtbranche und des Lebensmitteleinzelhandels notwendig, um endlich die Trend-wende bei den Schlachtschweinepreisen einzuleiten. Damit würde auch der Ferkelmarkt an Stabilität gewinnen“, erklärte der Kreisvorsitzende. „Angesichts gestiegener Futter-, Energie- und sonstigen Betriebsmittelkosten brauchen unsere Tierhalter deutlich höhere Erlöse, um die anstehenden großen wirtschaftlichen Herausforderungen angehen und bestehen zu können.“

Die schlechten Betriebsergebnisse der vergangenen Jahre sowie die verheerenden Preissignale am Schweinemarkt hätten bei vielen Landwirten zur Resignation geführt. „Der erneute Preis-abschlag hat die ganze Sparte erschüttert“, betonte der Kreisvorsitzende. Ein großer Teil der Ferkelerzeuger sehe derzeit keine Perspektive und denke über den Produktionsausstieg nach. Betroffene Mastschweinehalter würden keinen Anreiz mehr erkennen, den Betriebszweig weiter zu entwickeln.

„Niemand kann ein wirkliches Interesse daran haben, dass der ohnehin im Bundesvergleich sehr niedrige Selbstversorgungsgrad von rund 15 % bei Schweinefleisch im Rheinland weiter abfällt. Der vielfach geäußerte Wunsch nach regionaler Herkunft darf kein Lippenbekenntnis der Verbraucher bleiben“, sagte Wilhelm Neu. Beste Rohstoffe und kurze Transportwege, hervorragende Qualität und tiergerechte Haltungsbedingungen seien überzeugende Argumen-te, die es im Handel viel deutlicher als bisher zu betonen und an der Ladentheke hervorzuhe-ben gelte. „Deshalb sind unsere Mitbürger hier ebenfalls gefordert“, sagte der Landwirt aus Brünen. „Kaufen Sie rheinisches Schweinefleisch und unterstützen Sie damit die Landwirte im Westen“, appellierte er an die Verbraucher.

Erst im Mai, in dem üblicherweise die Notierungen für Schlachtschweine steigenden Trend zeigen, mussten die Schweinemäster nach Angaben des Rheinischen Landwirtschaft-Verbandes (RLV) binnen zweier Wochen herbe Preisabschläge hinnehmen. Bei den Ferkeler-zeugern zeigt der Preistrend seit Monaten nach unten. Der Preis sank inzwischen auf nur noch 37,50 je 25-kg-Ferkel. Vielen Betrieben droht nach den anhaltenden Preisrückgängen der Ver-lust ihrer Existenz.

Autor:

Wilhelm Neu aus Wesel

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