Ex-KSVer Kurt Schudlich schultert runde Siebzig - Tragisch: Vom Hoffnungsträger zum Pechvogel

Blickt auf sieben Jahrzehnte zurück: Kurt Schudlich. amö-Foto
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Zum Sieg fehlten
lächerliche 20 Sekunden

Verletzung bedeutete
vorzeitiges Matten-Aus

Kurt Schudlich, ehemaliger 5-facher Deutscher A-Jugend- und Junioren-Meister, war Mitte der sechziger Jahre beim KSV ein Weltergewichtler, dem viele Experten eine glänzende Ringer-Karriere vorhersagten. Aber statt gehegter Träume folgte ein Trauma. Und am 5. März 2014 "schulterte" er seinen runden
70. Geburtstag.

Zum Kampfsport Ringen kam der damals 10-jährige Annener Bursche anno 1954 durch keinen Geringeren als Klaus Rost, dessen Stern nur wenige Jahre später ganz hell am Ringerhimmel erstrahlen sollte. Beim damaligen aufstrebenden Oberligisten KSV Witten erkannte man schnell Schudlichs großes Talent. Und den Lohn harter Trainigsarbeit erntete der bärenstarke Weltergewichtler in den Jahren 1961 bis 1964 nicht nur in Form von fünf Einzeltiteln, sondern im denkwürdigen Jahr 1966, als ihm mit dem KSV-Meister-Team, bestehend aus Erwin Drywa, Cefik Namli, Fritz Schrader, Helmut Drexelius, Karl-Heinz Schlopnies, Herbert Alt, Kurt Schudlich, Tan Tari, Hartwig Tenzler, Theo Krings, Mithat Bayrak, Klaus Blumenhöfer und Ewald Richter, der umjubelte Aufstieg in die Erste Ringer-Bundesliga gelang.

Die krönende Deutsche Mannschafts-Meisterschaft blieb dem KSV-Athleten leider versagt. Statt dessen avancierte Schudlich zum "Pechvogel" der Ringer-Saison 1967/68, als er im Finale gegen KSV Köllerbach scheinbar uneinholbar mit 3:1-Punkten führte, sich jedoch 20 Sekunden vor Kampfende (damals noch 3 mal 3 Minuten) seinen Arm auskugelte - und nicht nur der sicher geglaubte Sieg wie eine Seifenblase zerplatzte, sondern auch noch der Traum von der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. "Das ärgert mich heute noch wahnsinnig, denn Vizemeister waren wir ja schon vor dem Finale", verrät der ehemalige Nationalmannschafts-Ringer mit dem Spezialgriff "Brustschleuder" freimütig. Doch dann kam es für den Vollblutringer noch dicker: Nach dem Rückkampf gegen Köllerbach - den Schudlich trotz lädierten Arms noch gewinnen konnte - musste der KSV-Athlet im besten Ringeralter von 24 Jahren seinen geliebten Mattensport verletzungsbedingt aufgeben.

Doch so schmerzhaft das für den Sportler Schudlich auch damals war, für den ehemaligen Thyssenmann, der in 46 Berufsjahren vom Lehrling bis zum Betriebschef bei den heutigen Deutschen Edelstahlwerken aufstieg, ist das abrupte Matten-Aus schon lange kein Thema mehr und nichts anderes als längst vollendete Vergangenheit. "Ich genieße ja schon seit fast einem Jahrzehnt die Vorteile eines Pensionärs. Und ich muss sagen, auch in diesem ,Job' will alles ganz schön geplant sein", meint schmunzelnd der Geburtstags-Jubilar.

Und in der Tat scheint der vielseitig Veranlagte mit seinen sportlichen Hobbys mehr als ausgelastet zu sein: Rad fahren, Hallen-Fußball, im Sommer Segeln (vom Jollenkreuzer bis zur 20-Meter-Jacht), und zur Winterzeit geht es zünftig auf die Pisten. "Das alles macht mir nicht nur richtig Spaß, sondern hält mich auch noch ganz schön fit", meint der seit über 45 Jahren Verheiratete und Vater eines Sohnes. Und fügt abschließend hinzu: "Mit nun sieben Jahrzehnten auf dem Buckel werde ich es künftig wohl ein wenig langsamer angehen. Denn dann zählen eigentlich nur noch zwei Dinge: Gesundheit und Zufriedenheit."

Autor:

Alfred Möller aus Witten

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