Feine Früchtchen

Bürgermeister Lars König (links) hat der Anlage, die im August in Betrieb gehen wird, einen Besuch abgestattet. Mit ihm freuen sich die vGreens-Mitglieder Maximilian Hartmann, Stefan Hei, Tom Vaupel und Janin Reinarz (v.l.).
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Erdbeeren „mit einer Qualität, die man im Freiland nicht erreichen kann“, so Stefan Hei vom Wittener Startup-Unternehmen „vGreens“ sollen bald in der eigenen Produktionsanlage im Herbeder Gewerbegebiet wachsen. Mit seinem Konzept hat vGreens den dritten Preis beim Bochumer Gründungswettbewerb „Senkrechtstarter“ gewonnen. Dotiert ist der Preis mit 7.500 Euro.
Das Konzept hinter der Idee: „Vertical Farming“, bei dem landwirtschaftliche Produkte auf mehreren übereinanderliegenden Ebenen angebaut werden,
Das sechsköpfige Team setzt sich aus Spezialisten mehrerer Bereiche wie IT, Biologie, BWL oder Mechanik zusammen und hat mit Hilfe künstlicher Intelligenz ein Anbausystem entwickelt, das Erdbeeren von enormer Güte hervorbringen soll. Die selbst entwickelte Software bezieht dabei die Faktoren Temperatur, Nährstoffzufuhr, Luftfeuchtigkeit, CO2-Konzentration und andere mit ein, um für die Erdbeeren optimale Bedingungen zu schaffen. „Die Anlage ist ein Fünf-Sterne-Hotel für Erdbeeren“, sagt Stefan Hei.
Produziert werden kann ganzjährig. 10.000 Kilogramm Erdbeeren pro Jahr sind das Ziel. Im Freiland benötigt man dafür etwa 10.000 Quadratmeter Fläche – die Anlage in Herbede steht auf gerade mal 50 Quadratmetern. Und sie ist nachhaltig. Der Wasserbedarf kann um 90 Prozent, die CO2-Emission um 70 Prozent gesenkt werden, und das alles ohne jegliche Pestizide. „Ein besonders innovatives Projekt“, lobte Bürgermeister Lars König, der vGreens einen Besuch abgestattet hat.
Einziges Manko auf 50 Quadratmetern: der Preis der Früchte. Allein die Produktion von einem Kilogramm Erdbeeren verschlingt rund zehn Euro – deutlich mehr als doppelt soviel wie beim Discounter um die Ecke. Doch das Ziel des Unternehmens ist nicht der Handel mit Erdbeeren, sondern der Verkauf der Technik sowie der Anlagebau. Und je größer die Anlage, desto günstiger der Preis, bedingt durch Dinge wie Mengenrabatte und der Tatsache, dass Ernteroboter einen Teil der Arbeit übernehmen.
Interesse seitens der Industrie besteht – die erste größere Anlage ist bereits in Planung. „Verraten kann ich nur, dass es sich um eine Anlage hier in NRW handelt, in der mehrere Dutzend Tonnen pro Jahr produziert werden“, sagt vGreens-Mitglied Maximilian Hartmann.
Bei den Erdbeeren allein soll es indes nicht bleiben. Sie sind lediglich ein Versuchsballon für die Produktion anderer Früchte mit dem Ziel, die Landwirtschaft nachhaltig zu verändern. „Nur wenn wir die Art und Weise wie wir unsere Lebensmittel produzieren verändern, können wir die Auswirkungen des Klimawandels verringern“, betonen die sechs Gründer.

Bürgermeister Lars König (links) hat der Anlage, die im August in Betrieb gehen wird, einen Besuch abgestattet. Mit ihm freuen sich die vGreens-Mitglieder Maximilian Hartmann, Stefan Hei, Tom Vaupel und Janin Reinarz (v.l.).
Stefan Hei: „Die Anlage ist ein Fünf-Sterne-Hotel für Erdbeeren.“
Autor:

Walter Demtröder aus Witten

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