Wer lacht, tut etwas für die Gesundheit

Die Teilnehmer des Wittener Lachclubs haben gut lachen. Lach-Yoga ist jedoch nicht so leicht, wie es klingen mag. Daher treffen sich die Clubmitglieder in einer Turnhalle - körperliche Bewegung gehört dazu.
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  • Die Teilnehmer des Wittener Lachclubs haben gut lachen. Lach-Yoga ist jedoch nicht so leicht, wie es klingen mag. Daher treffen sich die Clubmitglieder in einer Turnhalle - körperliche Bewegung gehört dazu.
  • hochgeladen von Christian Lukas

Es darf wieder gelacht werden im ersten Wittener Lachclub. Nach einer kleinen Pause von etwa einem halben Jahr heißt es wieder jeden Samstag ab 18 Uhr „Lebe dein Lachen“. „Wenn ich ein Motto für unseren Club benennen müsste, wäre das: ‚Danke, dass ich lächeln darf‘“, sagt Rita Nowicki, die den Club 2008 ins Leben gerufen hat. In der Turnhalle des Comenius-Berufskollegs treffen sich die Mitglieder des fröhlichen Vereins. In einer Turnhalle deshalb, da in das sogenannte Lachyoga Atemübungen und Bewegungen eingeschlossen sind. Wer lacht, tut etwas für die Gesundheit.
Doch alles der Reihe nach. „Wir sind ja darauf gepolt, nicht ohne Grund zu lachen“, erklärt die 65-jährige Wittenerin. Also einfach loszulachen, das muss gelernt sein. Die einfachste Übung ist die ­„Hoho-Hahaha“-Übung, bei der sich der Lachende entspannt, in einem vorgegeben Rhythmus klatscht und nach und nach ins natürliche Lachen übergeht. Ein Arzt aus Indien namens Madan Kataria gilt als der Vater des Lachyogas, 1995 trat er damit an die Öffentlichkeit, inspiriert hat ihn das Leben des amerikanischen Journalisten Norman Cousins, der Anfang der 1970-er Jahre an einer seltenen Krankheit, der Versteifung seiner Wirbelsäule erkrankte. „Man gab ihm nur noch kurze Zeit zu leben“, erklärt Rita Nowicki, „aber Cousins kämpfte und fand Studien, die belegten, dass Menschen, die optimistisch und gut gelaunt ans Leben herangehen, gesünder sind als andere.“ Diesen Gedanken hat er weitergesponnen und daraus den Therapeutischen Humor kreiert, wobei er doch ein medizinischer Laie blieb.“ Ein erfolgreicher, denn er lebte mit der Erkrankung nicht wie prognostiziert nur noch ein halbes Jahr, sondern fast 20. Der Mediziner Madan Kataria nahm die Idee wieder auf und baute Lachyoga darauf auf.
„In Indien“, schwärmt Rita Nowicki, „gibt es eine richtige Bewegung,1 und die, die an ihr teilnehmen, werden keinesfalls schräg angeschaut.“ Da treffen sich Menschen zum Beispiel auf Plätzen vor Beginn eines Arbeitstages - um erst einmal zusammen zu lachen. Das alles zum Wohle der Gesundheit. Lachen stärkt das Immunsystem; „Lachen führt uns aber auch zurück zum Kind in uns, man ist entspann­ter, nimmt das Leben leichter, mit Heiterkeit gewinnt man neue Freunde.“
Dass es nicht immer leicht ist, ohne Grund zu lachen, weiß Rita Nowicki nur zu gut. Nachdem sie vom Lachyoga erfahren hatte und mit Enthusiasmus in die Arbeit startete, musste sie irgendwann erfahren, dass man mit zu viel Enthusiasmus leider auch das Gegenteil dessen erreichen kann, was man eigentlich erreichen möchte. „Wenn man versucht, jeden Schmerz hinfort zu lächeln, dann vergisst man, dass ja auch die schmerzhaften Erfahrungen zum Leben dazu gehören. Die Kunst besteht darin, das Leben nicht von den schmerzhaften Erfahrungen leiten zu lassen.“
Was Rita Nowicki freut: Es haben inzwischen einige Ärzte und Therapeuten bei ihr angerufen, um sich mit ihr über ihre Erfahrungen auszutauschen. Kann man mit diesem Lachen ohne Grund vielleicht in der Demenz­therapie arbeiten? Oder kann sie Menschen mit Depressionen helfen? Im letzten Fall zeigen erste Studien, dass dies ein schwieriges Terrain darstellt. Vor allem im Falle schwerer Depressionen raten Fachleute inzwischen von einer „Lach-Therapie“ ab. Auf der anderen Seite ist das Lachen und seine Folgen längst in der Wissenschaft angekommen, inklusive eines eigenen Fachbegriffs: Gelotologie lautet er, was so viel bedeutet wie die „Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens“. Die Studienlage ist bislang allerdings bislang relativ dünn.
Es sind Lachclubs vor Ort, die mit ihren Erfahrungen die dünne Faktenlage mit Inhalt füllen.
Rita Nowicki hat schon immer gerne gelacht. Und nicht selten dafür Tadel einstecken müssen. „Man soll sich in der Öffentlichkeit ja stets seriös, also ernst geben. Und wenn ich dann schon mal über etwas Witziges, Humorvolles laut losgelacht habe, habe ich oft zu hören bekommen: Hör mal auf!“ Warum eigentlich, fragte sich die 65-jährige Wittenerin - und legt eine Statistik vor, die belegt, dass Kinder am Tag bis zu 400-mal lachen, Erwachsene aber nur 15-mal. „Man hat uns das Lachen wegerzogen. Es wird Zeit gegenzusteuern!“ Die ausgebildete Erzieherin fährt fort: „Den Körper interessiert es nicht, warum er lacht. Es ist ihm gleich, ob das Lachen echt ist oder künstlich erzeugt wird. Er nimmt das Lachen als etwas Positives an.“
Die Treffen des Wittener Lachclubs finden samstags ab 18 Uhr im Comenius-Berufskolleg, Pferdebachstraße 41 a, statt.

Die Teilnehmer des Wittener Lachclubs haben gut lachen. Lach-Yoga ist jedoch nicht so leicht, wie es klingen mag. Daher treffen sich die Clubmitglieder in einer Turnhalle - körperliche Bewegung gehört dazu.
Rita Nowicki hat den Lachclub 2008 ins Leben gerufen. Es finden wieder regelmäßige Treffen samstags statt.
Autor:

Christian Lukas aus Witten

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