Und dann gleich 23 Prozent Quote: Junger Annener übernahm Hauptrolle

Einmal vor der Kamera stehen? Und dann gleich eine Einschaltquote von 23 Prozent einfahren? „Und ich konnte die Sendung selbst nicht sehen, weil ich in Frank­reich auf Klassenfahrt gewesen bin“, erzählt Maurice Hewig mit einem Lächeln.
Der 16-jährige Annener hat eine Episodenhauptrolle in der von RTL produzierten und ausgestrahlten Scripted-Reality-Show „Die Schulermittler“ gespielt. Ben Schneider lautete sein Rollenname. Und was spielte er? Einen 16-jährigen Schüler!
„Meine Mutter entdeckte eine Anzeige in der Zeitung“, erinnert er sich, „da suchte eine Casting-Agentur Darsteller.“ In Dortmund schlugen die Talentsucher ihre Zelte auf und Maurice fuhr hin. Und er war nicht der einzige. „Es waren über 100 Leute zum Vorsprechen da, da herrschte Gedränge.“ Ganz locker ging er das Casting an, denn eigentlich hielt er sich selbst für ziemlich steif und talentlos. „Ich wollte einfach mal sehen, wie so ein Casting in echt abläuft“, sagt der Holzkampschüler, dessen Liebe eigentlich der Musik gilt und nicht unbedingt dem Schauspiel. Vielleicht war es genau diese Lockerheit, mit der er in die Kartei aufgenommen wurde. „Ich passte wohl schon äußerlich zu dem, was sie suchten. Sie sagten dann, wenn sie was hätten, würden sie sich melden.“

Maurice Hewig glaubte nicht dran, ein Episodenhauptrolle in der von RTL produzierten Serie „Die Schulermittler“ zu bekommen, da nach dem Cas­ting Monate ohne Rückmeldung vergingen.
Bis eines Tages das Telefon klingelte, und die Agentur meinte, sie hätten da vielleicht eine Rolle, und wenn
er Interesse hätte, würden
sie ihm das Drehbuch zu­schicken.
Das ließ sich Maurice Hewig natürlich nicht zweimal sagen, das Drehbuch kam, er lernte seine Rolle, und dann ging alles ganz schnell. Er bekam den Zuschlag und dann wurde auch schon gedreht.
„So einen Produktionsablauf zu erleben, das ist schon faszinierend. Die gesamte Episode musste in zwei Tagen abgedreht werden.“
Maurice Hewig ist von der Maschinerie hinter der Kamera noch immer begeistert, von der Organisation, den klaren Strukturen. „Das alles bekommt man ja normal nicht zu sehen.“ Sehr nett seien die Leute vom Produktionsteam gewesen. „Wir wurden immer gefragt, ob alles okay sei, die waren eigentlich ganz locker.“
Was Maurice Hewig bei dem Stress, der herrschte, überrascht. „Wir haben in Köln, Hürth und Leverkusen gedreht, waren also zwischen den einzelnen Szenen ständig auf der Autobahn, immer unterwegs von einem Ort zum nächsten. Aber das war alles perfekt organisiert.“
Wirklich aufgeregt war er seltsamerweise vor der Kamera nicht. Vielleicht lag es daran, dass auch die anderen Jungdarsteller, die aus dem ganzen Bundesgebiet stammen, keine Kameraerfahrung hatten und sich in gewisser Weise niemand blamieren konnte.
Die Rolle, die er spielen musste, war die eines 16-jährigen Schülers, der nach dem Wechsel von der Real- auf eine Gesamtschule in den Noten abstürzt, aber behauptet, seine Leistungen seien in Ordnung, allein sein Lehrer würde die Mädchen bevorzugen - und das nicht nur aus Sympathie.
In der Schule haben sich seine Mitschüler erst einmal über ihn „kaputtgelacht“: „Aber das ist wohl normal.“ Mit 16 absolut. Und 286 ­Facebookpostings drückten ihr Gefallen aus. Dass er bereits ein paar Mal die Nummer der Casting-Agentur weitergeben musste, sei nur am Rande erwähnt.
Hätte Maurice Hewig noch einmal Lust auf einen Job vor der Kamera: „Absolut, klar.“ Eine positive Rückmeldung kam von der Casting-Agentur, die ihn für eine ähnliche Rolle beziehungsweise einen ähnlichen Charakter bei Bedarf wieder engagieren würde.
Tatsächlich aber steht erst einmal wieder die Musik im Mittelpunkt. „Senseless“ heißt die Band, in die er dieser Tage einsteigen und für die er in die Saiten greifen wird.
In der Werkstadt gewann er übrigens mit seinen Gitarren-Interpretationen von „When you say nothing at all“ und „American Idiots“ vor ziemlich genau einen Jahr einen ersten Talentwettbewerb.
Die Episode mit Maurice Hewig gibt es auf RTL Now unter: http://bit.ly/R63XwL